Bananas lässt grüßen
Was ist eine Bananenrepublik? Gemeinhin wird damit ein Saat verächtlich gemacht, bei dem nicht alles korrekt abläuft. Inklusive Demokratiedefizit, Korruption und Vetternwirtschaft. Böse Zungen mögen behaupten, dass unser Land ja auch diese Eigenschaften erfüllt. Aber üblicherweise sind Diktaturen in Entwicklungsländern wie Kuba oder Haiti gemeint, mit schöner Kulisse aber ohne echte Stabilität und Fortschritt.
Das kleine Land, das der Spieler ab Herbst regieren darf, erfüllt diese Eigenschaft ganz sicher. Es wird sich um eine karibische Insel handeln, die während des Kalten Krieges zwischen den Blöcken USA und Sowjetunion hin- und her gerissen ist. Bei Ereignissen wie der Kubakrise oder dem Papstbesuch wird man zeigen müssen, ob man vor der Geschichte bestehen kann. Mit dem Editor werden sich sogar eigene Ereignisse einfügen lassen.
Fidel zum Selberspielen
Der Hobby-Präsident, der dieses Mal sogar als Avatar direkt seine 3D-Insel bereisen kann, muss sich gegen Guerilleros behaupten, die ihre eigene Revolution machen wollen. Um die Nation zu einen, kann er politische Reden schwingen, die hoffentlich nicht so lang sein werden wie beim echten Fidel Castro, der für seine stundenlangen Ansprachen berüchtigt war. Oder aber man lässt unliebsame Leute per Edikt inhaftieren, um sie so mundtot zu machen.
Der erste Teil
Tropico wies eine Fülle von nützlichen Gebäuden auf, die nicht für alle Staatsformen geeignet waren. Man konnte verschiedene Wirtschaftszweige fördern, was aber immer auch Auswirkungen auf die Wählerschaft hatte.
Auch im dritten Teil kann man Bauernhöfe, Minen oder Öltürme bauen. Der Tourismus spielt wieder eine gewichtige Rolle, denn so werden zahlungskräftige Kunden angelockt. Es liegt am Spieler, ob sich die Insel in ein Gefängnis oder ein tropisches Paradies verwandelt.
Ausblick
Das karibische Strategiespiel von Take 2 hat immer noch einen guten Klang, weshalb der dritte Teil durchaus neugierig macht. Leider wurde der Entwickler des erfolgreichen ersten Teils nicht beibehalten, denn PopTop ist längst Geschichte. Nun ist Haemimont Games zuständig, die bislang hauptsächlich durch Imperium Romanum auffielen - ein Spiel, das zwar gut funktionierte, aber dem es doch an Seele und dem Tiefgang mangelte. Entscheidend wird sein, ob die bulgarischen Entwickler auch den satirischen Ton des Originals treffen. Weiter bleibt abzuwarten, ob sie das komplexe Spielprinzip mit seinen abgestuften Gruppeninteressen hinbekommen. Immerhin soll man entscheiden können, wie man seine Wünsche durchsetzt: Zuckerbrot oder Peitsche? Man wird die spärliche Wirtschaft fördern können, indem man neue Förderstätten, Produktionen und Touristenattraktionen baut. Oder lieber eine Rede halten, die das Volk richtig mitreißt? Bleibt zu hoffen, dass Tropico 3 der Politschiene treu bleibt und nicht völlig in Richtung Aufbauspiel abgleitet - es wäre schade um den schönen Namen. Wir sind dennoch gespannt auf die Stelle als virtueller El Presidente!
Fakten:
- spielt in Bananenrepublik
- funktionierenden Staat aufbauen
- Kampagne mit 15 Missionen
- historische Ereignisse wie Kubakrise
- Wirtschaft und Tourismus entwickeln
- mit Präsidenten-Avatar Insel erkunden
- karibische Musik
- Editor für Ereignisse