Test: The Spatials: Galactology (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



The Spatials: Galactology (Taktik & Strategie) von Weird and Wry
Wie eine geölte Maschine
Entwickler:
Publisher: Weird and Wry
Release:
18.04.2018
18.04.2018
18.04.2018
Erhältlich: Digital
Spielinfo Bilder Videos
Was war das damals für ein – verzeiht – Griff ins Klo, als Tim Schafers Double Fine (immerhin der Populärmacher des Kickstarter-Gedankens) die Entwicklung seines unrentablen Early-Access-Titels Spacebase DF-9 abbrach und einfach unfertig veröffentlichte! Warum ich dieses Fass aufmache? Weil The Spatials: Galactology, entwickelt von einem kleinen Studio in Spanien, nichts anderes ist als ein komplettes Spacebase DF-9. Und wie sich im Test zeigt: ein richtig gutes noch dazu!

Ein fernes Heim

Ich weiß: Schon The Spatials, ohne Galactology, war ein besseres Spacebase DF-9. Das habe ich allerdings ebenso sträflich wie versehentlich ignoriert, so dass die rundverbesserte Neuauflage mein Einstieg in die kleine Serie ist.

Worum geht’s? Um den Aufbau einer Raumstation auf einem fernen Planeten. Dort werden aus Rechtecken Forschungsräume, Schlafzimmer, Küchen, Arztpraxen, Hotels, Kantinen und mehr, während man auf mehr als hundert weiteren Planeten die benötigten Rohstoffe abbaut. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Station – auch weil man nur auf
Sowohl beim Grundriss als auch dem Gestalten aller Räume hat man freie Hand.
Sowohl beim Grundriss als auch der Farbgebung sowie dem Gestalten aller Räume hat man freie Hand.
jeweils einem Planeten landen kann, um Fördergeräte zu installieren oder Handelsposten zu errichten. Selbst um später Änderungen vorzunehmen, muss ein Raumschiff erst wieder dort landen.

Ob das exoplanetare Bauvorhaben erfolgreich ist, hängt jedenfalls davon ab, ob die Bewohner der Station genug zu essen haben, ausreichend Schlaf bekommen und ob das Projekt durch Exporte oder das von Besuchern eingenommene Geld wirtschaftlich tragbar ist. Gäste zahlen immerhin nicht nur für Hotelbetten, sondern auch für Arztbesuche, Restaurant-Besuche, Souvenire und mehr. Und so ist The Spatials: Galactology vor allem eine Wirtschaftssimulation mit nicht allzu komplexen, aber sehr umfassend ineinandergreifenden Vorgängen, die man detailliert auf verschiedene Bedürfnisse einstellen kann.

Lasst sie nicht grantig werden!

Überhaupt ist die große Freiheit beim Errichten des Grundrisses und beim Einrichten aller Räume ein Segen. Man hat ja nicht nur die Wahl aus vielen Farben und Formen, sondern platziert Gegenstände aller Art auch wo immer man will. Theoretisch könnte ein Herd also neben einem Bett stehen, dessen Fußende von einem Röntgengerät komplementiert wird. Dann wäre die Lautstärke allerdings so hoch, dass die Spatials keinen Schlaf fänden, was ihnen aufs Gemüt schlägt. Und wenn das zum Dauerzustand wird, verweigern sie die Arbeit oder randalieren gar.
Bis ins kleinste Detail lassen sich dabei Arbeits- und Produktionsabläufe manipulieren - die Belohung ist eine gut geölte Maschine.
Detaillilert lassen sich Arbeits- und Produktionsabläufe manipulieren - die Belohung ist eine gut geölte Maschine.

Um das zu verhindern, benötigen sie außerdem genug zu essen und zu trinken, wofür man an Küchenteilen unterschiedliche Nahrungsmittel herstellt und Essensautomaten oder Snackboxen damit befüllt. Werden Bewohner durch verrichtete Arbeit zu Experten in ihrem Fach, sollte man sie außerdem befördern. Dann werkeln sie noch effektiver auf ihrem Spezialgebiet, können aber nicht mehr jeden Job ausüben und verlangen außerdem ein eigenes Bett sowie eine gewisse Qualität des Schlafraums. Sprich, teure Böden und Einrichtungsgegenstände sind dann unabdingbar.

Status Quo und Fortschritt

Und schon steckt man mitten im Kreislauf den Status Quo trotz ständiger Verbesserungen aufrecht zu erhalten. Durch Forschung erhält man Zugang zu neuen Blaupausen, benötigt für das Herstellen entsprechender Objekte aber Rohstoffe und muss nicht zuletzt dafür sorgen, dass Ressourcen ihren Weg zur Verarbeitung und fertige Produkte anschließend in die Verkaufsstände finden. Das erledigen entweder freie Spatials – effektiver ist allerdings der Bau von Paletten, auf denen ausgesuchte Materialien in beliebiger Menge gelagert werden können. Weil man außerdem einstellt, wie viel Seife sich in einer Duschkabine befinden soll oder mit wie vielen Gegenständen ein Souvenirstand bestückt wird, hat man stets die Kontrolle über die Verteilung aller in der Station rotierenden Produkte.

Kommentare

Kirghiz schrieb am
Oh cool dass ihr jetzt immerhin den Nachfolger Testet, nachdem ich das beim Vorgänger von eurer Seite vermißt habe!
schrieb am