Vorschau: Dragon Age: Origins (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Dragon Age: Origins
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
05.11.2009
10.11.2009
19.11.2009
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ab 1,00€
Spielinfo Bilder Videos
Die Rollenspielwelt ist neugierig: Diesen Herbst wird der "geistige Nachfolger" von Baldur's Gate für alle großen Systeme erscheinen. BioWare greift diesmal nicht auf die D&D-Lizenz zurück, sondern öffnet die Pforten in ein eigenes Fantasy-Universum. Und das soll etwa 80 bis 100 Stunden erwachsene Unterhaltung mit gnadenlosen Konsequenzen, blutigen Kämpfen sowie bösen Intrigen bieten. Wir sind für ein paar Stunden auf dem PC und Xbox 360 in das Königreich Ferelden abgetaucht.

Die Faszination der Schöpfung

Die Faszination der Charaktererschaffung: Je nachdem, für wen ihr euch entscheidet, warten sechs spielbare Einleitungsgeschichten auf euch.
Mann oder Frau? Mensch, Zwerg oder Elf? Krieger, Magier oder Schurke? Lieber ein paar Punkte in die Stärke investieren oder alles auf Geschicklichkeit setzen? Hm, ich habe fünf Punkte, aber es gibt sechs Werte. Fragen über Fragen, die sofort nostalgische Erinnerungen an Bard's Tale, Wizardry & Co wecken. Früher habe ich manchmal mehr Zeit mit der Charaktererschaffung als mit dem eigentlichen Abenteuer verbracht. Denn schon in diesen ersten Minuten beginnt die Faszination des Rollenspiels. Würfeln muss man hier zwar nicht, aber dafür sehr viele kleine Entscheidungen treffen.

BioWare weiß, wie man dieses schöpferische Vorspiel auf die Spitze treibt: Neben Geschlecht, Volk und Klasse, neben dem bis zum letzten Barthaar oder der Nasenbreite editierbaren Gesicht, der Stimmlage und selbst dem verrückbaren Portrait, geht es auch um den sozialen Hintergrund: Bürgerlich oder adlig? Land- oder Stadtelf? Je nachdem, wie man sich entscheidet, ändert sich nicht nur die Hintergrundgeschichte des Charakters sowie die Reaktionen der Bewohner, sondern auch der Ort und die Ausgangslage im kommenden Einstieg - satte sechs Vorgeschichten kann man erleben. Die Neugier ist natürlich groß: Was wohl passiert, wenn man in eine andere Rolle schlüpft und dieselbe Stadt in der Haut eines Königssohns statt eines Knechts durchstreift?

Komplexe Charaktererschaffung

Der Gesichtseditor ermöglicht Anpassungen von der Haarfarbe bis zur Nasenbreite - nur an der Statur könnt ihr nichts ändern.
Ich habe mich für einen männlichen Zwerg entschieden, für einen Schurken, der sich später zu einem Waldläufer, Barden oder Assassinen entwickeln kann - jede Hauptklasse hat quasi noch Unterklassen, die später zugänglich sind. Und im Laufe des Abenteuers können ja noch drei weitere Gefährten hinzu kommen, so dass eine Gruppe mit bis zu vier Helden möglich ist. Zunächst geht es aber an die Erschaffung des eigenen Charakters: Stärke, Wille, Magie und Konstitution lasse ich erstmal außen vor. Die Geschicklichkeit brauche ich im Kampf für den Bogen und beim Schlösser knacken, also habe ich sie auf 18 erhöht; die Klugheit soll mich in den Dialogen überzeugender machen, also habe ich sie auf 16 erhöht - und schon sind die ersten Punkte weg, aber es gibt ja noch Fähigkeiten und Talente.

Für einen Fähigkeitenpunkt habe ich die "Kampfausbildung" aktiviert, denn ich will später mit zwei Waffen loslegen; und weil ich nicht so stark bin, habe ich mich bei den zwei verfügbaren Talentpunkten für den "Unfairen Kampf" und die "Verstohlenheit" entschieden - so kann ich Gegner für kurze Zeit während des Gefechts betäuben oder aus dem Schatten heraus kritische Treffer landen. Allerdings bedeutet das auch, dass ich bestimmte schwere Waffen nicht tragen kann. Egal, dafür habe ich flinke Finger und diebische Fertigkeiten.

Dragon Age auch als Pen&Paper-Spiel

Bei einem Aufstieg könnt ihr Punkte in Fähigkeiten und Talente investieren. Bis zu Level 20 soll die Karriere reichen.
Obwohl man nicht offiziell auf D&D-Regeln setzt und dieses System deutlich einfacher aufgebaut ist als der Brettspielklassiker (man muss nicht erst Zaubersprüche auswendig lernen oder über Schriftrollen archivieren, sondern hat sie immer zur Verfügung; man muss nicht rasten, um Leben oder Mana zu bekommen, sondern regeneriert automatisch, wenn man nichts tut), riecht die Charaktererschaffung doch noch sehr stark nach dem, was Fantasy alter Schule eben ausmacht - Mana, Lebenspunkte, Zahlenwerte, prozentuelle Chancen und Erfolge.

