Special: SupaBoy (Hardware)

von Paul Kautz



Hardware
Entwickler: Hyperkin
Publisher: Acme Games
Release:
Q4 2011
Q4 2011
Spielinfo Bilder  
Über das beiliegende Kabel ist der SupaBoy ratzfatz an den Fernseher angeschlossen - und entfaltet dort seine volle Wirkung. Merkwürdigerweise kann man dann aber nicht mehr über das Gerät selbst steuern.
Über das beiliegende Kabel ist der SupaBoy ratzfatz an den Fernseher angeschlossen - und entfaltet dort seine volle Wirkung. Merkwürdigerweise kann man dann aber nicht mehr über das Gerät selbst steuern.
Deutlich besser wird die Laune, wenn man das Gerät mittels beiliegendem A/V-Kabel an den Fernseher anschließt: Der simplen Verbindung zum Trotz ist das Bild erstaunlich sauber und scharf, es gibt keine aufgezwungene 16:9-Skalierung wie noch beim Mega Drive Portable, die Spiele sehen hier deutlich besser aus als auf dem SuperBoy-Display. Allerdings wurde an dieser Stelle eine sehr fragwürdige Designentscheidung getroffen: Schließt man das Gerät an den Fernseher an, werden alle Tasten deaktiviert! Der Sinn dahinter ist vermutlich, dass man den SupaBoy in dieser Verkabelung als SNES-Ersatz nutzen soll, was in Kombination mit zwei angeschlossenen Pads ja auch schön und gut ist. Aber: Mit dem Gerät selbst habe ich bereits ein brauchbares Pad in der Hand. Wieso also diese künstliche Beschränkung, wenn ich einfach nur allein am Fernseher zocken will?

Wir müssen ein bisschen draußen bleiben

Komplette Klon-Systeme wie der SupaBoy oder das Mega Drive Portable gelangen früher oder später immer an ein Spiel, das deutlich macht, dass man es eben nicht mit dem Original, sondern mit einer billigeren Sparversion davon zu tun bekommt. Im Falle des SupaBoy sind es ziemlich viele, die von kleinen und großen Problemen geplagt werden. Ein paar blind ausgewählte Beispiele: Bei Starwing (auch als Star Fox bekannt) muss man mit einem dicken vertikalen Störstreifen mitten im Bild leben. Bei Pilotwings gibt es immer wieder Grafikfehler, wenn Texteinblendungen ins Bild kommen. Und der Regenbogenkreis im Hauptmenü von
Tja... dann eben nicht. Spätere PAL-Module laufen auf dem SupaBoy nicht.
Tja... dann eben nicht. Spätere PAL-Module laufen auf dem SupaBoy nicht.
Tiny Toon: Buster Busts Loose ist im unteren Drittel falsch dargestellt.

Das alles mag für sich genommen eine Kleinigkeit sein (bis auf Starwing: Der Fehler macht das Ganze nahezu unspiebar!), aber es summiert sich zu einem unschönen Bild, das nicht für die Sorgfalt beim Hardware-Design spricht. Denn neben dem erwähnt schwachen Display ist auch der Soundausgang alles andere als optimal: Nutzt man die zwei eingebauten Lautsprecherchen, gibt es neben der Spielbegleitung auch ein unangenehmes Fiepen und Brummen zu hören. Der Griff zum Kopfhörer ist in solchen Fällen normalerweise eine brauchbare Alternative, aber nicht hier. Die Störgeräusche bleiben auch da bestehen, was den Schluss zulässt, dass der Soundausgang einfach Dreck ist. Die beste Lösung: An den Fernseher anschließen - dann hat man Ruhe.

Das ärgerlichste Problem ist aber hausgemacht: Der SupaBoy ist ein NTSC-Gerät, das in erster Linie dazu gedacht ist, amerikanische und japanische Module abzuspielen. Mit den meisten PAL-Spielen gibt es keine Probleme, aber gerade spätere Games verfügten hardwareseitig über einen NTSC-Lock-Out - eine frühe Version der heute unverändert verhassten Regionalcodes. Die sorgen im Falle des SupaBoy dafür, dass einige nachweislich wichtige Spiele wie Super Mario All-Stars, Yoshi’s Island, Donkey Kong Country oder Super Metroid einfach nicht laufen - es gibt lediglich eine Fehlermeldung. Kein Problem für jemanden, der sich ständig in Akihabara günstig mit SNES-Ware eindeckt; sehr
Der Hyperkin SupaBoy ist bei uns exklusiv über AcmeGames zum Preis von knapp 90 Euro erhältlich. Das Verkaufspaket enthält das Gerät nebst Akku, ein A/V-Kabel, eine Stoff-Tragetasche sowie ein Ladegerät mit Adapter für hiesige Steckdosen. Ein Spiel liegt nicht bei.
wohl ein Problem für denjenigen, der bereits eine umfangreiche PAL-Sammlung hat.

