Vorschau: BioShock 2 (Shooter)

von Benjamin Schmädig



BioShock 2 (Shooter) von 2K Games
BioShock 2
Entwickler:
Publisher: 2K Games
Release:
09.02.2010
09.02.2010
15.06.2012
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ab 17,99€

ab 5,99€
Spielinfo Bilder Videos
Selbst als ich Rapture zum zweiten Mal betreten habe, zog ein Schauer der Ehrfurcht in meine Haarspitzen: Würde ich der letzte Überlebende sein, der die wuchernde Dekadenz je zu Gesicht bekommt? Immerhin hatte der faulige Moder längst den Kampf gegen die prunkvollen Marmorsäulen für sich entschieden, der Ozean bahnte sich über tausend kleine Brüche seinen Weg in das Kunstwerk. Aber Rapture hat überlebt. Und während dieser zweite Besuch in dem überwältigenden Retropolis nichts weiter war als das Auffrischen meiner Erinnerung an das erste BioShock, bin ich inzwischen auch ein drittes Mal nach Rapture abgetaucht - diesmal in einen frühen Abschnitt aus BioShock 2. Und als hätte jemand die Faust geöffnet, die einst geheimnisvolle Wunder umschloss, war der Zauber plötzlich verflogen...

Der Prototyp eines guten Abenteuers?

Ich muss den Ozean erst überqueren, bevor ich abtauchen darf, denn 2K Games hat ein großes Aufgebot an Redakteuren nach San Francisco geladen. Das Büro von Entwickler 2K Marin liegt ganz in der Nähe und so bietet sich die Bucht geradezu an, um einen ersten Level vollständig zu präsentieren. Das Drumherum - der große Raum, in dem auf geschätzten einhundert Monitoren bereits der vertraute Schriftzug auf einer korrodierten Metalltafel prangt - interessiert natürlich nur am Rande. Aber noch müssen wir unsre Ungeduld im Zaum halten. Denn ehe wir Rapture auf eigene Faust erkunden, führen uns die Entwickler in die Welt des Nachfolgers ein. Licht aus, Spot an!

Zehn Jahre ist es her, dass der Kampf um die Vorherrschaft in Rapture eine überraschende Wendung nahm. Zehn Jahre, seit der damalige "Held" entmenschlichten Wesen begegnete, die ihr entstelltes Antlitz hinter Furcht erregenden Masken verstecken mussten.

Neue Big Daddys, neue Sisters - doch was hat sich inhaltlich geändert seit Jacks Besuch in Rapture?
Zehn Jahre, seit er sich gegen in  Taucherglocken verpackte Big Daddys wehren musste, seit er die zu Blut saugenden Mädchen mutierten Little Sisters entweder gerettet oder zerstört hatte. Zehn Jahre, die diesen Jack einfach vergessen ließen. Denn wer in BioShock 2 die Maus oder das Gamepad in die Hand nimmt, schlüpft in die Rolle eines neuen Protagonisten. Und der ist vielleicht ein noch größeres Mysterium als Jack es war. Denn der "Neue" ist kein Geringerer als der "ursprüngliche Big Daddy", ihr Prototyp. Was es mit ihm auf sich hat? Die Antwort wird erst das endgültige Abenteuer liefern.

Doch so viel sich in Ryans Wirklich gewordenem (Alb-)Traum auch geändert hat, so sehr sieht man jedem Raum, jedem Gang und jedem Winkel seine Herkunft an. Noch immer staunt man über edle Kacheln und teuren Marmor. Man ist entsetzt über die auseinanderfallende Fassade, fürchtet bei jedem Riss in der Wand die Macht des tiefblauen Ozeans, der lauernd um die turmhohen Fenster schleicht. Nur Kleinigkeiten verraten zunächst, dass es einen Machtwechsel gegeben hat. So waren die Wände auch vor zehn Jahren schon mit Blut beschmiert. Und auch jetzt gibt es ähnliche Krakeleien. "Wir werden wiedergeboren. Sie ist unser Erlöser.", steht z.B. auf den Wänden des "Dionysus Park". Wer ist diese Sofia Lamb, um die es sich dabei dreht? Und wer sind die Big Sisters, von deren Existenz man bereits weiß?

Die Geisel des Adam

Die großen Schwestern spielen zunächst allerdings keine Rolle, denn während die ersten bewegten Live-Bilder der Präsentation auf einer großen Leinwand flimmern, begegnen die Entwickler einem Big Daddy, dem sie sich schnell entledigen. Natürlich beherrschen einige der wuchtigen Antagonisten neue Angriffe, sind agiler, teilen mehr aus und zeigen sich in anderen Taucheranzügen. Dem Gesehenen nach unterscheiden sie sich aber nur im Detail von ihren Vorgängern. Genau wie ihre Ahnen haben deshalb auch diese Bewacher vor allem eine Aufgabe: Sie schützen die Little Sisters, während die Mädchen den Toten das so genannte Adam entziehen. Adam ist die Substanz, welche die Menschen einst genetisch stärker machen sollte - und sie als entstellte Splicer zurückließ. Und genau wie Jack kann auch der Prototyp aller Big Daddys die Little Sisters entweder töten oder befreien, indem er den Parasiten aus ihrem Organismus entfernt, der das gesammelte Adam verarbeitet. Er trifft diese Entscheidung aber nicht an Ort und Stelle. Vielmehr klettert die Little Sister auf seine Schulter
Erneut entscheidet jeder für sich, ob er die Little Sisters retten oder vernichten will.
und weist ihm den Weg zu einem Toten, dessen Adam sie auf Anweisung des Big Daddys erntet.

