Vorschau: Kane & Lynch 2: Dog Days (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Kane & Lynch 2: Dog Days
Entwickler:
Publisher: Eidos
Release:
20.08.2010
20.08.2010
20.08.2010
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Kane und Lynch sind wieder da. Beinahe drei Jahre nach dem ersten Abenteuer des ungleichen Duos rufen die beiden wieder zu den Waffen.  Und sie haben sich als Schauplatz für ihren Rachefeldzug die Stadt ausgesucht, die bereits von Salem und Rios in ihrem zweiten Auftritt heimgesucht wurde: Shanghai. Können die beiden Kämpfer der Hitman-Macher der dualen Action neue Impulse einhauchen? Wir haben die ersten Abschnitte angespielt.

Schatten der Vergangenheit

Lasst uns einen kurzen Blick zurückwerfen. Auf den Vorgänger von Kane & Lynch 2 - Dog Days (KL2), der Ende 2007 veröffentlicht wurde. Unter dem Strich hatte das Team von IO Interactive einen respektablen und ambitionierten Versuch unternommen, um sich auch abseits der Hitman-Serie als kompetente Action-Entwickler zu präsentieren. Das Erzähltempo war rasant, die Hauptcharaktere waren hochinteressant, es gab teilweise zerstörbare Umgebungen und mit der "Zerbrechlichen Allianz" bekam man einen sehr interessanten Mehrspieler-Modus.
Kane & Lynch sind zurück - und stecken auch in Shanghai schon wieder Hals über Kopf in Schwierigkeiten.
Dem gegenüber standen jedoch eine eher biedere Technik mit vielen Clipping-Fehlern sowie häufig schwacher Kollisionsabfrage und vor allem eine stark verbesserungsfähige KI, die letztlich den eigentlich verdienten Aufstieg in höhere Wertungsregionen verhinderten.

Wie es hinsichtlich kooperativer Action besser gemacht werden konnte, hat kurz darauf eine Zweierarmee aus dem EA Studio Montreal gezeigt, die Anfang dieses Jahres zu einem zweiten Abstecher nach Fernost aufbrach, genauer: Shanghai.
Und ob Zufall oder nicht, Shanghai ist auch der neue Tatort für Kane & Lynch, wobei wir uns die Story sowie alles, was damit zusammenhängt, für den finalen Test aufbewahren. Nur so viel sei gesagt: Über Umwege entwickelt sich die Geschichte wieder zu einem Rachefeldzug, in deren Verlauf scheinbar kein Stein auf dem anderen bleibt.

Wer abrutscht, darf nochmal...

Dementsprechend war ich gespannt, ob IO die Mankos des Vorgängers behoben und ob man im Rahmen der Entwicklung auch über den Tellerrand geschaut hat - immerhin hat sich der Koop-Shooter im Laufe der letzten drei Jahre weiterentwickelt.

Nach vier gespielten Missionen bleibt jedoch ein gespaltener Eindruck zurück. Nicht, was die Action betrifft - die ist ähnlich intensiv wie in Teil 1. Man gerät in harte Feuergefechte, bei denen man (wieder einmal) die Umgebung häufig zerlegen kann, was natürlich für eine schnelle Reduzierung der zur Verfügung stehenden Deckungspunkte sorgt - wobei allerdings schon das ein paar Jahre alte Stranglehold in dieser Hinsicht insgesamt weiter war.
Wie viele andere Ballerereien verlässt sich KL2 mechanisch auf ein Zwei-Waffen-System, wobei man alle von den Gegnern fallen gelassenen Schießprügel aufsammeln kann, um damit sein Arsenal dynamisch zu verändern.

Abstand genommen hat man übrigens von den Befehlen, die man seinem Partner bzw. Team geben kann. Sowohl Kane als auch die ggf. mit einem laufenden anderen Kameraden gehen ihre eigenen Wege und warten nur gelegentlich auf einen, wenn es darum geht, den nächsten Checkpunkt zu erreichen oder die nächste Tür zu öffnen. Der Vorteil liegt darin, dass man sich nicht mehr um die Kompagnons kümmern muss, da sie offensichtlich gegen einen Großteil der Angriffe gefeit zu
Einige Probleme des Vorgängers wie z.B. KI-Schwächen haben nach wie vor Bestand. Trotzdem weiß die Action zu gefallen.
sein scheinen. Zumindest in den vier spielbaren Abschnitten gab es nur immer wieder Lynchs Ableben zu beklagen. Und auch das ist nicht etwa dem überaus intelligenten Agieren der gegnerischen Klonarmeen zuzuschreiben, sondern eher der Masse an bewaffneten Kräften, die auf einen zustürmt sowie der analog zum gewählten Schwierigkeitsgrad höheren Trefferquote.

Alte Probleme

Oder mit anderen Worten: Die KI ist immer noch nicht das Gelbe vom Ei. Mal laufen die Feinde wie an der Schnur gezogen auf ihrem vorgesehenen Laufweg in mein Gewehrfeuer, ein anderes Mal gehen sie in Deckung und vergessen dabei, dass ich diese Flanke bereits seit einigen Minuten erfolgreich beharke und einige ihrer Kollegen auf dem Gehweg liegen.
Immerhin laufen sie trotz gewisser Tendenzen nicht immer die gleichen Wege ab, so dass sie in den zwar linearen, aber mitunter großräumig gestalteten Abschnitten immer andere Ausweichpositionen suchen und es sogar gelegentlich schaffen, einen zu flankieren.