Fazit:

Yeah, endlich mal wieder in Module pusten! Ich weiß, dass das für die nicht gut ist, aber das gehört für mich zum Oldschool-Spielerlebnis dazu. Und das liefert der SupaBoy auch - wenn man ihn an den Fernseher anschließt und über das Original-SNES-Pad loslegt. Beschränkt man sich allerdings auf den »Handheld«, dann überwiegen die Probleme: Das Display ist groß genug, aber dunkel und matschig, der Soundausgang eine Zumutung, die Digibuttons stehen etwas zu weit aus dem Gehäuse heraus - das Gerät fühlt sich trotz des stolzen Preises einfach billig an. Und vor allem verdammt groß: So toll ich es auch wirklich finde, einen wichtigen Teil der Software-Geschichte immer dabei haben zu können, so wenig Interesse habe ich gleichzeitig daran, mir meinen Rucksack nur damit zuzustopfen. Die elegantere Lösung wäre vermutlich, wenn Nintendo die Spiele über ihren eShop für den 3DS veröffentlicht, das würde auch das nervende Problem mit dem Region-Lock lösen. Somit bleibt der SupaBoy eigentlich nur eine passable Lösung für Import-Enthusiasten.


Eindruck: ausreichend

Kommentare

Jimbei schrieb am
Nuracus hat geschrieben:Ich denke, Gebrauchtmarkt schadet den Herstellern genausowenig wie sich Spiele vom Kumpel auszuleihen.
Dabei sprech ich allerdings vom herkömmlichen Gebrauchtmarkt, nicht vom achso verschrienen Gamestop-System.
Gerade das verbinde ich aber stets mit Gamestop. Ich kann schon beide Seiten irgendwo verstehen. Die Kunden, die ein Recht auf Weiterverkauf haben wollen, als auch die Publisher, denen Gamestop ein Dorn im Auge ist. Und mir auch. An allen wichtigen Stellen Filialen, Spiele haben sie neu völlig überteuert (wodurch die überteuerten Gebrauchtexemplare günstig wirken). Und dann drängen sie jeden, was gebraucht zu kaufen. Gamestop macht so gesehen gar nichts, fungiert nur als Mittelsmann der nichts tut. Kunden, die SP-Spiele gebraucht kaufen, verkaufen sie Gamestop wieder zurück (natürlich zu einem weit geringeren Preis) und so geht das immer weiter. Vor allem aber, diese fetten Aufkleber direkt auf den Spielhüllen auf den Inlays...
Schlussendlich: Gäbe es sowas wie Gamestop nicht (!) und wären die Kunden schlauer (!!) gäbe es gar nichts, was gegen Kopien sprichen würde (aus meiner Sicht jedenfalls). Und das mit den schlaueren Kunden ist wohl eine Utopie - die Preise für neue Exemplare sind bei Amazon oftmals weit günstiger als für gebrauchte bei Gamestop und dennoch kaufen die Leute dort stets ein. Argh.
P.S.: Sorry, wieder Rage-Mode wegen Gamestop.
Und zu der Emulatoren-Sache: Was soll man denn machen? Angenommen, man will sich ein altes Spiel (vor PS2/NGC/Xbox-Ära) kaufen - wenn es sich jemand runterlädt, verliert keiner der Hersteller daran, weil es sie nicht mehr zum Verkauf gibt. Sind es Titel für Heimkonsolen, ist das Signal für den (HD)TV oft Mist (vor allem ohne RGB-Kabel). Sind es welche für Handhelden, macht man sich heutzutage fast die Augen kaputt (am GameBoy (Color/Advance)). Noch dazu sind viele Titel als Cartridge teilweise eine Rarität bzw. einfach nicht so viel aus meinen Augen wert (15?+ für manche GameBoy-Titel), vor...
Nuracus schrieb am
Ash2X hat geschrieben:Das ist ja der Punkt: Der Gebrauchtmarkt schadet allerdings wiederum den Herstellern,da sich die Kunden das Spiel dann nicht mehr neu kaufen.
Und der andere Punkt ist: Das weiß niemand so 100%ig.
Ich denke, Gebrauchtmarkt schadet den Herstellern genausowenig wie sich Spiele vom Kumpel auszuleihen.
Dabei sprech ich allerdings vom herkömmlichen Gebrauchtmarkt, nicht vom achso verschrienen Gamestop-System.
Ash2X schrieb am
Nuracus hat geschrieben:
Ash2X hat geschrieben: Ich möchte hier keine Gebraucht(ver)käufer anprangern,aber wenn es um den Erhalt unseres Hobbys geht ist es der gleiche Effekt wie eine Raubkopie - nur legal,schicker anzusehen und einer von beiden bekommt in 99,5% aller Fälle verdammt wenig Geld damit der andere respektablen Gewinn einfährt.
