Test: From Dust (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



From Dust
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
27.07.2011
17.08.2011
14.09.2011
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ab 8,99€
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Gott sei Dank bin ich nicht Gott! Ich wäre eine erbärmliche Niete. Dabei wollte ich nur diesen kleinen Vulkan unter Kontrolle bringen und seine Lava dauerhaft ins Meer leiten, damit ich in Ruhe einen blühenden Wald für meine Siedler schaffen könnte. Pustekuchen! Je mehr ich Kanäle aufschüttete, desto häufiger versteinerte das Magma genau so, dass neue Lava anschließend noch schneller in die falsche Richtung quoll. Irgendwann stand mein Dorf in Flammen - das Land war längst verloren. Irgendwann wusste ich, dass der Mensch die Natur auch mit den besten Absichten nicht kontrollieren kann.

Die Mächte der Natur

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Das Fazit zur PC-Version gilt in fast allen bereichen auch für die PS3..
Dabei hat From Dust mit Ökopädagogik Gott sei Dank nichts am Hut. Es zeigt nur, wie viel Freude es machen kann, den Kräften der Natur zuzuschauen. Die Höhepunkte sind turmhohe Flutwellen, die wie gigantische Mauern über das Land kriechen. Mit unbändiger Macht spülen sie meine Untertanen in den Tod und schwemmen Sand in Fließrichtung fort. Ist die Flut vorüber, zieht sich das Meer zurück und erreicht erst nach dem Zurückströmen seinen ursprünglichen Wasserstand.

Doch selbstverständlich sind die Menschen den Naturgewalten nicht hoffnungslos ausgeliefert - anders als im Klassiker Populous darf ich meinen Untertanen allerdings keine direkten Befehle erteilen. Ich kann lediglich drei Materialien anheben: Erde, Wasser und Magma. Weil die Größe meiner Hand begrenzt ist, muss ich das aufgenommene Material dabei erst woanders ablegen, bevor ich neues angehen kann. Auf diese Art schütte ich z.B. ganze Inseln auf. Wie ich dafür sorge, dass meine Menschen in einem Gebiet überleben, bleibt mir überlassen. Wichtig ist nur, dass sie um mysteriöse Totems siedeln, denn nur dann öffnet sich der Ausgang.

Die Wanderer

Warum die Menschen von einem Level zum nächsten wandern? Das ist das Geheimnis der Geschichte.Eine erzählerische Handlung gibt es allerdings nicht. Es zählt nur, dass ich innerhalb eines Gebiets alle Totems und schließlich den Ausgang erreiche. Und das ist schwieriger als es klingt! Denn sobald sich Siedlungen und Waldstücke von einem Totem ausbreiten, könnte schon ein kleines Feuer die gesamte Idylle zunichte machen. Und einen Vulkanausbruch hält man mit einwenig Sand nicht auf - dabei genügt schon eine kurze Berührung zwischen Magma und Wald, um ein rasantes Lauffeuer auszulösen. Man kann kaum genug Wasser aufnehmen, um einen solchen Brand rechtzeitig zu löschen. Das Totem wäre verloren und müsste von Neuem eingenommen werden. Überschwemmungen wirken ähnlich verheerend.

Umsichtige Weltenbauer platzieren Wasserpflanzen deshalb dort, wo die Gefahr von Waldbränden besonders hoch ist. Nähert sich ein Feuer, kippen die dicken Wasserspeicher automatisch ihr gespeichertes Wasser aus - hat man sie richtig positioniert, fließt es daraufhin genau über die Flammen. Knallpflanzen explodieren hingegen bei Hitze, wodurch man z.B. gefährliche Lava in vorgesehene Bahnen lenken kann. Die „Pyroflora“ ist deshalb wichtig, weil man Basalt nicht wie Sand, Wasser oder Lava anheben kann: Erkaltetes Magma formt die Umwelt dauerhaft.

