Special: The Age of Decadence (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



The Age of Decadence (Rollenspiel) von Iron Tower Studios
The Age of Decadence
Entwickler:
Publisher: Iron Tower Studios
Release:
14.10.2015
Erhältlich: Digital (Steam, GOG)
Spielinfo Bilder Videos
In der Independent-Szene werden nicht nur Knobler und Jump'n Runs entwickelt, auch die Königsdiziplin der virtuellen Unterhaltung bekommt kreativen Nachschub: Das Rollenspiel. Wir haben uns mit Vince D. Weller unterhalten, der mit The Age of Decadence ein viel versprechendes Projekt für Freunde der alten Rollenspielschule in Arbeit hat.

4Players: Erzähl uns etwas über dich und deinen Job. Wie wurdest du Lead Designer bei Iron Tower Games?

Vince D. Weller: Ganz im Sinne der alten Schule, als Männer noch Männer waren: Ich hab den alten Lead Designer umgebracht, ihm das Herz heraus gerissen und es gefressen. Gute alte Zeit...

4Players: Nichts anderes haben wir erwartet. Du arbeitest in Toronto. Wie groß ist euer Team und welche Erfahrung hat es?

Vince D. Weller: Es ist ein 4-Mann-Team. Nick ist unser Programmierer; er hat angewandte Mathematik an einer Uni studiert und war an einigen Projekten als Freier beteiligt. 
Video
Alles hat Folgen: Ein kleiner Blick auf die Konsequenzen innerhalb des Rollenspiels.
Oscar ist unser Grafiker; er hat ein paar Spiele modifiziert und hat an den Einheiten für eine der Civ-Erweiterungen gearbeitet. Ivan ist für die Animationen zuständig, hat sich selbst 3D-Techniken beigebracht - einfach um der Kunst willen. Und ich bin der Schreiber bzw. Designer.  

4Players: Es gab ja bereits die kleine Demo mit dem Kampfsystem. Woran arbeitet ihr momentan? Was sind die kommenden Meilensteine für euer Rollenspiel?

Vince D. Weller: Wir fügen der Spielwelt weitere Details hinzu und hauchen der AI etwas Leben ein. Wir feilen an Quests (Ablauf, Trigger, geskriptete Szenen) und an der Balance. Der nächste Meilenstein wird die Veröffentlichung einer voll spielbaren Demo sein, die mit der Startstadt mehr als nur den Kampf zeigt. Sie hat mehrere Bezirke, zwei angrenzende Gebiete und bietet 25 Quests. Und man sollte allerdings bedenken, dass viele Quests exklusiv sind - je nach Klasse etc. wird man also nur sieben bis zehn pro Spielsitzung vorfinden. 

4Players: Ihr seid Independent-Entwickler und habt ein kleines Team. Warum habt ihr euch dafür entschieden, ein Rollenspiel zu machen? Das ist nicht das leichteste Genre...

Vince D. Weller: Wenn man für etwas Leidenschaft empfindet, dann macht man es einfach - da ist es egal wie schwer es ist. Natürlich wäre es leichter gewesen, ein Spiel à la Minesweeper zu entwickeln, zumal wir davon sicher drei bis vier im Jahr machen könnten, aber... 

Man schlüpft in eine von sieben Rollen wie z.B. Dieb, Händler oder Ritter und kann im Rahmen einer nicht-linearen Story mit sieben Enden eine antik anmutende Spielwelt mit politischen Fraktionen erkunden. Mehr dazu in den First Facts!
Wir spielen Rollenspiele seit vielen Jahren. Mein erstes Spiel war irgendwann 1987 Dungeon Master , wenn ich mich recht entsinne. Ironischerweise war es das erste Echtzeit-Rollenspiel überhaupt und ich mochte alles daran, bis auf das Kampfsystem. Wie wenig ich damals wusste...jedenfalls haben wir uns nach zwanzig Jahren des Spielens und Recherchierens dazu entschlossen, selbst eines zu machen. Ich gebe zu, dass das keine spontane Entscheidung war. 

4Players: Oh ja, Dungeon Master - wir haben es kürzlich im Rückblick besprochen. Aber was ist heute deine Definition eines guten Rollenspiels? 

