UWO: Origin12.04.2001,
UWO: Origin

Special:

Mit harten Bandagen - Richard Garriot spricht über Origin, EA, den Tod von UO2 und was die Zukunft bringen mag

Mit harten Bandagen - Richard Garriot spricht über Origin, EA, den Tod von UO2 und was die Zukunft bringen mag

Wie sicherlich nach der Einstellung der Entwicklung von Ultima Online 2 und der Entlassung von ca. 60 Origin-Mitarbeitern zu erwarten war, hat Richard Garriott, der Erfinder der Ultima Rollenspiel-Serie, sich nach dem Erlöschen seines Non-Disclosure Vertrages mit Electronic Arts am 1. April dieses Jahr über die Geschehnisse bei Origin und seine Zukunftspläne geäußert.

Tina Haumersen von GameSpy hat aus diesem Anlass am 9. April ein Interview mit ihm geführt, dass Euch hier nun auch in Deutsch vorliegt:

  • GameSpy: "Was führte zu Ihrem Ausscheiden bei Origin Systems, der Firma die sie mit ihrem Bruder vor zwanzig Jahren gegründet haben?"
  • RG: "Nach zwanzig Jahren "Ultima, die Nächste" war ich enorm motiviert etwas zu machen, das NICHT Ultima hieß. Der Erfolg von Ultima Online bedeutete, dass alle Gelder in die Entwicklung des Online Support von Ultima Online 1 und 2 gesteckt wurde, was EA für schnellstens notwendig hielt.

    Es wurde bald klar, dass Origin nur eine Ultima-Firma sein würde. Diese Tatsache, zusammen mit meinem Mangel an Übereinstimmen mit dem von EA platzierten General Manager Jack Heistand, bedeutete für mich, dass es Zeit war sich zu verändern."

  • GameSpy: "Wie viel kreative Kontrolle hatten Sie, nachdem Origin von Electronic Arts gekauft worden war?"
  • RG: "Ich war immer noch der kreative Leiter für die Ultimas, die ich produziert habe, aber die allgemeine Richtung der Firma und die Ausgaben wurden sehr von EA Firmen-Anweisungen beeinflusst."

  • GameSpy: "Wenn sie noch mal über alles, was seitdem passiert ist, nachdenken: Gibt es irgendetwas, was Sie gerne anders gemacht hätten?"
  • RG: "Bedauern? Schon ein bisschen. Als wir EA als der hoffnungsvolle Retter von Electronic Arts PC-Strategie beitraten, ließen wir die Firma sehr schnell wachsen. Das war ein Riesenfehler.

    Wir hatten gar nicht die Bandbreite im Management, um intelligent zu wachsen. Kurz danach begann die langsame, jährliche EA-Kündigungsspirale nach unten, die nie aufgehört hat."

  • GameSpy: " Als Ultima 9: Ascension herauskam, war es - sagen wir mal - etwas fehlerhaft und schien übereilt ausgeliefert worden zu sein. Was war passiert?"
  • RG: "U9 hat nur durch reine Willenskraft als Projekt überlebt. Wenige, wenn überhaupt welche, von den Executives innerhalb von EA und Origin haben es überhaupt unterstützt. Ich hatte wirklich große Schwierigkeiten Gelder und Mitarbeiter zu behalten, um das, was wir produziert haben, zu machen. Ich bin auf die Resultate stolz, aber mir auch der Unzulänglichkeiten bewusst."

  • GameSpy: "Was wird jetzt mit Lord British passieren, nachdem Ultima Online 2 eingestellt worden ist? Wird es EA weiterhin möglich sein, Schauspieler zu benutzen, um die Rolle seiner Hoheit in UO zu spielen?"
  • RG: "Bei meinem Ausscheiden habe ich dem Verbleib meines Charakters in UO zugestimmt, aber sonst in keinen weiteren Ultimas. Ich denke, dass wird jetzt kein Problem mehr sein."

  • GameSpy: "Was haben Sie von der Richtung gehalten, die Ultima Online 2 eingeschlagen hatte: Vor allem in Bezug auf die vollständige Veränderung von Britannia und den Cyberpunk-Einfluss auf die Welt, die wir alle so lieben?"
  • RG: "Ich hatte gemischte Gefühle. Es war nicht das, was ich gemacht hätte, aber es war im Grunde sowieso nicht "mein" Projekt. Ich habe an das Team geglaubt, das die Kontrolle bei diesem Spiel übernommen hatte. Ich war daran interessiert, zu sehen, was sie damit machen würden."

