Brettspiel-Test: Deadwood (Worker Placement (Arbeitersetzspiel))

von Jörg Luibl



Deadwood (Brettspiel) von Heidelberger Spielverlag
Rauchende Colts und Gebäudetaktik
Spielinfo Bilder  
Totholz? Nie gehört? Es gibt eine gleichnamige TV-Serie, einen Roman und ein Kaff in South Dakota. Okay, all das muss man nicht kennen, aber es gibt auch ein Brettspiel, das Deadwood heißt. Und das entführt schießwütige Banden für eine qualmende halbe Stunde in den Wilden Westen. Allerdings geht es nicht um den höchsten Bodycount, sondern um die cleversten Dollarjäger!

Bandenkrieg im Wüstenkaff

Deadwood ist komplett auf Deutsch beim Heidelberger Spielverlag erschienen und kostet knapp 25 Euro.
Deadwood für zwei bis fünf Spieler ist Ende 2011 komplett auf Deutsch beim Heidelberger Spielverlag erschienen; es kostet knapp 25 Euro.
Eigentlich könnte das abgelegene Deadwood mit seinem schmutzigen Saloon, dem wackligen Rathaus und der veralteten Kirche weiter dahin siechen. Aber dann mehren sich die Gerüchte, dass tatsächlich eine Eisenbahnlinie durch die Stadt gebaut werden soll. Und was heißt das? Mehr Zivilisation, mehr Investition und natürlich mehr Dollars! Kaum naht der Reichtum, knallen auch schon die Revolver, denn bis zu fünf Banden wollen noch vor dem Bau des Bahnhofs die Macht an sich reißen – und der Sherriff muss hilflos zusehen.

Ziel des Spiels ist es, mit seiner Bande die meisten Dollars zu sammeln. Das geht nur, wenn man die lukrativsten Gebäude der boomenden Stadt besetzt – denn mit den ersten Schienen in der Ferne entstehen schon Banken, Casinos, Warenhäuser, Schmiede, Telegrafenämter, Zeitungen. Während die Spieler ihre Banditen setzen, wächst Deadwood quasi in alle Richtungen. Und jedes neue Gebäude bringt bei einer Übernahme spezielle Vorteile wie direkte Einnahmen, Vernichtung von Steckbriefen, weitere Züge oder mehr Munition.

Drei Revolver und wenig Dollar

Man braucht keinen all zu großen Tisch für den Spielplan plus Plättchen.
Man braucht keinen all zu großen Tisch für den Spielplan plus Plättchen: Enthalten sind 45 Banditen-, 20 Pony-, 20 Patronen-, 20 Wanted-, vier Eisenbahn- sowie ein Sherriff-Marker. Dazu acht hölzerne Würfel, 26 Gebäude und eine illustrierte Anleitung.
Am Anfang hat man nur drei Gesetzlose und fünf Dollar zur Verfügung: Ein Greenhorn (Stärke 1), einen Revolverhelden (Stärke 2) und einen Bandido (Stärke 3). Es ist zwar schade, dass es keine Plastikfiguren gibt, aber dafür überzeugt das Artdesign auf den Plättchen: Der witzige Comic-Zeichenstil erinnert ein wenig an die frühen Westernspiele von Spellbound. Sobald man am Zug ist, kann man einen der Gangster auf ein Gebäude des Stadtplans setzen, um es zu übernehmen. Wer die Bank besetzt, kassiert sofort fünf Dollar, wer die Schmiede übernimmt, kassiert zwar nur einen, aber bekommt noch ein Pony und beim Büchsenmacher gibt es Munition dazu.

Und kaum hat jeder Spieler mehr als einen Gesetzlosen platziert, kann es zu Reibereien kommen. Denn wer auf ein bereits besetztes Gebäude geht, inszeniert umgehend eine Schießerei: Dieser Angriff bringt dem Eindringling zwar umgehend einen Steckbrief ein, der am Ende des Spiels Strafe kostet - wer fünf sammelt, zahlt schon 15 Dollar! Aber erstens kann man die lästigen Papiere los werden, indem man z.B. das Rathaus besetzt. Zweitens kann man einen Feind auf den Friedhof schicken – falls der Feigling nicht mit einem Pony flüchtet und falls man das Duell gewinnt.


Kommentare

Yossarian22 schrieb am
Hab mir das Spiel kürzlich geholt aufgrund der 4Players Empfehlung und weil Deadwood ne super Serie ist. Das Spiel ist nur weiterzuempfehlen. Ne Runde ist relativ schnell gespielt und ermüdet deshalb nicht und bleibt immer sehr kurzweilig. Eine super Mischung aus Taktik und Glück.
Chibiterasu schrieb am
Also die Serie ist auch sehr empfehlenswert imho!
Nur so als Randbemerkung.
Bardem schrieb am
Der Ringkrieg stellt für mich ein atmosphärisches Highlight dar. Wenig Spiele vermögen das Mittelerde Feeling so einzufangen wie der Ringkrieg. Freue mich daher sehr auf die zweite Edition und hoffentlich auch auf den Test :-)
Jörg Luibl schrieb am
Jo, da kommen so viele zweite Editionen: Eiserner Thron, Descent etc. Und der Ringkrieg ist natürlich auch interessant.
bwort_baggins schrieb am
Wir haben noch kein Western-Spiel in unserer Sammlung, ich glaube da werde ich mal zuschlagen.
PS: Im Februar wird die sehnlichst erwartete 2nd Edition vom Ringkrieg veröffentlicht. Das wär mal was für eure Pipeline ;)
sorry Doppelpost :roll:
schrieb am