Test: Tales of Monkey Island: Lair of the Leviathan (Adventure)

von Bodo Naser



Tales of Monkey Island: Lair of the Leviathan
Entwickler:
Publisher: Telltale Games
Release:
29.09.2009
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Der Prophet Jonas wurde von einem Wal verschluckt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass auch Guybrush Threepwood als waschechter Pirat mal von einem Meeresuntier verspeist wird. Allerdings ist dies hier weit weniger spektakulär, da er im dritten Teil von Tales of Monkey Island im Magen einer Seekuh landet. Und was hat das alles mit dem Leviathan und seiner Brut zu tun?

Im Schlund des Manati

Seit geraumer Zeit spukt immer wieder eine ominöse 
Im Innern der Seekuh ist es nicht nur wieder immer recht bunt, es sind auch sagenhafte Schätze zu finden. 
Seekuh durch Tales of Monkey Island, die im Spiel nur Manati (Englisch Manatee) heißt. Wer nicht weiß, was das sein soll: Es sind absolut friedfertige Meeressäuger, die sich in der karibischen See vergnügen, Seegras mümmeln und unter Naturschutz stehen. Wie dem auch sei: Der Held von Tales of Monkey Island trägt als Talisman das so genannte Auge des Manati mit sich herum und dieses Mal kommt man den schwerfälligen Viechern auf jeden Fall noch näher, denn Guybrush wird gleich von einem Riesenmanati verschluckt. Samt Piratenschiff und Mannschaft strandet er, soweit man das im Magen eines Tiers sagen kann.

Da dies ja kein richtiges Seeungeheuer ist sondern "nur" eine Seekuh, hat man auch schon das erste Problem, denn eine kämpferische Lösung ist ausgeschlossen. Guybrush würde sich nie mit etwas kloppen, das derart harmlos ist, da man sich hier keinen Ruhm verdienen kann. Es wäre ehrlos, die Seekuh mit dem Säbel zu malträtieren, obwohl der Held dennoch einen kurzen Moment daran gedacht hat. Schließlich lungert hier auch die hitzige Piratenjägerin Morgan LeFlay herum, die ihn natürlich wieder zu Untaten reizt, damit er seinem Ruf gerecht wird, der ihm angeblich vorauseilt. Dieses Mal kommt die Story schneller in die Gänge als beim letzten Teil: Ziel ist es, aus dem Magen des Tiers heraus zu kommen. Doch wie?

Quiz mit Witz

Guybrush ist dort unten aber nicht allein: Er trifft endlich Da Cava, dem er gleich brühwarm alles erzählt. Der gewiefte
Elaine ist ganz schön wütend. Liegt es dran, dass sich Guybrush dieses Mal mit ner anderen "vergnügt"? 
Schatzjäger ist natürlich auch hinter dem Artefakt Espunja Grande her. Doch es gibt ein Problem, da Da Cava der Meinung ist, dass Guybrush was mit seiner Flamme hatte, die sich als die rundliche Voodoo-Lady entpuppt. Und als Spanier kann der ganz schon eifersüchtig sein. Er glaubt deshalb auch nicht, dass Guybrush mit Elaine verheiratet sei. Kein Wunder: Die treibt sich mal wieder ganz woanders rum und dreht ihre Runden mit Le Chuck, der immer noch menschlich ist und den netten Herrn von nebenan raushängt.

So muss eben jemand anderes herhalten, um Guybrushs Eheweib darzustellen, in diesem Fall Morgan LeFlay. Voller Misstrauen sperrt Da Cava die beiden ein und droht mit ihrer Vernichtung. Nur eine überzeugende Vorstellung zu zweit kann sie retten. Da Cava stellt intime Fragen: Wie hieß ihr erster Freund, wie ihr Sparringspartner und wo haben sie sich kennen gelernt? Dies ist einer der witzigen Wettbewerbe, die in dieser Episode vorkommen. Neben Inventarrätseln sind es dieses Mal hauptsächlich Dialogaufgaben, die anstehen. Allerdings muss man wieder besser Englisch können als manch Partei-Vorsitzender, um jeden Witz zu verstehen, da die Episode bislang nur im Original runtergeladen werden kann.

