Special: Amplitude (Geschicklichkeit)

von Mathias Oertel



Amplitude: Musik und Rhythmus im Spiel von Senso und Guitar Hero bis Hatsune Miku
Rhythmus-Spiele im Wandel der Zeit
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
kein Termin
01.2016
05.01.2016
Jetzt kaufen
ab 12,23€
Spielinfo Bilder Videos
Spiele wie Guitar Hero oder Rock Band haben mit motivierenden Mechanismen sowie der kennzeichnenden Zusatzhardware die Partys von Videospielern bestimmt. Doch wie und seit wann haben Musik- und Rhythmus die Spielelandschaft geprägt? Wir werfen einen Blick zurück und stellen die wichtigsten Titel vor, wobei ein Entwickler sehr oft auftaucht.

Der analoge Urahn und die digitalen Babyschritte

Ein kennzeichnendes Merkmal von Rhythmusspielen ist die Anforderung, zur richtigen Zeit die richtige Taste zu drücken. Entweder sofort wie bei den modernen Musikspielen, bei denen Noten auf dem Bildschirm auftauchen. Oder aber, indem man eine Sequenz vorgegeben bekommt, die man dann akkurat nachspielen muss. Und diese Idee hat ihren Ursprung in einem elektronischen Spielzeug, das 1978 herauskam: Senso, das im Ausland auch als Simon bekannt ist. Vier farbig leuchtende Tasten geben zusammen mit einem akustischen Signal die Reihenfolge vor. Die Geschwindigkeit, in der man die "Antwort" gibt, spielt dabei zwar keine Rolle, doch unter dem Strich kann man Senso als den Neanderthaler der
Kaum zu glauben: Mit diesem Gedächtnistest wurde der Grundstein für Rhythmusspiele gelegt.
Kaum zu glauben: Mit diesem Gedächtnistest wurde der Grundstein für Rhythmusspiele gelegt.
Rhythmusspiele betrachten.

Die Tanzmatte als Fitness-Objekt

1987 wurde von Nintendo, seit jeher für Experimente jeglicher Art bekannt, das von Human Entertainment entwickelte Dance Aerobics veröffentlicht. Auf der Matte (!), die als Kontrollgerät zwingend erforderlich war, musste man den Vorgaben eines Aerobiclehrers folgen und konnte in einem freien Modus sogar eigene Musikstücke "komponieren". Wie so oft war Nintendo seiner Zeit damit weit voraus: Erst etwa zehn Jahre später sollte das Konzept der Controller-Matte von Konami aufgegriffen werden.

PaRappa the Rappa: Ein Star wird geboren

PaRappa the Rappa griff das Senso-Prinzip auf und unterlegte es mit Musik.
PaRappa the Rappa griff das Senso-Prinzip auf und unterlegte es mit Musik.
Das erste "richtige" Rhythmus-Spiel, bei dem man zur Musik die richtigen Tasten drücken musste, um am Ende wenigstens eine gute Wertung zu bekommen, erschien 1996 auf der PlayStation: PaRappa the Rapper. Angetrieben von einem famosen Comic-Artdesign sowie einem treibenden Hiphop-Soundtrack, der sich jedoch nicht allzu ernst nahm, kam in den gerade mal sechs Stufen schnell Spaß auf: Klar, ein rappender Kampfsportlehrer in Form einer Zwiebel oder eine Hiphop-Sonnenblume sind nicht alltäglich. Das Spiel konnte sich weltweit beinahe zwei Millionen Mal verkaufen und wurde von der Kritik gefeiert. Das Spinoff UmJammer Lammy (1999) und die Fortsetzung PaRappa the Rapper 2 (2001) auf der PlayStation konnten nicht mehr ganz an diese Erfolge anknüpfen. Unter anderem auch, weil dieses frische Genre andere Entwickler auf den Plan rief, die ihrer Kreativität freien Lauf ließen. Parallel zu PaRappa 2 veröffentlichte Koei mit Gitaroo Man eine interessante Variante des Knopfdruck-Prinzips, indem man zusätzlich zu Tasten mit einem Stick die Richtung der Notenspur verfolgen musste.

