Frankensteins Skater
Vorne auf der Präsentationsbühne stehen zwei Typen: Einer, der ohne Atem zu holen und mit dem Enthusiasmus eines Mario Barth mit Red Bull-Überdosis pausenlos von der »next generation of skating games« schwadroniert. Und einer, der zuerst ein Skateboard ohne Rollen in die Kamera hält, sich danach draufstellt und ein wenig herumkippelt. Auf dem Bildschirm ruckelt ein Comic-Tony Hawk durch eine von sechs Großstädten dieser Erde, fährt Manuals, macht Flip- und Liptricks, greift hier und da nach dem Board und schmettert gar aus dramatisch-weiter Stunt-Perspektive durch ein Baugerüst. Hat das wirklich alles dieser Typ auf dem Brett gemacht? Ein Blick rüber zeigt, dass er sich kaum zu bewegen braucht: Ein Fußschaben auf dem Boden neben dem Brett wird von der Seitenkamera als Bewegung erkannt, damit wird Schwung geholt. Kippt man das Brett an, werden Manuals gefahren, kurze Links-/Rechts-Bewegungen werden automatisch zu Tricks gemacht.
Ein Brett, das die Welt bedeutet?
Das Brett, das optisch an ein halbiertes, schwarz gepinselten Balance Board erinnert, verfügt über mehrere Beschleunigungsmesser, die Bewegungen in mehrere Richtungen erfassen. Theoretisch sind damit, je nach Kippwinkel des Brettes ziemlich viele Tricks möglich. Praktisch bekam ich gerade mal eine Hand voll davon zu sehen, von denen aber viele. Spezielle Kombinationen ermöglichen »Signature Moves« wie Tonys unvermeidlichen 900, die entsprechend mehr Punkte bringen. Technisch führt Ride die bereits in Project 8 und Proving Ground genutzte Mischung aus Realismus und Comic-Look fort: Die glaubwürdig designte Umgebung leuchtet in satten Farben, die Figuren sind flach schattiert und mit dicken Strichen stilisiert.
Ausblick
Mein Rat an Activision: Nehmt einen dicken Kartoffelsack, füllt ihn mit wertvollem Gold und Geschmeide, tragt diesen zu Tony Hawk und kauft ihn aus seinem Spiele-Vertrag raus - ihr habt wahrlich schon schlechtere Entscheidungen getroffen. Ich sehe für die Serie keine Zukunft, gerade angesichts dieses Comic-Gezappels auf einem durchgesägten Balance Board. »The next generation of skating games«? Nicht nachdem, was ich bisher zu sehen bekam: Eine Hand voll Tricks, die halbautomatisch ausgelöst werden, sobald man auf dem Board mit dem großen Zeh wackelt, ist nicht das, was ich mir unter einem Funsportgame vorstelle.
Besonderheiten:
- erscheint für Wii, 360 und PS3
- nutzt kabellosen Skateboard-Controller mit mehreren Beschleunigungsmessern
- Mischung aus Realismus und Comic-Grafik
- wenige Tricks möglich
Video: Tony Hawk erklärt den Skate-Controller.
- spielt in sechs Städten aus aller Welt
- Stunts werden dramatisch inszeniert
- jeder Skater verfügt über »Signature Moves«
Ride präsentiert sich als Mischung aus Realismus und Comicgrafik.