Vince D. Weller: Ein Spiel, in dem man eine Rolle spielen kann, indem man Entscheidungen trifft, die dem Charakter und seinen Werten bzw. Fähigkeiten entsprechen. Natürlich sollte ein Rollenspiel dafür auch verschiedene Wege, Entscheidungen und Konsequenzen anbieten. Es sollte je nach Klasse und Skills also mehrere Möglichkeiten und Pfade des Spielens bzw. Meistern von Quests erlauben.

4Players: Dragon Age, Fallout, The Witcher, The Elder Scrolls oder andere. Welche Art des Rollenspiels bevorzugst du?

Vince D. Weller: Fallout - isometrisch, rundenbasiert, nicht-linear, multiple Questlösungen, Dialogbäume mit sinnvollen Optionen. Ich mag verschiedene Rollenspiele und es sind sowohl Echtzeit- als auch Runden- oder Ego-Rollenspiele in meiner Top 10. Aber es ist doch etwas Besonderes an diesen Rollenspielen alter Schule, die isometrische Perspektive und Rundenkampf verbinden, dem ich nicht widerstehen kann.   

Kommentare

marcpeter schrieb am
dann hole ich malein ganz alten Schinken raus: Wizardry7 :lol:
swordfish! schrieb am
Kuttentroll hat geschrieben:New Vegas habe ich noch nicht gespielt, aber Obsidian traue ich da ohnehin mehr zu :-D
Dann solltest du das nachholen. :wink:
Kuttentroll hat geschrieben:Von linearität war Baldurs Gate eigentlich noch erträglich, Planescape war da schlimmer (woba das ja ohnehin andere Qualitäten hatte) und von der Story und den Dialogen gefiel es mir eigentlich auch.
Durch die vielen frei begehbaren Karten konnte BG noch etwas von der Linearität der Story ablenken. Das ändert aber nichts daran, dass die Story extrem linear war und den Spieler nicht miteinbezogen hat. Die Einteilung in Kapitel ist ein weiteres Indiz für die Linearität in BG, ebenso das jedes Kapitel immer gleich endet, egal was du tust. Das sind eher Merkmale eines Adventures und dafür wurde BG damals zu Recht von CRPGlern kritisiert.
Kuttentroll hat geschrieben:Allerdings gebe ich mich bei High Fantasy auch mit weniger zufrieden, da ich z.B. im P&P bereich bis auf dem Warhammer Fantasy Roleplay und ein wenig D&D keine klassischen Fantasy Rollenspiele zocke und auch keine Fantasy Romane lese. Mit Kömpfen gebe ich dir allerdings recht! Für ein klassisches Rollenspiel gab es sau viele gegen Kroppzeugs.... wobei man das Spiel auf Rundenbasiert stellen konnte ;-)
Runden, die parallel zueinander ablaufen, wie in BG sind niemals Runden, auch nicht mit Pausentaste. Du wirst ja wohl den Unterschied zu ToEE sehen?
Kuttentroll hat geschrieben:Von daher: Kann deine Argumentation auf Roleplay noch nicht so ganz Nachvollziehen (viele dialoge wo ich eigene entscheidungen treffe und Party interaktion sind für mich zumindest fester bestandteil). Vielleicht kannst du das ja noch mal näher erläutern?
Partyinteraktion in BG ändert nichts wesentliches am Verlauf der Geschichte und ist auch kein Indiz für ein Rollenspiel. Die Entscheidungen (welche überhaupt?), die man in BG treffen kann, haben keine Konsequenzen, von daher ist es auch sinnlos Entscheidungen zu treffen zu können. Davon abgesehen basieren...
Kuttentroll schrieb am
New Vegas habe ich noch nicht gespielt, aber Obsidian traue ich da ohnehin mehr zu :-D
Von linearität war Baldurs Gate eigentlich noch erträglich, Planescape war da schlimmer (woba das ja ohnehin andere Qualitäten hatte) und von der Story und den Dialogen gefiel es mir eigentlich auch.
