Mobiles Taktgefühl
Mit dem Touchscreen des DS sowie der mobilen Nachfolgersysteme von Nintendo rückten Musik- und Rhythmusspiele auch mobil zunehmend in den Fokus, wobei auch Sonys PSP bzw. die Vita immer mal wieder auf sich aufmerksam machten. Während spielmechanische Überraschungen abseits von der Vier-Tasten-Zusatzhardware von
Guitar Hero on Tour (DS, 2008) eher rar waren, sorgten die veröffentlichten Titel wie
Elite Beat Agents (2006) jedoch meist mit einer guten Umsetzung bekannter Konzepte sowie Ergänzung des Knopfdrückens (aka Stylus-Tippens) mit Halten und Schwüngen für Vergnügen oder im Falle von
Rhythm Paradise für feine musikalische Minispiele.
Rock Band Unplugged (PSP, 2009) verband das Prinzip ebenso mit dem Spurwechsel aus Frequency bzw. Amplitude wie das 2012 auf PS3 und 360 erschienene
Rock Band Blitz.
Überhaupt war 2012 ein gutes Jahr für die Unterwegs-Tänzer mit 3DS:
HarmoKnight überzeugte mit einer modernen Variante des PaRappa- bzw. Space-Channel-Prinzips,
Rhythm Thief & The Emperor’s Treasure reicherte Taktgefühl u.a. mit Jump&Run an und mit
Theatrhythm: Final Fantasy veröffentlichte Square Enix den ersten Teil der im Jahr 2014 mit dem Nachfolger "
Curtain Call" zu absoluter Hochform aufgelaufenen Rhythmus-Serie, die nicht nur mit haufenweise freispielbarem Material, sondern auch mit musikalischen Kämpfen und leichten Rollenspiel-Elementen überzeugen konnte. Und wem das alles nicht reichte, konnte sich dem im Herbst 2015 auch mobil veröffentlichten Vocaloid
Hatsune Miku zuwenden.
NRW: Die Neue Rhythmus-Welle
Etwas mehr als zwölf Jahre nach dem Original ist Amplitude zurück.
20 Jahre nach PaRappa The Rappa und einigen mutmaßlichen Totsagungen ist das Rhythmusspiel quicklebendig und scheinbar wie Rock’n’Roll nicht kleinzukriegen. Activision und Harmonix kämpfen wiederum mit den Neuauflagen von
Guitar Hero und
Rock Band um die Vorherrschaft an den Plastikinstrumenten, wobei letztgenannte Serie mit Rock Band VR auch in der virtuellen Realität Fuß fassen soll. Während die einen (Activision) mit einer neuen Gitarre (sechs Knöpfe in zwei Reihen) und einem Musik-Streamingkonzept überzeugen möchten, setzen die anderen auf Abwärtskompatibilität und eine sich im Dialog mit der Community stets weiter entwickelnde Musikplattform. Überhaupt scheint Harmonix nicht gewillt, seinen Ruf als Rhythmus-Vorreiter auch abseits des per Kickstarter finanzierten PS4-Reboot von
Amplitude aufgeben zu wollen und unterstützt u.a. auch Apple TV exklusiv mit musikalischen Spielen.
Kreative Rhythmus-Impulse gehen stark von der Indieszene aus, die wie bei Crypt of the NecroDancer Genregrenzen einreißt.
Die Erfolgswelle von Just Dance dürfte ebenfalls ungehemmt weiter gehen. Hatsune Miku wird auf PS4 trällern. Avicii wird mit seiner Musik im Spiel
Vector ebenfalls auf der PS4 sein Unwesen treiben. Und nachdem der Indie-Hit
Crypt of the NecroDancer letztes Jahr zeigte, dass man auch Dungeon Crawler mit Musik verbinden kann, darf man gespannt sein, was sich die unabhängigen Entwickler noch alles einfallen lassen, damit Melodie und Spielmechanik noch weiter verschmelzen. Und das alles nur dank eines kleinen Gedächtnistests namens Senso.