Mit Ulala in Space Channel 5 auf Alienjagd gehen: Eines der Dreamcast-Highlights.
Mit Ulala in Space Channel 5 auf Alienjagd gehen: Eines der Dreamcast-Highlights.
Das Konzept, Knöpfe im Rhythmus zur Musik zu drücken, hat bis heute Bestand, wurde im Lauf der Zeit u.a. in Boom Boom Rocket von Bizarre Creations adaptiert (360, 2007), dadurch verfeinert, dass man die Vorgaben ad hoc statt mit Takt-Vorlauf erfüllen muss und hat zuletzt mit Hatsune Miku erneut Erfolge gefeiert (u.a. Project Diva F 2nd, PS3, 2014). Doch das Genre konnte lange vor dem Vocaloid-Sternchen einen weiblichen Star begrüßen: Ulala, ihres Zeichens Reporterin und Heldin der Space-Channel-5-Serie, die 1999 und 2003 unter der Leitung von Tetsuya Mizuguchi entstand und die auch noch auf das "Ich-sagse-vor-du-machst-nach-Prinzip" von Senso setzte.

Konami Bemani: Die Hardware-Freaks

Konamis Bemani-Division stellt coole Hardware in die Spielhallen.
Konamis Bemani-Division stellt coole Hardware in die Spielhallen.
Nur ein Jahr nach PaRappa stieg Konami auf den Rhythmus-Zug auf und veröffentlichte sowohl auf Sony-Konsolen als auch in den vornehmlich japanischen Spielhallen eine ganze Armada an hardwarebasierten Rhythmus-Spielen: In Beatmania (1997), das sowohl auf den frühen Sony-Systemen als auch in den Arcades zahlreiche Fortsetzungen bekam, hatte man ein Keyboard mit fünf Tasten (später sieben) sowie eine Art Plattenteller  zur Verfügung, um passend zur Musik den richtigen Knopf zur richtigen Zeit zu aktivieren. Die Serie war so erfolgreich, dass Konami seine Musik-Division in Bemani umbenannte, die fortan auch für die anderen Musikspiele verantwortlich war: In Guitar Freaks (1998) hatte man eine Plastikgitarre mit drei Tasten zur Verfügung und konnte über einen Drehregler den ausgegebenen Sound mit Chorus usw. manipulieren. Drummania (1999) setzte die Spieler hinter ein fünfteiliges Drumkit. Und in Keyboardmania (2000) konnte man was? Richtig! Ungewöhnlich war jedoch, dass man in eine Super Session bestimmte Serienableger miteinander verbinden konnte. Ebenfalls von Bemani kam 1998 Dance Dance Revolution, welchses das Matten-Konzept wiederbelebte und zu neuem Ruhm führte: Die Tanzmatte im heimischen Wohnzimmer oder der Spielhalle war sowohl für die Aktiven als auch für die Zuschauer ein Unterhaltungsgarant, der sich bis heute seine Faszination bewahrt hat - auch dank der Unterstützung von Konami, die die bislang letzte Edition 2014 in die Spielhallen stellten.
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Kommentare

Tooom schrieb am
Desotho hat geschrieben:Ich konnte mit dem Kram nie so wirklich was anfangen, insofern war Persona Dancing all Night mein Einstieg :D
Hab es mir letzte Woche auch gekauft und hatte nach einem Tag die Platin Trophäe, der Peronsa Soundtrack fetzt einfach :D
Desotho schrieb am
Ich konnte mit dem Kram nie so wirklich was anfangen, insofern war Persona Dancing all Night mein Einstieg :D
mindfaQ schrieb am
Dance Dance Revolution (Stepmania) war toll und Beatmania hatte ein paar coole Lieder.
@G34RWH33L: vor allem mit Shopkeeper ^^
WH173W0LF schrieb am
Ich rocke äh... steppe... bange zur Zeit auf Crypt of the Necrodancer. Im Steam-Wintersale abgegriffen, hätte sich jedoch auch zum Vollpreis gelohnt. Nun ja, besser später als niemals :-) Der OST ist richtig lecker.
Gag-Koh schrieb am
Letztes Jahr Oktober in Japan Urlaub gemacht. Hach ja, wieso haben wir keine Game Center. :(
schrieb am