Nur Magier dürfen Stäbe tragen, Zwerge sind von Natur aus magieresistent und daher selbst nicht für arkane Karrieren zugelassen. Auch die Karriere läuft klassisch ab: Man sammelt Erfahrung über Kampf und Quests, steigt im Level von 1 bis etwa 20 auf und verteilt die gewonnenen Punkte entweder manuell oder lässt das automatisch regeln. Kein Wunder, dass BioWare sein Regelsystem auch als "easy to use" Pen&Paper-Variante mit drei sechsseitigen Würfeln über Green Ronin Publishing in Amerika veröffentlicht - im Herbst soll es losgehen. Wie das Regelsystem genau funktioniert, kann ich noch nicht einschätzen - leider kann man sich die Würfelergebnisse nicht wie in Neverwinter Nights 2 im Spiel anzeigen lassen. Dafür gibt es erneut ein Toolset, mit dem man eigene Abenteuer basteln kann.
                 
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Kommentare

FuerstderSchatten schrieb am
gracjanski hat geschrieben: trotzdem ärgert es mich, dass man nirgends sehen kann, wie bestimmte Dinge berechnet werden, so ist es random, ob ich spell a oder spell b nehme, da ich nicht die genauen werte kenne.
Also so schlimm wie Kotor finde ich es nun nicht, aber BG2 ist imho immer noch die #1
Stimm Irenicus war ja auch so geistreich, ich klaue euch jetzt mal euer Blut, damit ich wieder Elf sein kann, "böses Lachen". BG 2 halte ich einfach nur für überbewertet was die Handlung angeht, Teil 1 ist der eigenltiche Star der Saga, eine wirklich durchdachte Handlung, die sich erst im späten Spiel erschliesst, ausser natürlich man ist Hellseher und hört den Weisssängern am Anfang gut zu, was ja angeblich die meisten beides sind.
Eiskommando schrieb am
Würde ich mich in einem Spiel dauernd ärgern, würde ich keine 70 hergeben.
gracjanski schrieb am
also das spiel gefällt mir nun so ziemlich. Ohne Mods aber würde ich mich dauernd ärgern und hätte gerade mal 85% oder so gegeben.
Inventarsystem scheisse -> mit mod ist das Inventar wenigstens auf 125 vergrössert
Texturen ein witz -> Per JB3 Textures Mod sieht es schon ansehnlicher aus, per Redesigned sehen auch die NPCs besser aus
Städte ohne Leben -> atmospheric mod
trotzdem ärgert es mich, dass man nirgends sehen kann, wie bestimmte Dinge berechnet werden, so ist es random, ob ich spell a oder spell b nehme, da ich nicht die genauen werte kenne.
Also so schlimm wie Kotor finde ich es nun nicht, aber BG2 ist imho immer noch die #1
FuerstderSchatten schrieb am
johndoe869725 hat geschrieben:
brabe hat geschrieben:Ich würde behaupten wollen, dass Grafik nicht das wichtigste ist. Das einzige was mich störte war die NPC Reaktionen (Diebstahl usw.), was meiner Meinung nach mit einem Patch behoben werden kann.
Nur schade, dass keiner der Beta-Tester dies bemerkte.
Die haben das unter Garantie bemerkt. Bioware hat sich nur entscheiden oder auch aufgrund von Zeitdruck entscheiden müssen, kein Diebstahlsystem einzuführen, weil sie den Aufwand, der dafür nötig ist, nicht leisten konnten oder wollten.
Es gibt sehr wohl Reaktionen auf Diebstahl Händlern nicht mehr einkaufen kann. Random Encounters und das man z.B. bei Händlern nit mehr einkaufen kann. Man bemerkt das aber kaum, weil man so gut wie nie beim Klauen versagt und die Reaktionen nit offensichtlich sind.
gracjanski schrieb am
bisher stimme ich dem test meist zu: am anfang ist das spiel noch eher lahm, aber nach der einführung macht es spass. trotzdem nerven mich die konsolenelemente (zu wenige details, weichgespült=ein witz wie wenige Fähigkeiten man hat, berechnung der kämpfe nicht sichtbar, kindische dialoge). Alles zusammen ist das Game alles anderes als BG2 Kopie, sondern eher Kotor im Mittelalterskin. Wobei Kotor mir spass gemacht hat, weil man da so viele böse Sachen machen konnte, in DA:O schneidet man sich damit ins eigene Fleisch.
im übrigen gibt es im Netz viele Mods, die u.a. die Grafik des Spiels deutlich verbessern. Auch paar Gameplaymacken wurden ausgeräumt. Natürlich gilt das nur für PCSpieler, aber wer sich eine Konsole kauft, ist selber schuld.
schrieb am