Special: Lotus Esprit Turbo Challenge (Rennspiel)

von Michael Krosta



Oldie des Monats: Lotus Esprit Turbo Challenge
Entwickler:
Publisher: Gremlin Graphics
Release:
kein Termin
1990
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Ich hatte damals jede Menge Spaß mit Test Drive – immerhin war es Ende der Achtziger eines der wenigen Spiele, das überhaupt auf meinem IBM-kompatiblen PC lief und selbst in CGA-Grafik halbwegs passabel aussah. Doch die wahre Begeisterung für das Rennspiel-Genre entfachte ein anderer Titel: Lotus Esprit Turbo Challenge auf dem Amiga 500.

Lotus statt Ferrari

Ich geb’s zu: Outrun war mir damals noch kein Begriff, als ich 1990 auf Commodores Freundin zum ersten Mal mit dem Competition Pro als Lenkrad-Ersatz im knallroten Lotus Esprit Turbo CE meine Runden drehte. Hätte ich den Kult-Racer aus dem Hause Sega
Geht man alleine auf die Piste, bleibt der geteilte Bildschirm.
Geht man alleine auf die Piste, bleibt es beim geteilten Bildschirm.
gekannt, wären mir aber sicher einige Parallelen zu Yu Suzukis Meisterwerk aufgefallen. Das ging schon damit los, dass man auch hier vor dem Rennen am Radio (mit Kassetten- UND CD-Funktion!) rumspielen und zwischen drei Soundtracks wählen durfte. Entscheidet man sich für eine Hintergrundmusik, musste man jedoch auf einen Großteil der Soundeffekte verzichten. Deshalb wurde ein vierter Track am Radio einzig für das monotone Motorenbrummen,das "Quietschende-Reifen"-Sample sowie ein Kollisionsgeräusch bei Unfällen reserviert. Ja, man musste sich damals tatsächlich noch zwischen Soundeffekten und Soundtrack entscheiden...beides zusammen war zumindest im Fall von Lotus Esprit Turbo Challenge nicht drin.

Flotte 3D-Grafik

Eine weitere Gemeinsamkeit betraf die Präsentation: Anstatt die Rennen aus der Vogelperspektive zu zeigen oder auf Vektorgrafik und Cockpitansicht zu setzen wie etwa Test Drive oder Stunt Car Racer, nutzte Entwickler Magnetic Fields Bitmap Sprites, um einen 3D-Eindruck zu vermitteln – genau wie es zuvor schon Pit Stop oder eben auch Outrun getan hatte. Das Geschwindigkeitsgefühl war damals großartig, denn Objekte wie Bäume, Straßen- und Kurvenschilder flitzten in einem Affenzahn am Auge vorbei, während man versuchte, den Lotus auf dem Asphalt zu halten. Hindernisse wie Felsen, Ölpfützen, Straßensperren oder Baumstämme erforderten viel Aufmerksamkeit und ein Auswendiglernen der Strecken. Krachte es oder kam es zu Berührungen mit anderen Fahrzeugen, wurde man lediglich ausgebremst - Schäden am Wagen musste man nicht befürchten.

Im Gegensatz zum Nachfolger mit seinen A-B-Pisten gab es hier ausschließlich Rundkurse, die mit Schauplätzen wie Finnland, Italien, Japan, USA, Deutschland und sogar dem eisigen Island rund um den Globus führten. Insgesamt wurden 32 Strecken geboten, die sich auf drei Meisterschaften mit einem Schwierigkeitsgrad von leicht bis hart verteilten. In jedem Rennen tritt man gegen 19 KI-Piloten an, wobei der zehnte Platz das Minimalziel für die Qualifizierung des folgenden Rennens darstellte. Diese trugen u.a. Namen wie "Ayrton Sendup", "Nijel Mainsail" oder "Alain Phosphate" - also lustige Anspielungen auf bekannte F1-Fahrer wie Senna, Mansell und Prost.
Am schönsten rast es sich aber ohnehin mit einem zweiten Piloten.
Am schönsten rast es sich aber ohnehin mit einem zweiten Piloten.