Dennoch: Unter dem Strich spielt sich KL2 nicht großartig anders als der Vorgänger. Etwas eingängiger vielleicht, etwas schneller und sogar etwas intensiver. Doch da die KI-Probleme nach wie vor Bestand haben und auch die immer wieder zweifelhafte Kollisionsabfrage nach wie vor durchscheint (wenngleich nicht mehr ganz so dominant), dürfte das Duo auf seinem Asientrip Schwierigkeiten bekommen, im Konzert der ganz großen Action-Highlights eine wichtige Rolle zu spielen - zumindest für Solisten. Denn letztlich bietet man hier nichts, was man in einem anderen Titel nicht auch erleben kann. Daran kann auch der Arcade-Modus nichts ändern, der im Prinzip die wahlweise mit Bot gefüllte Variante der "Zerbrechlichen Allianz" des Vorgängers darstellt. 

   
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Kommentare

RandumLan schrieb am
punkt! genau das, nachdem der mp genauso versagt hat. bei mir. Wollt nicht zuviel verraten beim vorherigen post, aber der Teil mit den 2 "Verschnittenen" war wirklich übelster Trash...und kein guter. Würd mich wundern wenn es mehr als 70 bekommt..
2komma9 schrieb am
auf einen Test kann 4players ruhig verzichten - es sei denn sie dient als Warnung.
Ich wollte ja nicht hören, für mich war es ein Pflichtkauf (u.a. Coop), aber es ist doch ein Fehlkauf geworden - und was für einer.
dem von MaxSchmerz kann ich so im Großen Teil nur beipflichten. Habe zwar das Spiel auf schwer durchgespielt da die Demo auf einfach und mittel viel zu harmlos war aber schwer ist nicht schwer - schwer ist einfach ein Geduldsspiel:
- nach wievielen Treffern denn endlich mal die Gegner zu Boden sinken wollen,
- ob man noch genügend Munition hat bis man halbwegs sicher zu einem getöteten Gegner kommt um so den Vorrat aufzufrischen
- und Trial & Error bei geskripteten Ereignissen wo man so gut wie keine Chance hat wenn nicht weiß was passiert -> sonst Tod und am Checkpoint neuladen, dann kann man sich drauf einstellen.
Kane & Lynch 1 hatte durchaus Spass gemacht und hätte Potential für richtig hohe Sphären. Nur leider war schon Hitman ausschließlich stark wenn man nicht die Brechstange benutzte - sobald man ballerte war die KI einfach unfähig - und das hat man in Kane & Lynch 1 übernommen und dazu noch die Stärke von Hitman beraubt in verschiedenen Art und Weisen vorzugehen.
Statt in Kane & Lynch 2 die Stärken auszubauen, setzt man noch einen großen Schritt zurück.
Es gibt lineare Spiele (Tomb Raider 1 bzw. Anniversary sei mal ein Beispiel) die im Kern linear sind aber doch vertrackt genug dass es nicht auf dem ersten Blick ersichtlich ist.
Kane & Lynch 2 könnte dagegen fast ein Railshooter sein.
Dazu unterbietet man frecher Weise noch die Spielzeit vom 1. Teil und füllt die kurzen Levels einfach mit Horden von Gegnern.
Als wäre das nicht genug verzichtet man sogar auf die Stärke der geistigen Vorgänger abwechslungsreiche und authentische Gebiete zu designen wie in Hitman und Kane & Lynch 1. Stattdessen gibt immer das gleiche zu sehen.
Und möglich wär das (vorallem bei den Indoor Levels) in Shanghai auch. Was hat man sich alles bei Hitman für Indoor Levels...
RandumLan schrieb am
@MaxSchmerz:
gut beschrieben, genauso erging es mir auch...nachdem ich das Spiel in ganzen! 3-4 Std. durchgespielt hatte. Vorallem das Ende ist der Wahnsinn..ich musste schon fast lachen als schlagartig die Credits mit der Musik gezeigt wurden. Total übergangslos, in die Richtung: So, jetzt, fertig, credits! JETZT! Für mich persönlich zu wenig Abwechslung im ganzen Spiel. Manchmal bei den Feuergefechten kam ich mir vor als würde ich auf diese aufklappenden Zielscheiben schießen, die es bei MW2 im Trainingsparcour gibt. Der Sound ist ganz ok, aber die Gesichtsanimationen passen mal absolut gar nicht dazu.
....Ich habe noch Hofnung, das der Arcade Modus oder der Multiplayer es ein wenig rausreißen..ansonsten nur für den Singleplayer 40? zu zahlen ist aufgrund der Spieldauer doch etwas heftig. Außer vielleicht wenn mann auf Co-op steht..
Edit: Wann kommt den endlich der Test? Wahrscheinlich keine Zeit zum Testen, wegen der bescheuerten Gamescon...da wird doch eh nur schrott gezeigt.
sourcOr schrieb am
Eurogamer und Destructoid haben das Game ja völlig verrissen.
Ich fand die Demo aber auch schon beschissen. Das Geballere lief immer darauf hinaus, dass du eh nix versuchen kannst, weil du dann schlichtweg verreckst. Immer an derselben Stelle zu hocken mag dann zwar realistisch sein, aber da hat mir dann doch die Abwechslung gefehlt.
Dass sie im Bezug aufs Fullgame den Vorgänger aber anscheinend noch unterbieten, der wohl gute Ansätze hatte, ist traurig :?
Jazzmatze87 schrieb am
Das spiel hat mehr zu bieten als nur sinnloses geballer..... Die Story ist echt gut, tolle Grafik, starker sound, ich finds gut. :P
schrieb am

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