Silent Service27.05.2011, Mourad Zarrouk
Silent Service

Special: Special: Oldie des Monats

Der C-64 prägte ein ganzes Jahrzehnt und damit eine ganze Generation von Videospielern. Warum? Weil es für den Brotkasten einfach eine Menge richtig guter Spiele gab. Silent Service war von den exzellenten eines der besten...

Der Startbildschirm war seinerzeit eine Wucht!
Der Startbildschirm war seinerzeit eine Wucht!
Die Liste ist lang und reicht von Alleykat bis Zaxxon (mindestens), doch kaum ein Spiel hat mich seinerzeit derartig in seinen Bann gezogen wie Sid Meiers Ur-Simulation: Silent Service. Ok, ich gebe zu Petersens Meisterwerk  "Das Boot" hat natürlich ein paar Jahre zuvor den Weg geebnet.  Eine Klassenreise zu den Bavaria Filmstudios mit Begehung des Original Film-U-Bootes gepaart mit einem halbjährigen Kindheitsaufenthalt in Laboe in der Nähe des U-Boot-Museums mag dann noch erschwerend hinzugekommen sein, es ändert aber nichts daran: Silent Service ist und bleibt ein Meilenstein der Videospielgeschichte im Allgemeinen und innerhalb der Simulationen im Besonderen. Wie konnte Herrn Meier das Gelingen?

Wenn ich mir heute die Screenshots ansehe, komme ich  zunächst ins Grübeln und zweifle an mir: "Das hat dich damals so geflasht?" Deswegen die ganzen Diskussionen mit der Mom, man möge nicht so lange vor der "Kiste" hängen? Aber dann kommt die Erinnerung zurück, an (m)ein bis dato intensivstes "Eintauchen" in eine Spielwelt überhaupt. Von dem Moment der ersehnten Meldung: "Loading Ready" war es Liebe auf den ersten Blick. Dieser Startbildschirm! Dieser Midi-Sound! Es war sofort um mich geschehen. Klar, als fünfzehnjähriger Teenie musste man schon etwas Geduld mitbringen und das Englisch-Wörterbuch fand dann auch mal abseits des Klassenzimmers Verwendung, aber die Mühe zahlte sich aus.

Und so sah das Anno 1985 aus: Sensationell!
Und so sah das Anno 1985 aus: Sensationell!
Nach einigen Übungseinsätzen war das grundlegende Spielsystem, an dem sich übrigens bis heute nicht viel geändert hat, verinnerlicht und es konnte auf große Feindfahrt gehen.  Als Kapitän eines US-Stahlsarges machte ich mich fortan auf die Suche nach japanischen Bruttoregistertonnen. Auf der Karte wurde der erste Feindkontakt vermerkt, dann eine erste Strategie angelegt. Einzelschiffe? Oder  gesicherter Konvoi mit Begleitschutz durch gefährliche Zerstörer? Je nachdem galt es sich für ein so genanntes "End Around" Manöver zu entscheiden, um den Feind abzufangen und beispielsweise im Schutz der Dunkelheit über Wasser anzugreifen, was höhere Geschwindigkeiten ermöglichte. Oder doch lieber per Periskop aus dem verborgenen attackieren, auf die Gefahr hin, dass ich die Aufmerksamkeit der Eskorte auf mich lenke und dann in deren Sonarfalle tappe, was unweigerlich in Wasserbombenangriffen mündet. Blitzschnell konnte der Jäger zum Gejagten werden, auch das machte den Reiz dieser Simulation aus. Dabei war die KI seiner Zeit um Jahre voraus: Wenn die Zerstörer erstmal Lunte gerochen hatten, war es nur mit Glück, Geduld und Umsicht möglich zu entkommen. Da musste man auf Schleichfahrt einen Zick-Zack-Kurs einlegen und konnte im zweiten Teil sogar Trümmerteile und Öl ("Debris") aus den Rohren leiten, um dem Gegner weiß zu machen, er habe das U-Boot versenkt, was auch tatsächlich funktionieren konnte. Wie geil war das denn?

Und das bekam der Hobby Kaleun zu sehen: Damals das Non plus Ultra!
Und das bekam der Hobby Kaleun zu sehen: Damals das Non plus Ultra!
In Abhängigkeit mit den zu Beginn gewählten sieben Realitätsstufen (auch das gab es so vorher nicht) winkte am Ende der Kampagne (oder nach  Versenkung) eine Bewertung, in der man es vom Fähnrich bis zum Admiral bringen konnte. Der Pionier Silent Service prägte sicher nicht nur für mich die Liebe zu einem gesamten Genre und machte schon vor rund 25 Jahren einiges  besser als die  aktuelle U-Bootreferenz Silent Hunter 5 mit all ihren Bugs. Hingegen lässt sich das Rad  auch nicht ständig neu erfinden  und insbesondere die erste  Ausgabe von 1996 erwies dem Urvater gut zehn Jahre nach dessen Debüt eine  würdige Referenz. Silent Service jedenfalls war ein Meilenstein und hat mir unzählige spannende Nächte vor dem C64 beschert, dafür hat es auf Lebenszeit einen festen Platz  in meiner Hall of Fame. Danke Sid!

Mourad Zarrouk

 
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