Nintendo 3DS01.02.2012, Michael Krosta
Nintendo 3DS

Special:

Es war ein großer Fehler, den 3DS nicht von Anfang an mit einem zweiten Analogstick auszustatten. Spätestens mit Sonys NGP-Ankündigung hätten bei Nintendo sämtliche Alarmglocken läuten müssen, doch die Einsicht kam (zu) spät. Als Notlösung präsentieren die Japaner jetzt das Schiebepad Pro als eine optionale Erweiterung. Lohnt sich die Anschaffung des Plastikuntersatzes?

Kein schöner Anblick

3DS in Verbindung mit dem Schiebepad Pro: Schön ist anders...
3DS in Verbindung mit dem Schiebepad Pro: Schön ist anders...knapp 20 Euro kostet der Plastikaufsatz.
„Sieht ja ganz schön klobig und irgendwie unförmig aus“. Das war mein erster Gedanke nach dem Auspacken der Plastikschale, die dem 3DS nicht nur einen zweiten Analogstick, sondern auch zwei zusätzliche Schultertasten beschert, die trotz ihres Trigger-Layouts leider nur digital arbeiten. So müssen Rennspiel-Liebhaber hier weiter aus den gefühlvollen Umgang mit Gas und Bremse verzichten, wie man ihn vom Controller gewohnt ist.

Wie im Vorfeld bestätigt, kommt die Erweiterung ohne separate Stromversorgung nicht aus. Die mitgelieferte AAA-Microzelle findet deshalb in einem Batteriefach Platz und soll laut Nintendo für ca. 400 Stunden Energie liefern. Umständlich nur, dass man es erst aufschrauben muss - zum Glück tut es aber auch ein Geldstück anstatt eines Schlitzschraubenziehers. Man vermisst normales Einrasten der Abdeckung wie bei einer Standard-Fernbedienung (oder der Wii-Remote).

Passt wie angegossen

Die Verbindung zwischen dem 3DS und der Erweiterung funktioniert genauso problemlos wie ihre Trennung: Man drückt den Handheld einfach in die dafür vorgesehene Einbuchtung - das war’s. Kein Einrasten, keine weiteren Stecker oder Kabelverbindungen sind nötig. Umgekehrt geht es genauso einfach. Zur Sicherheit sollte man trotzdem die Handschlaufe des 3DS verwenden und auch durch die Vorrichtung am Untersatz führen.  

Für die Verwendung in Spielen wie Resident Evil: Revelations muss das Schiebepad erst kalibriert werden, damit es erkannt und die Steuerung entsprechend umgestellt wird. Die Optionen finden sich in den Menüs der Titel, die die Peripherie unterstützen. Wird die Verbindung zwischenzeitlich getrennt, reicht zumindest bei Capcoms actionlastigem Survival-Horror das gleichzeitige Drücken der beiden neuen Schultertasten, um die Erweiterung wieder zu aktivieren.

Eine Notlösung, die funktioniert?

Es gibt nicht nur einen neuen Analogstick - auch zusätzliche Schulterknöpfe erlauben mehr Möglichkeiten bei der Steuerung.
Es gibt nicht nur einen neuen Analogstick - auch zusätzliche Schulterknöpfe erlauben mehr Möglichkeiten bei der Steuerung.
Wenn man sich den 3DS in Verbindung mit dem Schiebepad Pro ansieht, wird schnell deutlich, dass es sich hier um eine Notlösung handelt, denn wirklich ansehnlich ist dieses Duo nicht. Doch der erste Eindruck täuscht: Trotz des etwas höheren Gewichts liegt die Kombo gut in beiden Händen - einzig das Erreichen der oberen Schulterknöpfe ist vor allem für Spieler mit großen Händen unangenehm, weil man die Zeigefinger recht stark krümmen muss. Während man den R-Knopf auf die Erweiterung übertragen hat, wird der L-Knopf weiter am 3DS verwendet.

Gerade im Vergleich zu üblichen Controllern oder der PlayStation Vita wirkt das neue Layout gewöhnungsbedürftig, da die vier Aktionsknöpfe hier nicht leicht versetzt über dem rechten Analogstick angeordnet sind, sondern auf gleicher Höher links daneben. Beim Spielen von Resident Evil: Revelations im Dunkeln ist mir immer wieder aufgefallen, dass ich am Anfang meine Schwierigkeiten damit hatte, spontan den richtigen Knopf zu ertasten. Weniger störend wirkt dagegen die Tatsache, dass die beiden Bildschirm bei der Verwendung der Circle Pads nicht mehr mittig sind, sondern leicht nach links versetzt werden. Es ist ein weiterer Tribut, den die Notlösung erfordert, aber der sich verschmerzen lässt.

Verdeckte Probleme

Manchmal ist eine Kalibrierung nötig.
Manchmal ist eine Kalibrierung nötig.
Schwerer wiegt der Umstand, dass sich nicht mehr alle Funktionen am 3DS ausführen lassen, sobald er erstmal in dem Plastikaufsatz steckt. Zwar gibt es neben der Führung für die Handschlaufe auch Aussparungen zum Anschluss eines Kopfhörers und Netzkabels sowie für das Bedienen des Lautstärkereglers, doch erreicht man weder den WLAN-Schalter auf der rechten Seite noch den Stylus auf der Rückseite, wobei Letzteres besonders nervig ist. Auch zum Wechseln der Spiele muss man den 3DS vorher aus der Ummantelung befreien.

Ein weiteres Problem betrifft die Größe: In Verbindung mit dem Schiebepad Pro wird der 3DS etwa so breit wie eine PS Vita und übertrifft sie sogar hinsichtlich der Dicke. In eine normale 3DS-Tragetasche passt diese Kombo nicht und auch separat möchte man die klobige Erweiterung nicht unbedingt mitschleppen, so dass sie derzeit für den mobilen Einsatz nur bedingt geeignet ist.

Die Vorteile

Hätte Nintendo bei der Konzeption nachgedacht, wäre diese Erweiterunge nicht nötig gewesen.
Hätte Nintendo bei der Konzeption nachgedacht, wäre diese Erweiterunge nicht nötig gewesen.
Und trotzdem würde ich jedem 3DS-Besitzer die Anschaffung empfehlen. Zumindest dann, wenn sie Interesse an Spielen haben, die auf die Benutzung von zwei Analogsticks ausgelegt sind. Im Fall von Resident Evil: Revelations will ich nach den guten Erfahrungen mit dem Schiebepad gar nicht mehr zur Standardsteuerung zurückkehren und auch bei Metal Gear Solid: Snake Eater 3D bin ich jetzt schon davon überzeugt, dass ich Snake mit zwei Analogsticks sehr viel komfortabler durch den Dschungel dirigieren werde. Der Preis von gut 20 Euro erscheint mir allerdings etwas hoch gegriffen für ein Feature, das die Herren von Nintendo ihrem Handheld schon von Anfang an hätten spendieren können und müssen, wenn sie bei der Konzeption weitsichtiger gedacht hätten. Bleibt noch die Hoffnung auf eine Modell-Revision, die 3DS und das Schiebepad Pro vereint.     

Eindruck: gut

 
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