Special: Game Room (Arcade-Action)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
24.03.2010
24.03.2010
Spielinfo Bilder  
Da lacht der Avatar

Der wichtigste Grund in eine Spielhalle zu gehen, damals wie heute, hat im Normalfall drei Zeichen und befindet sich im Idealfall ganz oben auf der Liste - der Highscore mit den eigenen Initialen! Den gibt es im Game Room selbstverständlich auch, wobei er allerdings unterteilt ist. Es gibt zum einen lokale Highscores, die nicht nur
Am Anfang ist die Spielhalle noch sehr leer, aber mit entsprechendem Geld-Einsatz füllt sie sich sehr schnell: Dann stehen Automaten an jeder Ecke, befreundete Avatare laufen herum und probieren alles aus, Maskottchen schwirren durch die Gänge. Alles schön verspielt.
den eigenen Maßstab bilden, sondern auch eine Einladung an Freunde sind, mal vorbei zu schauen und einen selbst alt aussehen zu lassen. Zum anderen gibt es natürlich Online-Ranglisten für jedes Spiel. Was einem nicht nur vor Augen führt, wie schlecht man selbst tatsächlich ist, sondern auch noch den Vorteil hat, dass man sich das Replay jedes einzelnen Eintrags runterladen und damit den Profis bei der Arbeit zusehen kann - sehr praktisch, und vor allem sehr hilfreich!

Jedes Spiel lässt sich auf zwei Varianten spielen - im Ranked- und im Classic-Modus. Online-Ranglisten gibt es nur bei ersterer Variante, denn hier darf an den Spieleinstellungen nichts verändert werden. Das geht beim Zweiterem dagegen problemlos: Hier kann man nach Belieben an der Zahl der Leben, der Continues oder dem Abstand von Extraleben schrauben sowie, das ist mittlerweile scheinbar en vogue, nach einem Fehler frei die Zeit zurück spulen und eine knifflige Stelle neu versuchen. Außerdem ist nur hier gestattet, das Spiel im Betrieb zu speichern. Und nicht zuletzt haben die meisten Automaten auch einen lokalen Mehrspielermodus. Will man sich mit einem bestimmten Freund in einem speziellen Spiel messen, kann man ihm auch eine entsprechende Herausforderung schicken.

Jeder Automat beherbergt einen Batzen Herausforderungen, die entweder an Highscores oder die allgemeine Spieldauer gekoppelt sind. Schafft man diese, gibt es Bronze-, Silber- und Goldmedaillen, die wiederum Auswirkungen auf den Spielerrang haben - je höher der Rang, desto mehr Dekorationskram für den eigenen Game Room wird freigeschaltet (an die 1000 Gamerscore-Punkte sind die Ränge ebenfalls gekoppelt). Außerdem verdient man sich in Laufe der Zeit fröhlich verpixelte Tokens, mit denen man an noch nicht gekauften Automaten zusätzliche Probespiele bezahlen kann.

Da geht was!

Zum Start des Game Room hat Microsoft 30 Arcade-Spiele springen lassen, wobei ganz in der Tradition von Lips oder diversen Guitar Heros und Rock Bands ab sofort jede Woche neue Game Packs veröffentlicht werden sollen - laut Aussage von Major Nelson habe man bereits so viel Material in der Hinterhand, dass man weit bis ins Jahr 2011 hinein problemlos für Nachschub sorgen
Die einzelnen Räume können mit unterschiedlichen Themenpaketen verziert werden, außerdem darf man einen Haufen Dekorationskram darin verteilen.
kann. Mit Sicherheit wandern auch neue Einrichtungsgegenstände in das wöchentlich nachwachsende Portfolio, wobei in jeder Einführungswoche das zu jedem Spiel gehörige Maskottchen kostenlos sein soll: Das sind kleine 3D-Pixelfiguren, die wie befreundete Avatare durch den Game Room stromern und keine Funktion haben, außer nett auszusehen - normalerweise muss man dafür extra blechen; kauft man jedoch den Automaten, gibt's das Maskottchen (zumindest in der Startwoche) gratis dazu.

Die Präsentation ist die starke Seite des Game Room: Alle Spiele sehen exakt aus wie anno dunnemals, wobei allerdings keine verfälschenden Filter oder krumme Auflösungen ins Spiel kommen. Es wird halt nur ein kleiner Teil des Bildschirms als Spielfeld genutzt, der Rest der virtuellen Arkade tummelt sich weiter abgedunkelt im Hintergrund. Überall laufen Freundes-Avatare herum, die sich an den Automaten vergnügen, Maskottchen schwirren durchs Bild, alles glänzt und blinkt ansehnlich - und zu jedem Automaten gibt es ein paar historische Worte sowie Spielhinweise. Die Soundkulisse besteht in erster Linie aus dem wunderbar chippigen Titelthema sowie jeder Menge klackernder und jaulender Hintergrundgeräusche, die sich ganz Wahnsinnige sogar noch verstärken lassen können - ein entsprechender Punkt in den Soundoptionen sorgt für akustische Kriegsführung, die aber nach meinem Geschmack nicht ohne Grund standardmäßig deaktiviert ist. Die PC-Version ist im Großen und Ganzen absolut identisch zur 360-Variante (abgesehen davon, dass das Installationsfile knapp doppelt so groß ist) und funktioniert naheliegenderweise nur über Microsofts Games for Windows LIVE-Tool. Die Tastatursteuerung ist allerdings etwas unglücklich, ein 360-Pad wird mit Nachdruck empfohlen. Außerdem bleibt eine wichtige Frage offen: Wenn ich ohnehin mit meinem LIVE-Account eingeloggt bin, wieso kann ich dann nicht auch mit meinem persönlichen Avatar spielen? Es muss zum Start ein zufällig generierter ausgewählt werden - sehr merkwürdig!

