Interview: Deutsche Entwickler (Sonstiges)

von Benjamin Schmädig



Sonstiges
Entwickler: -
Publisher: 4Players
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4Players: Habt ihr schon einen Eindruck von der Technik der PS3? Beuck: Wir haben eine ungefähren Eindruck. Und der reicht uns, um zu sagen: Das ist zu anstrengend. Wir treffen uns nächste Woche mit IBM, um uns den Cell-Prozessor erklären zu lassen. Wir möchten es natürlich gerne für die PS3 machen, aber ich denke nicht, dass wir das tun werden. Das heben wir uns dann für Legend 2 auf. *lacht*

4Players: Du hast vor dem Interview schon einiges zu der Förderung für Hamburger Entwickler gesagt...

Beuck: Ja, die Förderkonzepte der Stadt Hamburg, die wir zum Teil auch mit angeschoben haben, sind für neue Studios sehr gut. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass wir diese Möglichkeiten vor fünf Jahren gehabt hätten, 100.000 Euro für die Entwicklung eines Prototypen zu bekommen. Aber man muss natürlich sehen, was Spiele heute kosten und da ist das nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Besser wäre die Subventionierung von Mitarbeiterkosten oder Steuervergünstigungen, wie es sie  z.B. in Montreal oder Kanada gibt. Da müssen Spielestudios überhaupt keine Steuern zahlen und Zuschüsse auf
Ein Eindruck aus den Zufallsdungeons: Die Fee leuchtet in den dunklen Gängen den Weg aus.
ein Drittel aller Gebühren für Mitarbeiter bekommen. Sowas würde uns natürlich viel mehr helfen, denn wir haben ein zweites Studio in Bulgarien gegründet, wo wir die ganze Grafik machen lassen, weil es in Deutschland einfach zu teuer ist als dass wir rentabel arbeiten könnten, wenn wir das hier machen würden. Hier sind die Mieten zu teuer und die Löhne zu hoch.

4Players: Also keine Hochburg Hamburg für Entwickler?

Beuck: Noch sehe ich das nicht. Da muss sich noch einiges ändern. Dafür bräuchten wir zumindest so etwas wie die Filmförderung für Spiele.

4Players: Was meinst du eigentlich damit, dass ihr die Förderung mit angeschoben habt?

Beuck: Wir sind seit dem ersten Treffen Mitglied im AK Games, also dem Arbeitskreis Games der Stadt Hamburg. Das sind Medieninitiativen, die versuchen, die Position von Spieleentwicklern, auch von Mobile-Entwicklern, in Hamburg zu stärken. Wir haben an Podiumsdiskussionen mit Politikern teilgenommen und haben versucht aufzuklären, dass eben nicht alle Computerspiele Killerspiele sind, wie es landläufig so schön heißt, sondern dass es eben auch sehr viele Spiele - die Kinderspiele von unserem Publisher dtp z.B. - gibt, die man völlig gefahrlos fördern könnte, ohne damit potentielle Massenmörder heranzuzüchten. Und eben, dass eine Förderung wie die Filmförderung fehlt, die für solche Projekte vernünftige Beträge zur Verfügung stellt, für die eine Bank nicht die Hand ins Feuer legen würde, weil sie sich nicht damit auskennt - damit man ein Team aufbauen und damit arbeiten kann.

4Players: Siehst du überhaupt, dass sich wegen der Förderung etwas für den "Hardcore"-Spielemarkt erfolgreich getan hat?