Der Nachhall

Gegen jeden Umwelteinfluss gibt es ein Gegenmittel. Die Kunst ist es, jederzeit gegen alle Eventualitäten gewappnet zu sein.
Gegen jeden Umwelteinfluss gibt es ein Gegenmittel. Die Kunst ist es, jederzeit gegen alle Eventualitäten gewappnet zu sein.
Eine weitere Art der Verteidigung sind Wissenspunkte, an denen die Menschen mythische Rituale lernen, mit denen sie einen unsichtbaren Schild gegen Flutwellen oder Lava errichten. Auch zu diesen Punkten kann ich die Wanderer schicken - bevor sie die dort gelernten Fähigkeiten auch anwenden, müssen sie diese aber erst in ein Dorf bringen. Und so dreht sich am Ende alles darum, Siedlungen aufzuschütten und sie mithilfe der Pflanzen sowie dem „Wissen der Alten“ vor gefährlichen Umwelteinflüssen zu schützen. Immerhin spendet mir jede eingenommene Siedlung besondere Fähigkeiten:Mal kann ich eine Zeit lang unendlich viel Erde aufschütten, mal alles Wasser verdunsten, einfrieren oder mit nur einem Tastendruck alle Brände löschen.

Doch nach wenigen Gebieten kannte ich den Ablauf: Nur gelegentlich kommen neue Fähigkeiten hinzu, die Umwelteinflüsse sind stets die gleichen und hat man das Prinzip einmal durchschaut, sind die meisten Aufgaben auch schnell gemeistert. Auf Dauer versandet die famose Physiksimulation in zu viel Routine. Es bleibt zwar immer faszinierend, das natürliche Treiben mit behutsamen Händen in die gewünschten Bahnen zu lenken. Nach gerade mal 13 Levels ist es aber zurecht vorüber. Es gibt leider keinen freien Modus, in dem man komplett nach Lust und Laune schaffen darf. Auch ein Editor fehlt mir. Ich würde gerne selbst Gebiete erstellen und sie als Herausforderung online anbieten. Stattdessen sind alle Spieler auf eine Vielzahl kleiner Herausforderungen angewiesen, in denen sie ihr Volk abseits der Kampagne wenige Minuten gegen Feuer und Wasser beschützen müssen. Nach vielen Neustarts schafft man hier auch die schwierigsten Aufgaben - es ist ein willkommener, wenn auch unscheinbarer Nachhall des eindrucksvollen Naturschauspiels.
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Kommentare

Swatfish schrieb am
Cooles Game! Zwar nichts weltbewegendes aber Spiele dieser Art gibts auf Konsolen zu selten
N16 schrieb am
Ich finde eine Editorfunktion sammt hoch- und runterladen von fremden Karten würden denen unheimlich mehr Geld in die Kasse scheffeln.
skinny231 schrieb am
Den minus punkt "kein freies bauen" kann ich nicht nachvollziehen. Das stimmt einfach nicht. Kein editor stimmt zum teil. beides ist das letzte level meiner meinung nach. dies kann man zwar schnell beenden und das wars mit dem spiel, ich allerding hatte mit dem letzten level noch viele viele stunden spaß. da hing ich schonmal 5 stunden am stück dran, aber ist auch nicht jedermann sache, zugegeben
Jazzdude schrieb am
Skrymir hat geschrieben:Die Käufer werden doch entlohnt ;) Mit dem Produkt das sie erwerben.
Ich wüsste allerdings nicht was ich mit einem Editor tun würde... Mir selber Aufgaben stellen? Wenig spannend.
Es wäre schöner wenn es die Möglichkeit gäbe Karten zu erstellen und dann hochzuladen. Das würde den Wiederspielwert massiv erhöhen.

Ääh Editor = Karten erstellen :D
Sharing wäre aber in der Tat noch eine begrüßenswerte Erweiterung.
Skrymir schrieb am
Die Käufer werden doch entlohnt ;) Mit dem Produkt das sie erwerben.
Ich wüsste allerdings nicht was ich mit einem Editor tun würde... Mir selber Aufgaben stellen? Wenig spannend.
Es wäre schöner wenn es die Möglichkeit gäbe Karten zu erstellen und dann hochzuladen. Das würde den Wiederspielwert massiv erhöhen.
schrieb am

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