Gang im Gedärm

Das Innere des Seegetiers wurde nicht nur mit allen Zotteln, Arterien, Schleimbeuteln und
Springbreak im Fischleib. Dieser gestrandete Mannschaftsteil amüsiert sich jedenfalls prächtig.
Synapsen zwar etwas übertrieben aber doch liebevoll umgesetzt, man trifft auch jede Menge schräger Leute. Einige davon sind alte Bekannte, aber es gibt auch diverse neue Gesichter. Da ist die ehemalige Crew von Da Cava, die jetzt ein Dasein als Gang im Magen der Seekuh fristet, worüber sie aber nicht so unglücklich zu sein scheinen. Guybrush muss die Jungs davon überzeugen, sie in ihre Gruppe aufzunehmen. Dabei muss er geschickt vorgehen, da ihm enormes Misstrauen entgegen gebracht wird. Also ist auch hier Fingerspitzengefühl im Dialog gefordert.

Immer wieder begeisternd ist die Art und Wies, wie pointiert die Charaktere herausgearbeitet wurden. Da gibt es den Surfer unter den Piraten, der ebenso dümmlich wie feierwillig rüber kommt, dann den Typ mit den Bongotrommeln, der noch nie ne Freundin hatte, und schließlich den obermisstrauischen Chef der Gang, der nicht mal sich selbst über den Weg traut. Jeder von ihnen will richtig angefasst werden, weshalb man jedem einen Wunsch von den Lippen ablesen muss. Wenn z.B. Guybrush versucht, Morgan davon zu überzeugen, den hässlichen Typ zu daten, ist ein Spaß für sich. Als das nicht fruchtet, greift er zum militärischen Ton, denn was anderes versteht die zum Stalkertum neigende Kopfgeldjägerin ohnehin nicht...

               

Kommentare

Morkhero schrieb am
wenn ich das hier immer so zu den teilen mitlese , kann ich blos hoffen das wenn alle rausgekommen sind und es ein gesamtpack gibt , das dann auch vielleicht doch noch auf deutsch rauskommt. wenn nicht ...naja dann werd ich es halt nie spielen.
Verklärer schrieb am
kann mich der mehrheit hier anschliessen. absolut geniale dialoge, genialer humor und durchgeknallte story, so wie es sich gehört.
auch die rätsel teilweise sehr kreativ. für mich der beste teil bisher, knapp vor teil 1. teil 2 fällt n bisschen ab, seh ich auch so.
kleiner wermutstropfen, dass der tester die 1. episode bisschen übermotiviert gleich mit 88% belohnte. bei dieser messlatte bleibt den nachfolgenden episoden gezwungenermassen nur platz 2, auch wenn sie noch so gut sein mögen. insgeheim bereut er die wertung doch auch :wink:
fazit: die telltale reihe setzt den guybrush mythos bisher sehr gut um, vor allem humoristisch stehen sie den originalen kaum nach, weiter so!
crewmate schrieb am
Pestilencedt hat geschrieben:Bin nicht ganz so begeistert. Der Humor ist absolut klasse, keine Frage, aber beim Rest bin ich immer noch unzufrieden. Das Setting wird irgendwie immer seltsamer (und MI-untypischer), die Charaktere gefallen mir, bis auf die Hauptpersonen, auch nicht wirklich.
Man kann es niemandem rechtmachen!
Andere hier im Forum beschweren sich, das die Serie auf der Stelle tritt,
und am liebsten komplett in der versenkung verschwinden sollte.
(Das sie niemand dazu zwingt, sich die Spiele zu kaufen/ Reviews darüber zu lesen, fällt denen im Traum nicht ein)
Ragism schrieb am
Mit der dritten Episode haben Telltale endgültig wieder den Charme der phenomenalen ersten beiden Monkey-Island-Teile getroffen! Dies ist sicherlich die beste Episode der ersten Staffel! Kein seltsames "Seafolk", keine tuntigen Glasbläserpiraten - dies ist reine Software-Piraterie, wie sie sein sollte! Guybrush kommt mal wieder in die seltsamsten Umstände, aber trotzdem fühlt es sich absolut richtig und schlüssig an und wird mit der nötigen Prise Humor gewürzt.
Vor allem das Wiedersehen mit
Spoiler
Show
Murray
lässt einem das Herz aufgehen. Die beiden haben einige der besten Dialoge seit Monkey Island 2!
Ich kann die Kritik hier absolut nicht nachvollziehen und hoffe, alle User überlesen sie. Hier wurden - wie bei den meisten Monkey-Island-Tests - mal wieder einige Namen falsch geschrieben und auf das Spiel an sich wurde kaum eingegangen. Klar, 80% ist keine schlechte Wertung. Aber Lair of the Leviathan hat es geschafft, mich endlich wieder in die Karibik zu holen. Die ersten beiden Episoden waren nett, diese hier ist brilliant. Für mich definitiv zwischen 89%-92%!
schrieb am