Beuck: Noch nicht. Ich hoffe immer noch, dass da in Zukunt etwas passiert. Wenn, dann müsste wirklich ganz viel passieren, dann müsste man wirklich so etwas wie die Filmförderung für Spiele installieren oder eben eine ähnliche Situation wie in Montreal schaffen. Ich meine, es ist ja nicht unbedingt nötig, dass man gar keine Steuern zahlt oder dass man ein Drittel der Ausgaben für die Mitarbeiter noch dazu bekommt, aber irgendetwas, das in die Richtung geht, dass man sagt: Deutschland ist trotz der hohen Lebenskosten ein interessanter Standort. So dass man Leute aus den USA, die sehr gut, aber eben auch sehr teuer sind, nach Deutschland bringen kann. Und dass man dann nicht pro Mitarbeiter Kosten von 10.000 Euro hat - einschließlich deren Wohnung und deren Lebenskosten und Gehaltsvorstellungen aus Hollywood. *lacht*

4Players. Wie finanziert ihr euch überhaupt? Durch das, was ihr mit Restricted Area eingenommen habt, durch euer eigenes Vermögen, durch dtp?

Beuck: Wir haben Legend mit dem Gewinn aus Restricted Area finanziert, bis wir mit dtp einen Publisher gefunden haben. Wir sind außerdem Co-Publisher, also zu einem gewissen Prozentteil immer noch selbst an dem Projekt beteiligt.

4Players: Wie viele Leute seid ihr insgesamt?
Physik-Routinen von AGEIA lassen die Fässer am linken Bildrand umfallen, wenn ihr dagegen lauft.

Beuck: Insgesamt arbeiten an dem Spiel über 30 Leute, davon 20 in Bulgarien.

4Players: Und wie viele Leute waren es bei Restricted Area?

Beuck: Bei Restricted Area haben wir ganz stark auf Outsourcing gesetzt und haben variable Teamgrößen gehabt. Wir haben vor Ort in Hamburg nie Leute dazu genommen, sondern immer mit Externen gearbeitet. Zum Teil waren wir zu zehnt, aber das hat stark geschwankt.

4Players: Ihr setzt ja auch immer noch auf Outsourcing. Was ist der Vorteil?

Beuck: Da gibt es viele Vorteile. Zum einen machen wir die Musik bei Dynamedion, die ja auch schon die Musik für Spellforce gemacht haben und jetzt gerade die Musik für ANNO 1701 machen. Da weiß man einfach, dass man Experten hat, super Qualität bekommt und schon im Vorfeld weiß, was es kostet. Man hat eben keinen Mitarbeiter, der es vom Umfang her dann doch nicht schafft, weil er sich übernommen hat. Man hat externe Verantwortliche, die das Problem dann intern bei sich klären müssen und man muss sich im Endeffekt nicht um diesen Bereich kümmern. Man muss natürlich Richtlinien vorgeben und kontrollieren, ob die Qualität stimmt, aber man muss sich eben nicht täglich damit auseinandersetzen. Für uns ist es durch die Outsourcing-Erfahrung mit Restricted Area, wo wir mit zehn Freelance-Artists aus zehn Ländern zusammen gearbeitet haben, auch gar kein Problem, mit dem Studio in Sofia zu arbeiten. Weil wir es eben gewohnt sind, dass der Content von außen kommt und genau wissen, wie wir kommunizieren müssen, damit alles so klappt, wie wir uns das vorstellen.

   

Kommentare

johndoe-freename-101090 schrieb am
>Aha ... hier sind die Löhne zu hoch. Und dann verlangen sie >Steuervergünstigungen und Zuschüsse? Am besten noch auf ihre Mitarbeiter >in Bulgarien? Zum kotzen ...
Ich glaube Du hast das falsch verstanden - der Satz ist aber auch irgendwie komisch, sowieso enthält der Artikel einige Tippfehler. Was gemeint ist, ist dass es leider nötig ist Leute aus dem günstigeren Ausland zu beschäftigen, weil in Deutschland für die Spielebranche zu schlechte Rahmenbedingungen herrschen. Daran ist absolut nichts verwerfliches.
johndoe-freename-83893 schrieb am
Aha ... hier sind die Löhne zu hoch. Und dann verlangen sie Steuervergünstigungen und Zuschüsse? Am besten noch auf ihre Mitarbeiter in Bulgarien? Zum kotzen ...
schrieb am