Zukunftsmusik
"Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis...". Die pompöse Star Wars-Fanfare von John Williams dröhnt aus den Lautsprechern, während sich der typische gelbe Lauftext seinen Weg in die Unendlichkeit bahnt. Es ist das perfekte Film-Feeling! Aber ich habe nicht etwa eine VHS-Kassette von Krieg der Sterne in den Videorekorder gepackt. Nein, ich habe Rebel Assault gestartet und bin hin und weg von dem, was ich da auf meinem ca. 14 Zoll großen Bildschirm sehe: Da ist ein Luke Skywalker im wunderschönen Panorama von Tattoine und schlendert dem Sonnenuntergang entgegen. Und Darth Vader, der mit seinem typischen Röcheln und erhobenen
Ein Trainingsflug durch Beggar's Canyon - ein Traum wurde wahr.
Zeigefinger so bedrohlich wirkt wie eh und je. All die Videoschnipsel wurden direkt aus den Kinofilmen übernommen und perfekt zusammengeschnitten. Das war 1993 - und damit ein wahr gewordener Traum für alle Möchtegern-Jedis wie mich.
Mit Highspeed durch Beggar's Canyon
Doch nicht nur das Intro, sondern auch das anschließende Spiel war für damalige Verhältnisse ein audio-visuelles Meisterwerk, wie man es bis dahin noch nicht gesehen hatte: Schon das beeindruckende Tutorial - ein Trainingsflug durch Beggar’s Canyon - sorgte für aufgeregtes Herzklopfen. Dass die Pfade bis auf wenige Wahlmöglichkeiten streng vorgegeben und die Bewegungsfreiheit durch die vorberechneten Hintergründe extrem eingeschränkt wurde, war mir damals völlig egal. Was zählte, war das Gefühl, als Pilot "Rookie One" in einem Star Wars-Film in "Kinoqualität" mitzuspielen. Tatsächlich wurde so ziemlich alles aufgefahren, was die Science Fiction-Saga auch auf der großen Leinwand ausgezeichnet hat: U.a. legt man sich mit einem Sternenzerstörer an, manövriert seinen X-Wing durch ein Asteroidenfeld, macht in Raumschlachten Jagd auf TIE Fighter sowie andere imperiale Jäger und zerstört im Finale nach dem obligatorischen Anflug im engen Schacht auch noch den Todesstern. Und obwohl man sich eigentlich an der Geschichte der vierten Episode "Eine neue Hoffnung" orientiert, hat man irgendwie noch die Schlacht auf dem Eisplaneten Hoth ins Spiel integriert, die ursprünglich die Eröffnungsszene von "Das Imperium schlägt zurück" markierte und folglich erst nach der Zerstörung des ersten Todessterns stattfand. Aber egal, und so bringt man auch hier die mächtigen AT-AT Walker in bester Rebellen-Manier mit dem geschickten Umwickeln von Drahtseilen zu Fall.
Kein Han Solo, kein Luke Skywalker - an ihre Stelle treten andere Rebellen.
Überhaupt ist Rebel Assault mehr als eine Anlehnung an die Kinofilme zu verstehen und nicht als eine Umsetzung. Zwar ist Bösewicht Darth Vader auch in Zwischensequenzen vertreten, doch fehlt von bekannten Charakteren wie Han Solo, Prinzessin Leia, Chewie sowie dem Robotergespann C3PO und R2D2 jede Spur - sie tauchen wenn überhaupt nur kurz in der Introsequenz auf. Entsprechend wirkt es auch etwas befremdlich, wenn nicht der Millennium Falke kurz vor dem entscheidenden Schlag gegen den Todesstern das Verfolger-Trio um den dunklen Sith-Lord attackiert, sondern ein bisher unbekannter A-Wing-Pilot, der im Spiel zum ersten Mal in Erscheinung tritt.