Special:
Ein-Mann-Armee
Eine lange Reise
Doch bis zum großen Finale im Inneren des Palasts ist es ein weiter Weg für den letzten Ninja, der sich von der Steppe durch die Wildnis bis zu den Palastgärten durchschlagen muss und anschließend im Kerker sogar mit aggressiven Skeletten konfrontiert wird, die ihre verstreuten Knochen nach kurzer Zeit wieder beisammen haben und erneut angreifen. Gemessen an heutigen Kombo-Möglichkeiten von Prügel- und Actionspielen wirkt die Kampfmechanik des C-64-Klassikers extrem simpel: Für die Hieb- und Stichwaffen stehen lediglich zwei Angriffsvarianten zur Verfügung - ein Blocken der gegnerischen Attacken ist nicht möglich. So kommt es in der Regel zum offenen Schlagabtausch, nach dem die besiegten Feinde in den ersten Abschnitten noch liegen bleiben, während sie sich später regenerieren und erneut angreifen. Der Ninja schwört dagegen auf die Kraft des Obstes: Ein Apfel wirkt Wunder und stellt die gesamte Energie des Kämpfers wieder her. Außerdem findet er zwischendurch magische Brunnen, die ihn für kurze Zeit unverwundbar machen.
Verfluchte Steuerung
Den meisten Spielern wird The Last Ninja als ein traumhafter Martial Arts-Trip in Erinnerung geblieben sein. Doch auch die verflixte Steuerung dürfte sich ins Gedächtnis eingebrannt haben: Vor allem die viele Sprungpassagen über kleine Steine oder Baumwurzeln im Wasser führten aufgrund der unglücklichen Verbindung aus Iso-Ansicht und gewöhnungsbedürftigen Bewegungen des Joysticks zum vorzeitigen Aussterben der Ninjas sowie zahllosen Wutanfällen. Doch während man bezüglich der Steuerungs-Krux den Entwicklern bei System 3 keinen Vorsatz unterstellen will, sieht die Sache bei manchen Entscheidungen bezüglich des Spieldesigns ganz anders aus...
Fehlt mir da was?
The Last Ninja ist kein reines Action-Spiel - viel mehr versteht es sich als ein Action-Adventure, bei dem man auch Objekte sammeln, diese kombinieren und so kleine Rätsel lösen muss. Eine Rose lässt sich z.B. erst dann pflücken, wenn man zuvor den Handschuh gefunden und ausgerüstet hat. Die Klippe kann man erst dann hinab steigen, wenn man die Bärenklaue sein Eigen nennt. Drachenstatuen lassen sich erst dann passieren, wenn man zuvor an einem Schrein die "Feuerfestigkeit" erbetet hat. Obwohl die wichtigen Gegenstände zumindest am
Ein Schrein für System 3
Obwohl meine Erinnerungen an das erste Abenteuer mit Armakuni nicht nur positiv sind, halte ich The Last Ninja trotzdem für einen Meilenstein in der Videospielgeschichte - und das nicht nur aufgrund der starken Verkaufszahlen, denn alleine auf dem C-64 wurden mehr als 750.000 Spiele unters Volk gebracht. Damals gab es kein anderes (Ninja-)Spiel, das zum einen so fantastische Kulissen bot und zum anderen mit einem ähnlich großen Waffensortiment sowie Rätselelementen aufwarten konnte. Nicht zu vergessen der grandiose Soundtrack von Ben Daglish: Wenn ich das "Goooonnggggg" höre, mit dem der ersten Abschnitt musikalisch eingeleitet wird, läuft es mir immer noch vor Freude kalt den Rücken runter.
Michael Krosta
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