Special: Gehirntraining (Logik & Kreativität)

von Mathias Oertel



Gehirntraining
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
12.03.2008
21.02.2008
04.12.2008
Spielinfo Bilder  
Wir befinden uns im Jahre 2008. Gehirn-Jogging, Augen-Training, Englisch-Training: Alles, was auf dem DS mit interaktiver Lernsoftware zu tun hat, kommt aus dem Hause Nintendo? Alles? Nein, nicht alles... Ein kleines Dorf gallischen Ursprungs möchte auch ein Stück von dem profitablen Kuchen abhaben. Vorhang auf für Gehirntraining von Ubisoft. 

Aus eins mach zwei und schön...

Wir erinnern uns: Im Juni 2006 veröffentlichte Nintendo hierzulande die erste Ausgabe von Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging - und sorgte damit quasi aus dem Nichts für ein neues Genre: Die Gedächtnis-Trainer. Mittlerweile gehört es für Publisher fast schon zum guten Ruf, mindestens einen Titel im Portfolio zu haben, der vorgibt, der Leistungsfähigkeit des
Alles wirkt etwas bunter als bei Kawashima, doch inhaltlich orientiert sich das Gehirntraining teils sehr stark am erfolgreichen Vorbild.
Gehirns zuträglich zu sein. Und ein Ende scheint nicht in Sicht.

Ubisofts Gehirntraining, entwickelt von Gameloft, baut genau auf den Prinzipien auf, die auch Kawashimas Kur für die kleinen grauen Zellen auszeichnet: Ihr werdet durch euren ganzen Trainingsalltag von einem wahlweise weiblichen oder männlichen Doktor betreut, mit Hinweisen versorgt (einige könnten sagen: genervt) und immer wieder motiviert. Doch dies ist erst der Anfang der Parallelen: Einige der insgesamt 25 Aufgaben, die euch in den fünf Bereichen Logik, Mathe, Merken, Visuell und Fokus begegnen, wurden quasi per "Copy-Paste-Verfahren" direkt aus den Kawashimas in das Gehirntraining gepflanzt.

Kawashima-Kopie?

Dabei muss man Gameloft allerdings zugute halten, dass man wenigstens "gute" Plagiate abliefert: Die Bedienung im Allgemeinen ist auf einem Niveau mit den Nintendo-Titeln und im Falle der Schrifterkennung bei den Matheproblemen sogar einen Tick besser einzuschätzen.
Doch auch die selbstständig entwickelten Aufgaben zeigen sich grundsolide, so dass unter dem Strich eine ansprechende Minispiel-Sammlung mit Trainingscharakter entsteht. Das Gefühl der Eigenständigkeit stellt sich zwar bei mir nie ein und auch innovative Ideen sucht man vergebens, doch was will man schon erwarten, wenn der Name eigentlich schon selbsterklärend ist? Eben...

Statistiken halten euch über eure Fortschritte auf dem Laufenden.
Trainingsmöglichkeiten in drei Schwierigkeitsstufen für die erst nach und nach freispielbaren Aufgaben sowie den möglichst täglichen Test kennt man ebenfalls aus einschlägigen Produkten. Hier verlässt man sich als Ergebnis aber nicht auf das Alter des Gehirnes (Kawashima) oder das vermeintliche Gewicht der Hirnmasse (Big Brain Academy), sondern auf die Kapazität des genutzten Potenzials in Form einer Prozentzahl. Allen gemeinsam ist jedoch die Streitbarkeit dieses Wertes. Sagt diese Zahl wirklich aus, wie gut mein Gehirn arbeitet? Schwer zu sagen. Auf jeden Fall freue ich mich an jedem Tag, an dem der Leistungstest mir ein besseres Ergebnis als beim letzten Mal anzeigt.

Der Stress-Test

Zusätzlich hat Gameloft noch den so genannten Stresstest integriert, bei dem ihr mit ähnlichen Aufgaben wie im "Normalmodus" konfrontiert werdet. Dabei werdet ihr aber nicht nur mit den Grenzen eurer Gehirnwahrnehmung sowie dem Erfassen logischer Zusammenhänge konfrontiert, sondern müsst darüber hinaus mit Ablenkungen fertig werden. Dies können cholerische Aufgabengeber sein, zusätzliche Bewegungen auf den Bildschirmen oder eine weitere Aufgabe, die neben dem Lösen des eigentlichen Problemes erledigt werden muss - eben denken in Stress-Situationen.
Als Gegenpol zu diesen Aufgaben, die als Ergänzung zwar nett, aber auf Dauer eben nicht mehr als eben diese "Ergänzung" sind, warten auch noch Entspannungs-Modi, in denen ihr z.B. einem Schwarm virtueller Fische zu schaut und versucht, euren Puls nach einem harten Duell gegen die Zeit wieder auf Normalwert zu bringen.

Trainings-Hilfen für die nach Ansicht von Spezialisten viel zu lang vernachlässigten kleinen grauen Zellen stehen hoch im Kurs. Mittlerweile gibt es kaum einen Publisher, der nicht die eine oder andere Aufbauhilfe für logische Zusammenhänge, Rechenaufgaben etc. im Portfolio hat. Doch wie kaum ein anderes Produkt dieser Art kommt Ubisoft sehr nahe an das ursprüngliche Gehirnjogging von Nintendo heran. Das liegt zum Teil sicher auch daran, dass einige der 25 Aufgaben 1:1 kopiert wurden und auch Statistiken sowie Fragen (und Nervfaktor) der für euch zuständigen virtuellen Doktores sich deutlich an Kawashima orientieren. Doch mit dem Stresstest, der insgesamt etwas bunteren Präsentation sowie einer guten Bedienbarkeit, bei der sogar weniger Fehler bei der Schrifterkennung gemacht werden, kann Ubisofts Gehirntraining punkten. Wer die Kawashimas bereits bewältigt hat und immer noch nach neuen Trainingsmethoden sucht, findet hier neues Futter, das auch für unkomplizierte Mehrspieler-Duelle taugt.

 

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