Irrtum: Der Publisher verdient heutzutage bei Gebrauchtspielern über DLCs. Und natürlich, wenn sie sich den Nachfolger kaufen (Beispiel: Ich hab mir Fifa 10 gebraucht geholt und Fifa 12 bei Erscheinen gekauft.
Das trifft natürlich teils auch auf Raubkopien zu (kann man für Raubkopien DLCs kaufen? Ich weiß es nicht).
Aber - wie gesagt - Gebrauchthandel ist legal, und somit schaden illegale Roms dem Gebrauchtmarkt.
Das ist ja der Punkt: Der Gebrauchtmarkt schadet allerdings wiederum den Herstellern,da sich die Kunden das Spiel dann nicht mehr neu kaufen.Selbst wenn sich die Kunden das Spiel günstiger kaufen verdienen sie noch was.Dies ist natürlich einer der Hauptgründe für das Online-Pass-System.Sie wollen Gebrauchtspiele unattraktiv machen.Das Funktioniert auch ganz gut: Ich kaufe mit Shift 2 nicht für 15? gebraucht+ 10? Online-Pass wenn ich es neu für 20? bekomme (nebenbei,von dem Titel ist abzuraten)
Im Falle von SNES/MD-Roms kann der Publisher/Entwickler nichts mehr verdienen da die Spiele nicht mehr im normalen Handel erhältlich sind,also wird nur einem Händler geschadet der quasi den gleichen Schaden wie eine Raubkopie zufügt.Damals gabs natürlich keine DLCs usw.
Heute ist das bei der XBox360/PS3 etwas anderes.Allerdings kann man auch hier nicht mir einer Kopie online gehen...zumindest auf der 360 nicht ratsam,auch wenn es angeblich mittlerweile wieder kein Problem sein soll (ich lass die Finger davon).Im Normalfall wird die Konsole aber für den Onlinezugriff gesperrt - was soviel bedeutet das der Entwickler auch nichts an DLCs verdient.
Unterm Strich sind die guten alten 16-Bit Spiele aber eh Sammlerstücke und die Kunden...
Nuracus schrieb am
Ash2X hat geschrieben: Ich möchte hier keine Gebraucht(ver)käufer anprangern,aber wenn es um den Erhalt unseres Hobbys geht ist es der gleiche Effekt wie eine Raubkopie - nur legal,schicker anzusehen und einer von beiden bekommt in 99,5% aller Fälle verdammt wenig Geld damit der andere respektablen Gewinn einfährt.
Irrtum: Der Publisher verdient heutzutage bei Gebrauchtspielern über DLCs. Und natürlich, wenn sie sich den Nachfolger kaufen (Beispiel: Ich hab mir Fifa 10 gebraucht geholt und Fifa 12 bei Erscheinen gekauft.
Das trifft natürlich teils auch auf Raubkopien zu (kann man für Raubkopien DLCs kaufen? Ich weiß es nicht).
Aber - wie gesagt - Gebrauchthandel ist legal, und somit schaden illegale Roms dem Gebrauchtmarkt.
Ash2X schrieb am
Nuracus hat geschrieben:
Ash2X hat geschrieben:
Nuracus hat geschrieben: Sich hier hinzustellen und rumzuschreien "Ich spiel Emulator" ist demnach gleichzusetzen mit "Ich spiel gecrackte Spiele".
Jein.Von deinem Grundsatz her gebe ich dir vollkommen recht,aber es gibt einen entscheidenen Unterschied: Weder der Entwickler noch der Handel nehmen Schaden davon.SNES,MD,GB(A),N64 - allesamt Systeme für die man keine Spiele mehr neu kaufen kann.Es wird niemanden dabei geschadet.
Nun, es gibt Gebrauchtportale (rebuy z.B. ... verdammt, ich muss mich langsam wie ein rebuy-Marketing-Mann anhören, der Laden is aber auch geil! :D). Dort kann man die alten Cartridges sehr wohl noch kaufen, die können dadurch geschadet werden.
Gebrauchtmarkt ist (noch) legal, Roms runterladen nicht.
Der Gebrauchtmarkt lebt von Leuten die die Spiele bereits gekauft haben und dementsprechend Publisher/Entwickler schon ihr rechtmäßiges Geld verdient haben.Am Gebrauchtspielkauf verdient einzig und allein nur der Händler - das ist ein Unterschied.Zwar nur moralisch,aber vorhanden.
Ich möchte hier keine Gebraucht(ver)käufer anprangern,aber wenn es um den Erhalt unseres Hobbys geht ist es der gleiche Effekt wie eine Raubkopie - nur legal,schicker anzusehen und einer von beiden bekommt in 99,5% aller Fälle verdammt wenig Geld damit der andere respektablen Gewinn einfährt.
Deshalb ein Jein: Ja,es wird Händlern geschadet und Nein,dem Publisher/Entwickler nicht.
schrieb am