Der Start war ernüchternd, aber nachdem endlich alles funktionierte, war ich hin und weg: Entwickler Krome Studios hat mich mit dem »Spielhalle zuhause«-Gefühl beeindruckt. Das Wandern durch die private Arkade, das Ausstaffieren der Räumlichkeiten, das Blättern im Automaten-Katalog - dieses schön verspielte Stöbern macht schon viel Spaß, obwohl ich noch nicht mal eine Maschine angefasst habe! Sobald es an den Kauf geht, kommt natürlich der Schotte durch: 240 Punkte für eine Oldie-Maschine mag auf den ersten Blick nicht nach viel klingen, aber wenn man, während die rosarot gefärbte Erinnerung den Verstand vernebelt, auf wilde Shopping-Tour geht, sind zehn, 20, 30 Euro ganz schnell weg - auf Dauer dürfte der Game Room ein teurer Spaß werden. Gegenwärtig wird der Kaufrausch in erster Linie dadurch gebremst, dass zwar einige Klassiker im Sortiment sind, aber die richtig fetten Arcade-Namen noch fehlen - ich denke dabei an Pac-Man, Arkanoid, Star Wars oder Missile Command. Nichtsdestotrotz finde ich den grundsätzlichen Ansatz der Plattform super: Es macht jetzt schon verdammt viel Spaß, einfach mal zwischendurch einen Uralt-Automaten anzuschmeißen und monochrom blitzende Polygone zum Teufel zu jagen - und das nach oben offene Potenzial für die Zukunft lässt sich noch nicht mal abschätzen. Für Retro-Fans ist der Game Room ein höchst empfehlenswerter Spaß, der mich sogar, und das schaffen zur Zeit nur wenige Spiele, vom Bad Company 2-Multiplayermodus ferngehalten hat.

       

Kommentare

DynastySt4r schrieb am
Übertreiben sollte man auch nicht gleich ;)
Wenn man mal nichts zu tun hat weiß man gleich was man machen soll.
Ich persöhnlich brauch dies nicht denn wenn ich langeweile habe einfach PC an ;)
Skimbo schrieb am
Also wenn ih ehlich bin: Diese Klassiker findet man oft kostenlos im www, warum zahlen? Nur damit ich es auf meiner XBox habe? Ich kann doch auf diverse SpieleSeiten im Internetgehen..... Und nen PC der das packt hat wohl eh jeder......
daniel46 schrieb am
Mein Beileid, an alle die ne x360 haben! Microsoft zockt die Kunden einfach nur ab. Um online zu spielen muss man bezahlen und sogar für diesen gameroom. kauft euch ne ps3 da könnt ihr in playstation home auch minispiele spielen (gratis versteht sich) und auch online kann man spielen (auch gratis). Ne ps3 ist langfristig gesehen viiieeel billiger und man kann die ps3 auch als bluray-player benutzen!!
mfg daniel46
der mit dem PAC-MAN tanzt schrieb am
ich muss ehrlich sagen, Game Room hat mich sehr positiv überrascht :) klar es ist teuer aber wie 'DayV3d' bereits sagte,
lieber investiere ich mein geld in zeitlose klassiker als in Call of Mutti ;) es gibt nur eine sache die mir nicht gefällt!
das Digipad reagiert manchmal sehr ungenau :(
jetzt warte ich nur noch auf :anbet: 'PONG' :D und vielleicht kommt ja auch 'River Raid' :sabber:
Lord Lanze schrieb am
Das ist ja eine verückte Idee^^... Die lassen sich immer was neues einfallen um an unser Geld zu kommen. Also ich brauche es nicht..
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Mal was anderes, damals standen in Spielhallen hardwarestarke Geräte die eine Grafik, und ein Spieleerlebnis brachten, welches man zu Hause an der eigenen Spielekonsole bzw. Homecomputer nicht erreichen konnte. In dem Zeitalter von XBOX, Wii und PS3 stell ich mir das aber schwer vor.
Da hab ich solch ein Erlebnis ja schon "fast" zu Hause.
Was lassen sich die Spielhallenbesitzer und die Hersteller der Geräte eigentlich so einfallen um dagegen anzustinken? War schon eeeewig nicht mehr in einer Spielhalle, würd mich echt mal interessieren. Abgesehen mal von den Klassikern wie Sega Rally, After Burner etc... Was geht da momentan so?
schrieb am