Allerdings gebe ich mich bei High Fantasy auch mit weniger zufrieden, da ich z.B. im P&P bereich bis auf dem Warhammer Fantasy Roleplay und ein wenig D&D keine klassischen Fantasy Rollenspiele zocke und auch keine Fantasy Romane lese. Mit Kömpfen gebe ich dir allerdings recht! Für ein klassisches Rollenspiel gab es sau viele gegen Kroppzeugs.... wobei man das Spiel auf Rundenbasiert stellen konnte ;-)
Von daher: Kann deine Argumentation auf Roleplay noch nicht so ganz Nachvollziehen (viele dialoge wo ich eigene entscheidungen treffe und Party interaktion sind für mich zumindest fester bestandteil). Vielleicht kannst du das ja noch mal näher erläutern?
Tempel of Elemental Evil nimmt sich bei der Regelübertragung genauer, dass Stimmt. Allerdings ist das auch wieder eine ganz andere Regeledition (3.0 oder sogar schon 3.5?). Die unterschiede zu AD&D sind da schon beträchtlich.
Elemental Evil hat die sache aber besser gemacht als z.B. NWN (welche ja die selben Regeln nutzen) aber das kam ja auch von Troika :-D
Naja das BG nichts für dich nichts war ist ja kein Thema.. war nur verwundert wg. deiner Aussage das es das Gegenteil von nem guten RPG war.
Cyntiasky schrieb am
Also ich weiß ja nicht klingt zwar alles recht intressant.. Aber ein Iso Oldschool Rollenspiel ohne Party.. Glaub leider nicht das ich mich dafür begeistern kann. Behalt es trotzdem mal im Auge. Baldurs Gate 2 : Action Adventure .. Na zum glück definieret nicht jeder ein Rollenspiel wie du .. Man hatte bei BG 2 viel mehr möglichkeiten seinen Charakter nach seinen bedürfnissen zu spielen als bei F:NV. Ist zumindest meine Meinung ich will nicht nur ein austauschbaren Helden Spielen wie bei Fallout 3-NV sondern einen mit dem ich mich identifizieren kann und ich ihn mit gewissen entscheidungen (Dialoge,Gut oder Böse.. etc) meine persönliche Note geben kann. Weder Fallout 3 noch NV hatte auch nur einen Charakter im Spiel wo ich mich jetz noch dran errinern kann BG 2 ist 11 Jahre alt und ich kenn heut noch fast ALLE Charaktere.
swordfish! schrieb am
Kuttentroll hat geschrieben:Hey Hey:-) Sag ja nichts gegen Arcanum (DAS Steampunk RPG) und schon gar nicht gegen Fallout (die alten Games sind der Grund warum ich mir Fallout 3 nicht mal ansehen will... blöder Oblivion Mod...)
Mit Fallout 3 gebe ich dir Recht. Was hälst du denn von Fallout New Vegas? Ich halte es für weitaus besser was das Roleplay und die Konsistenz der Spielwelt angeht und vor allem für kanongetreu.
Kuttentroll hat geschrieben:Naja das mit Baldur Gate kann ich nicht so ganz Nachvollziehen.... das liegt aber in erste linie daran, dass ich das Spiel in den letzten Jahren praktisch nur mit dem Big World Mod gezockt habe... Allerdings liebe ich Baldur Gate vor allen wegen der tollen und häufigen Party interaktion (mit den richtigen mods steigert sich das ganze nochmal)!
Gerade das hat mich eher gestört. Meine Argumentation in Bezug auf Roleplay kannst du aber schon nachvollziehen?
Kuttentroll hat geschrieben:Naja bin als aktiver Pen & Paper spieler (Ja, Dungeons and Dragon war auch ein paar mal dabei :D ) allerdings nicht objektiv....
Finde es bei den alten Games einfach verdammt geil das sie die P&P Regeln fast 1 zu 1 umgesetzt haben.
Gerade die Regeln wurden eher nicht so gut in BG umgesetzt. Vergleich das mal mit Temple of Elemental Evil.
Kuttentroll hat geschrieben:Von der Story und dem Setting her gefallen mir aber auch gerade Fallout, Arcanum und !Planescape! besser ;-)
Das noch obendrein. Hätte BG aber echtes Roleplay und vll. noch rundenbasierte Kämpfe, hätte ich damit vll. auch meinen Spaß. Wobei mir die schiere Häufigkeit der Kämpfe dann immer noch zu viel wäre. Zumal man zu 90 % gegen Mobs kämpft, die man sowieso locker besiegt.
schrieb am