Abgesehen von wenigen Ausnahmen spielte sogar der Benzinverbrauch eine Rolle, so dass man auf den meisten Strecken einen kleinen Boxenstopp einlegen musste, um den Tank wieder zu füllen. Dazu fuhr  man an den markierten Stellen einfach kurz rechts ran und hielt an. Hier kam sogar ein kleiner Hauch Taktik ins Spiel, da man abwägen musste, mit welcher Spritmenge man es noch ins Ziel schafft – man wollte ja nicht länger bei seinen Mechanikern stehen als unbedingt nötig. Leider habe ich mich nicht selten verschätzt und kam deshalb oft genug zum Stehen noch bevor ich die Zielflagge sehen konnte...

Solo-Splitscreen

Was die Darstellung angeht, haben sich die Entwickler für einen sehr ungewöhnlichen Weg entschieden. Splitscreen ist ja schön und gut, aber muss der geteilte Bildschirm auch dann sein, wenn ich alleine auf die Piste gehe? Diese Frage habe ich mir damals mehr als einmal gestellt, aber geändert hat sich nichts: Auch beim Solo-Rennen spielten sich meine Renneinsätze  nur auf der obere Hälfte des Bildschirmausschnitts ab, während die untere einen relativ statischen Blick in die Box des zweiten Spielers gewährte, in der die Mechaniker am Esprit herumschraubten. Doch seinen wahren Spaß entfaltete die Lotus-Raserei ohnehin erst im Duett: Was waren das für tolle Zeiten, als ich mir zusammen mit einem Kumpel harte aber faire Positionskämpfe lieferte! Schön auch, dass es in diesem Fall ausreichte, wenn nur einer der beiden Piloten in die Top Ten raste. Überhaupt ging es bezüglich der Regeln ziemlich fair zu: Im Folgerennen wird z.B. das Ergebnis des letzten Umlaufs für eine umgekehrte Startaufstellung heran gezogen. Wer also z.B. im ersten Rennen die Linie als Zehnter überquerte, durfte im nächsten von der Pole Position starten.

Ein schöner Anfang

Im Vergleich zu den beiden starken Fortsetzungen markiert das erste Lotus Esprit Turbo Challenge ohne Zweifel den schwächsten Teil der Trilogie. Der Splitscreen-Zwang sowie die Beschränkung auf ein einziges Lotus-Modell sind Punkte, die mich schon damals gestört haben. Und trotzdem wird mir Lotus Esprit Turbo Challenge immer als der Titel in Erinnerung bleiben, der den Rennspiel-Funken in mir entzündet hat, bis er mit Ridge Racer Revolution auf der PlayStation endgültig hell aufglühte. Aber das ist eine andere Geschichte, die hier ebenfalls bald erzählt werden sollte...

Kommentare

dermoritz schrieb am
ich kann mich noch an den cheat errinern: 2 spielermode und dann als namen:
IN A BIG COUNTRY, FIELDS OF FIRE eingeben und man kam immer weiter.
Dragoner28 schrieb am
Habe das Spiel auch noch in Erinnerung, fand aber ausser der Grafik nichts sonderlich berauschend (war auch noch sehr klein als ich das Anfang der 90er zockte). Super Cars 2 (selber Hersteller?) war mein absolutes Lieblingsrennspiel auf dem Amiga. Da hatten die KI Fahrer übrigens wenn ich mich richtig erinner die selben Namen.
Armin schrieb am
SithlordDK hat geschrieben:Übrigens hatte ich nen Amiga 600 da hat nix geruckelt ^^.
Die Bergkarte ruckelt schon, der Rest ist aber fluessig. Ich zock Lotus 3 naemlich noch auf meinem Amiga 600, mein 6 jaehriger Neffe liebt das game. Ich muss aber sagen als Erwachsener ist es viel zu einfach. Fuer Kinder aber grossartig.
Gyb schrieb am
Ah da ist es, das Lila.
Danke :)
schrieb am