  • GameSpy: "Was hielten Sie von den Kreatur-Entwürfen vonTodd McFarlane für UO2 [Comic-Entwickler, u.a. Spawn: Dessen Figuren-Reihe auf eigenen Konzepten für UO2 basierte, die man vor der Einstellung von UO2 schon vorbestellen konnte -Anmk.d.Red.]?
  • RG: "Ich denke, Todds Arbeit ist toll! Sie haben gut zu der Richtung gepasst, die das Spiel genommen hat."

  • GameSpy: "Was glauben Sie, wie die langjährigen Ultima Fans (Fans von Ultima 1 bis 9) auf Ultima Online 2 reagiert hätten, wenn es fertiggestellt worden wäre und online gegangen wäre?"
  • RG: "Zuerst war ich sehr besorgt, weil die Unterschiede sehr groß waren. Aber das Team begann damit, eine richtige Ultima Geschichte zu schreiben - etwas, das für alle Ultimas essentiell ist. Mit der Zeit haben sie es gut hingekriegt. Schlussendlich denke ich, dass es funktioniert hätte und akzeptiert worden wäre."
  • GameSpy: "Was sind Ihre größten Inspirations-Quellen?"
  • RG: "Früher waren es Fantasy-Arbeiten wie Tolkien oder D&D [Dungeons&Dragons - Tisch-Rollenspielserie] . Mit der Zeit habe ich mich von einem jungen Typ, der auf Zufall losstochert, zu einem Lehrling der Kunst entwickelt.

    Ich lese jetzt mehr und studiere die Thematik genauer: zum Beispiel Joseph Campells Werk über Mythologie [Hero of a Thousand Faces/ Der Held mit den Tausend Gesichtern: Führt alle Mythologien auf bestimmte Archetypen zurück, relativ umstritten. - Anmk.d.Red.] und Amy Jo Kims Arbeit über Online Gemeinschaften."

  • GameSpy: "Was sind Ihre Pläne für die Zukunft? Würden Sie immer noch gerne Projekt X erschaffen, über das wir vor einem Jahr gesprochen haben, oder haben Sie diese Idee für etwas Neues aufgegeben?"
  • RG: "Nun ja, bis zu den neuesten OSI Entwicklungen hatte ich eigentlich vor, mein Lager bei einer Firma in Kalifornien aufzuschlagen und langsam mit dem Wiederaufbau anzufangen. Jetzt sieht es so aus als ob ich von Anfang an mit all meinen alten Team-Kollegen lossprinten kann. Während letzten Monat Projekt X also noch wie ein weit entfernter Traum aussah, ist es diesen Monat sehr wahrscheinlich!"

  • GameSpy: "Wenn es möglich wäre, würden sie weiterhin Ultima-Spiele machen?"
  • RG: "Sicher! Welt-ähnliche Spiele wie Ultima, aber keine "Avatar in Britannien"-Erfahrungen."

  • GameSpy: "Lange Jahre galt Origin als Sprungbrett der Industrie. Wie fühlen Sie sich bei dem Gedanken, am "Säen" der Industrie mit ausgesprochenen Talenten wie Harvey Smith, Warren Spector und Chris Roberts beteiligt gewesen zu sein?"
  • RG: "Ich bin sehr stolz darauf, ihnen beim Lernen und Wachsen geholfen zu haben, aber auch oft traurig, sie die Firma verlassen zu sehen."

  • GameSpy: "Sie haben die Welt, wie wir sie kennen, verändert, als Sie Akalabeth erschufen, und dann wieder mit den folgenden Ultima Spielen - und haben den Standard für alle folgenden Computer-Rollenspiele gesetzt. Ich denke man kann sagen, dass die Ultima Spiele viele Menschen berührt haben, selbst wenn sie nicht wussten warum. Wie fühlt man sich, wenn man eine solch entscheidende Rolle im Leben so vieler Menschen gespielt hat?"
  • RG: "Ich denke, ich habe sehr viel Glück gehabt. Es gibt sehr viele Leute da draußen, die genauso intelligent und kreativ wie ich sind. Ich war zur rechten Zeit am rechten Ort, mit der richtigen Idee. Dann war ich wagemutig genug, um die Sache durchzuziehen! Glücklicherweise hat alles funktioniert. Übrigens, ich glaube, dass ich im Moment wieder die richtige Idee zur rechten Zeit am rechten Ort habe. Und ich bin genauso wagemutig wie früher. Wir werden sehen, ob das Glück mir wieder zulächelt. Die Chancen stehen gut."

    (Quelle: GameSpy

    Übersetzung: (c) 2001 4Players)

    ---------

    Ein Interview mit der Community-Betreuerin von UO2, Cynthe zur Einstellung des Spies findet Ihr hier .

    Was wir von der Sache halten, sagt Euch diese Kolumne .

     
    0
    Kommentare

    Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

    Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.