So lange das Mädchen bei der Arbeit ist, muss sie beschützt werden, und weil Adam nicht nur Stammzellen für die genetische Manipulation liefert, sondern auch eine hoch wirksame Droge ist, stürzen sich sofort etliche Splicer auf die "Schwester". Wie ihr Bewacher dem Ansturm standhält, ob er z.B. Fallen platziert, bevor er die Anweisung zum Ernten gibt, bleibt ihm überlassen. So oder so bekommt er es aber mit einer Menge verschiedener Kreaturen zu tun, die ihn ähnlich aggressiv schlagen und beschießen wie ihre zehn Jahre älteren Vorfahren. Selbstverständlich erhält dabei auch das Fußvolk Verstärkung, u.a. in Form eines bulligen Schlägers, der so verbissen prügelt wie sein Rückgrat in die Breite geht. Irgendwann ist aber auch diese Hürde geschafft, genug Adam geerntet und die Little Sister bereit, die vollen Taschen abzuliefern. Also springt sie erneut auf die Schultern des Big Daddys, bis sie vor einem Loch Halt machen, das kaum breiter ist als sie selbst. Erst jetzt hat der Entwickler die Wahl: Soll er das gesamte Adam an sich reißen, um seine eigenen Fähigkeiten zu steigern? Oder lässt er das Mädchen laufen - für weniger Adam, aber immerhin eine kleine Belohnung. Wo sich BioShock dabei  um eine Erklärung für das Auftauchen der Dankbarkeits-Bekundungen bemühte, stehen die Extras hier plötzlich auf dem Tisch nebenan - schade. Und wo die visuelle und akustische Darstellung dieser Entscheidung der des Vorgängers gleicht, konnte man der schon damals einen gewissen Gewöhnungseffekt nicht absprechen... 

                    
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Kommentare

johndoe713589 schrieb am
das wäre dann aber eher ein rollenspiel was du beschreibst
T00l00l schrieb am
Bedameister hat geschrieben:
T00l00l hat geschrieben:ich hätte zum beispiel Rapture in der hauptstory lieber in seienr blütezeit erlebt
Das Argument habe ich jetzt schon öfter gehört. Aber wie wollt ihr euch das Vorstellen. Wenn Rapture noch in seiner Blütezeit wäre gabs auch keine Gegner und niemanden gegen den du kämpfen könntest. Willste dann einfach ruhig durch Rapture schlendern und mit den Bewohnern plaudern und nen Kaffe trinken oder was :Kratz:
naja eher in der blütezeit während es so langsam den bach runtergeht und alle anfangen durchzudrehen... dann hätte man auch als big daddy und verteidiger der little sister gegen die einwohner und als "ordnungshüter" in dem chaos spielen können... zudem hätte man mehr hintergrundinformationen zum ersten teil erhalten ...
man hätte natürlich auch einen ehemaligen bewohner der stadt als protagonist des spiels nehmen können, der dann praktisch noch versucht die drastische entwicklung aufzuhalten, oder hinter die machenschaften von Hinz und Kunz (ka wie die nochmal alle hießen) zu kommen... dann hätte das ganze auch mit dem tragischen tod des protagonisten enden können...
es gibt jedenfalls genug möglichkeiten daraus was interessantes zu basteln, imho jedenfalls...
Bedameister schrieb am
T00l00l hat geschrieben:ich hätte zum beispiel Rapture in der hauptstory lieber in seienr blütezeit erlebt
Das Argument habe ich jetzt schon öfter gehört. Aber wie wollt ihr euch das Vorstellen. Wenn Rapture noch in seiner Blütezeit wäre gabs auch keine Gegner und niemanden gegen den du kämpfen könntest. Willste dann einfach ruhig durch Rapture schlendern und mit den Bewohnern plaudern und nen Kaffe trinken oder was :Kratz:
T00l00l schrieb am
Bedameister hat geschrieben:
T00l00l hat geschrieben:ich finde, bioshock 2 konnte nur dann ein richtiger kracher werden, wenn er sich entschieden vom ersten teil abgrenzt bzw. unterscheidet und das wird meiner meinung nach nicht gelingen
:Kratz: also ich fände es lieber wenn Bioshock 2 vom Prinzip her gleich bleibt wie Teil 1.
spielerisch gesehen ja, aber das ganze drum herum muss sich meiner meinung nach ändern, weil das sont iwie nichtmehr diesen "WOW"-Effekt erzeugen kann... ich hätte zum beispiel Rapture in der hauptstory lieber in seienr blütezeit erlebt... zudem fin dich die idee einen Big Daddy zusteuern iwie nicht wirklich motivierend... aber wir werden sehen, was draus wird...
Bedameister schrieb am
T00l00l hat geschrieben:ich finde, bioshock 2 konnte nur dann ein richtiger kracher werden, wenn er sich entschieden vom ersten teil abgrenzt bzw. unterscheidet und das wird meiner meinung nach nicht gelingen
:Kratz: also ich fände es lieber wenn Bioshock 2 vom Prinzip her gleich bleibt wie Teil 1.
schrieb am

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