Bandenkrieg im Wüstenkaff
Deadwood für zwei bis fünf Spieler ist Ende 2011 komplett auf Deutsch beim Heidelberger Spielverlag erschienen; es kostet knapp 25 Euro.
Eigentlich könnte das abgelegene Deadwood mit seinem schmutzigen Saloon, dem wackligen Rathaus und der veralteten Kirche weiter dahin siechen. Aber dann mehren sich die Gerüchte, dass tatsächlich eine Eisenbahnlinie durch die Stadt gebaut werden soll. Und was heißt das? Mehr Zivilisation, mehr Investition und natürlich mehr Dollars! Kaum naht der Reichtum, knallen auch schon die Revolver, denn bis zu fünf Banden wollen noch vor dem Bau des Bahnhofs die Macht an sich reißen – und der Sherriff muss hilflos zusehen.
Ziel des Spiels ist es, mit seiner Bande die meisten Dollars zu sammeln. Das geht nur, wenn man die lukrativsten Gebäude der boomenden Stadt besetzt – denn mit den ersten Schienen in der Ferne entstehen schon Banken, Casinos, Warenhäuser, Schmiede, Telegrafenämter, Zeitungen. Während die Spieler ihre Banditen setzen, wächst Deadwood quasi in alle Richtungen. Und jedes neue Gebäude bringt bei einer Übernahme spezielle Vorteile wie direkte Einnahmen, Vernichtung von Steckbriefen, weitere Züge oder mehr Munition.
Drei Revolver und wenig Dollar
Man braucht keinen all zu großen Tisch für den Spielplan plus Plättchen: Enthalten sind 45 Banditen-, 20 Pony-, 20 Patronen-, 20 Wanted-, vier Eisenbahn- sowie ein Sherriff-Marker. Dazu acht hölzerne Würfel, 26 Gebäude und eine illustrierte Anleitung.
Am Anfang hat man nur drei Gesetzlose und fünf Dollar zur Verfügung: Ein Greenhorn (Stärke 1), einen Revolverhelden (Stärke 2) und einen Bandido (Stärke 3). Es ist zwar schade, dass es keine Plastikfiguren gibt, aber dafür überzeugt das Artdesign auf den Plättchen: Der witzige Comic-Zeichenstil erinnert ein wenig an die frühen Westernspiele von Spellbound. Sobald man am Zug ist, kann man einen der Gangster auf ein Gebäude des Stadtplans setzen, um es zu übernehmen. Wer die Bank besetzt, kassiert sofort fünf Dollar, wer die Schmiede übernimmt, kassiert zwar nur einen, aber bekommt noch ein Pony und beim Büchsenmacher gibt es Munition dazu.
Und kaum hat jeder Spieler mehr als einen Gesetzlosen platziert, kann es zu Reibereien kommen. Denn wer auf ein bereits besetztes Gebäude geht, inszeniert umgehend eine Schießerei: Dieser Angriff bringt dem Eindringling zwar umgehend einen Steckbrief ein, der am Ende des Spiels Strafe kostet - wer fünf sammelt, zahlt schon 15 Dollar! Aber erstens kann man die lästigen Papiere los werden, indem man z.B. das Rathaus besetzt. Zweitens kann man einen Feind auf den Friedhof schicken – falls der Feigling nicht mit einem Pony flüchtet und falls man das Duell gewinnt.