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Echo (Action-Adventure) – Wenn die KI vom Spieler lernt

Was, wenn vom Spiel gesteuerte Gegner nicht nur vorgefertigte Bahnen laufen, sondern genau das tun, was ein Spieler macht? Was, wenn die KI beobachtet und nachahmt? Im Test ist mir genau das passiert – und ich war ebenso fasziniert wie frustriert über das Spiel mit dem digitalen Echo.

© Ultra Ultra / Ultra Ultra

Der lange Weg

100 Jahre nach ihrer Flucht erwacht En (Leslie Rose) auf der Liege eines Raumschiffs, die einzige andere Stimme an Bord gehört der Künstlichen Intelligenz London (Nick Boulton). Ihr Ziel ist ein sagenumwobener Palast mit der Fähigkeit einen Toten zum Leben wiederzuerwecken. Und tatsächlich erreicht sie das Gebäude auf einem geheimnisvollen Planeten. Beendet ist ihre Reise damit aber lange nicht.

Denn im Inneren befindet sich keine einzige Seele. Kilometerlang erstrecken sich die prachtvollen Hallen des Gebäudes. Fast eine Stunde lang ist man damit beschäftigt, an beeindruckenden Säulen und wertvoll verzierten Leuchtern entlang zu streifen, bevor En endlich ihr Ziel erreicht. Und dann geht das Spiel erst richtig los…

Erleben ist wichtiger als hören

Bevor ich das eigentliche Spiel beschreibe: Dieser Einstieg gelingt Entwickler Ultra Ultra richtig gut. Zum einen sind die ruhigen Unterhaltungen zwischen En und London in ihrer glaubhaften Art fesselnd und zum anderen erhält man durch den langen Abstieg in den Palast ein Gefühl für dessen Ausdehnung sowie eine kalte Leere der Umgebung, die anderen Spielen völlig

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Standbilder werden dem eindrucksvollen Palast leider kaum gerecht. © 4P/Screenshot

abgeht. Erleben ist wichtiger als davon zu hören – das sollte viel öfter die Devise sein, auch in kurzweiligen Abenteuern!

Zum anderen gibt es einen Moment, in dem die Entwickler auf beeindruckende Art und Weise mit der Beleuchtung spielen. Ich nehme ihn extra nicht vorweg, er zieht sich eine ganze Weile, findet nicht nur in einem Raum statt und ist keine technische Meisterleistung, wie sie z.B. Guerrilla Games vollbracht hat. Doch die kreative Art mit der das dänische Studio in diesem Moment mit dem Licht spielt, macht ihn zum Eindrucksvollsten, das ich seit langem in einem Videospiel gesehen habe.

Es werde Licht!


Es ist der Augenblick, in dem der Palast erwacht, langsam, rhythmisch. Wie ein Computer verarbeitet er Informationen und startet immer wieder neu, um gesammelte Daten einzubinden. Schrittweise werden so aus schwarzen Flecken unförmige Kreaturen, dann wie aus Lehm geformte Puppen und schließlich originalgetraue Abbilder von En.

Diese Echos sind Wachen, an denen En vorbeimuss, was wild schießend nicht funktioniert, weshalb sie meist schleichend den Ausgang sucht. Häufig ist der allerdings verschlossen, weshalb sie erst Schlüssel finden oder eine Reihe „Schalter“ aktivieren muss. Das eigentliche Spiel ist also eine Aneinanderreihung weitläufiger Areale, Checkpunkte befinden sich meist am Eingang eines solchen Gebiets.

Kommentare

3 Kommentare

  1. Durch die erste Hälfte des Tests, hätte ich mir das Spiel wahrscheinlich gekauft. Aber leider (oder besser zum Glück) wird in der zweiten Hälfte auf die Unzulänglichkeiten der KI eingegangen.
    Schade, aber so spar ich mir den Kauf...

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