Remote Gaming: Einen Rechner mieten ...
Der Spiele-Streaming-Dienst GeForce Now von NVIDIA hebt sich mit seiner Funktionsweise von anderen Streaming-Services ab. Normalerweise erhalten Streaming-Abonnenten gegen eine (monatliche) Gebühr Zugriff auf eine große Bibliothek an Filmen oder Spielen, die nach Belieben abgerufen werden können - so funktioniert es zum Beispiel bei Amazon Prime, Netflix oder bei PlayStation Now von Sony. Beim Game-Streaming-Dienst von NVIDIA ist das ein bisschen anders, denn im Prinzip mietet man bei GeForce Now einen virtuellen Rechner mit potenter Grafikkarte und startet seine eigenen Spiele oder ausgewählte andere Titel auf diesem entfernten Computer.
Die Spiele laufen also auf diesem PC-System im NVIDIA-Rechenzentrum. Der eigene PC/Mac muss lediglich das Videosignal wiedergeben, weswegen die
Hardware-Anforderungen recht niedrig sind. Die Eingaben von dem heimischen Steuerungsgeräten (Tastatur, Maus, Controller) werden also an den entfernten Rechner geschickt, dort werden Spiellogik sowie -geschehen berechnet, das Videosignal gerendert, komprimiert (H.264) und letztendlich auf dem Bildschirm zurückgeschickt.
Alles steht und fällt mit der Bandbreite der Internetverbindung.
Diejenigen, die schon einmal einen anderen Computer mit einer Remote-Desktopverbindung gesteuert haben, können sich in etwa vorstellen, wie das Prinzip funktioniert. Aufgrund des zusätzlichen Übertragungsweges der Eingabedaten zum Rechenzentrum ist klar, dass mit einer höheren Eingabeverzögerung bzw. Latenz zu rechnen ist, aber in der Praxis bzw. beim aktuell laufenden Betatest macht GeForce Now schon einen überraschend überzeugenden, ausgereiften und vor allem schnellen Eindruck.
Streaming von eigenen Spielen - mit Einschränkungen
Zunächst benötigt man auf PC und Mac den GeForce-Now-Client, der optisch gewisse Ähnlichkeiten zu GeForce Experience und kaum Einstellungsmöglichkeiten aufweist. Auf der Startseite werden diverse Spiele vorgestellt, die auf dem GeForce-Now-Rechner spielbar sind. Zu sehen sind zum Beispiel The Crew 2, Overwatch, Fortnite, PUBG, League of Legends, Rainbox Six Siege, Counter-Strike: Global Offensive sowie diverse "Neuerscheinungen". Diese Spiele sind quasi auf dem Remote-Rechner in der Cloud installiert und fordern den Spieler nach dem Start bzw. dem manchmal etwas zähen Verbindungsaufbau dazu auf, sich mit seinem jeweiligen Spiele-Account einzuloggen.
Auf der Startseite von GeForce Now werden beliebte "Highlights", neue Spiele , Free-to-play-Titel etc. in einer langen Liste vorgestellt. In die Bibliothek werden automatisch Spiele aufgenommen, die man bereits einmal gestartet hat.
Neben den vorgestellten Spielen können auch andere Titel gestartet werden. Im Prinzip lassen sich alle Spiele, die man in der eigenen Steam-Bibliothek hat, auf dem NVIDIA-Cloud-Rechner starten, wobei nicht alle Spiele offiziell unterstützt werden. Trotzdem können nicht-offizielle Spiele gestartet werden. Also loggt man sich auf dem Remote-Rechner mit seinen Steam-Daten ein (auch Mobile-Authenticator funktioniert) und hat vollständigen Zugriff auf seine Steam-Bibliothek, aus der im Anschluss neue Spiele installiert werden können, was dank hoher Bandbreite zügig geht und manchmal sind die Spieldaten schon irgendwo in der Cloud vorhanden. Was bei der aktuellen Beta nicht klappte, war zum Beispiel die Installation von Der Herr der Ringe: Schatten des Krieges, da das Spiel mehr Speicherplatz (> 150 GB) erforderte, als die virtuelle Maschine standardmäßig bot. Außerdem wurde bei jedem Login (Anzahl über 20) jeweils ein 2 GB großer Patch für Final Fantasy 15 Windows Edition runtergeladen, was den Schluss nahelegt, dass man immer mit unterschiedlichen "virtuellen Rechnern" verbunden wird, wobei NVIDIA auf Nachfrage bestätigte, dass dieses Problem bekannt sei und mit den optionalen 4K-Texturen zusammenhängen würde. Speicherstände in der Steam-Cloud können übrigens problemlos verwendet werden.
Startet man Overwatch aus der GeForce-Now-App, muss man sich nach dem Verbindungsaufbau im Battle.net einloggen.
Abseits von Steam, das direkt aus der GeForce-Now-App gestartet werden kann, ist es über Umwege (nämlich durch den Start von bestimmten Spielen) möglich, Uplay von Ubisoft und das Battle.net von Blizzard zu nutzen. Derzeit nicht verfügbar sind Origin von Electronic Arts, der Windows 10 Store von Microsoft und die Titel des Bethesda Launchers. Eine Liste mit allen offiziell unterstützten Spielen findet ihr
hier.