Stop, rebel scum! Tod dem Imperium! Lang leben die Rebellen! Mit Dark Forces wurde im Star-Wars-Universum endlich mal handfest für Ordnung gesorgt.
„In Your Face Star Wars Action“ - das ist mal ein Motto, nicht?
„Get up close and personal with the deadliest stormtroopers and most vile aliens ever in LucasArts Entertainment Company’s first-person action/adventure Dark Forces.“ – konnte sich ein Spielefan, der damals quasi automatisch auch in Star Wars verliebt war, eigentlich mehr wünschen? Okay, vielleicht eine Leia, wie sie sich seinerzeit im Gold-Bikini vor Jabba räkelte, aber das ist dann doch eine andere Geschichte. Von dieser Phantasie abgesehen war Dark Forces alles, was man sich Anfang 1995 als Actionfan wünschen konnte. Es sei denn, man legte Wert auf einen Mehrspielermodus oder ein durchdachtes Speichersystem - denn beides bot der Shooter nicht. Besonderes Letzteres war gemein, denn die 14 Levels waren zum Teil enorm umfangreich. Verlor man alle drei Leben, musste man den Abschnitt von vorn beginnen - der Spielstand wurde nur zwischen den Missionen gesichert. Wem das zu anspruchsvoll war, der durfte entweder einen leichteren Schwierigkeitsgrad wählen oder gleich zum „Superschild“ greifen; dem eingebauten
Die gute Handlung wurde u.a. von ordentlichen, wenn auch sehr kurzen Zwischensequenzen weitergeführt.
Cheat, dank dem man gegen feindlichen Beschuss immun war. Aber damit versaute man sich nur das Spielerlebnis und machte es noch kürzer als es ohnehin schon war.
Ursprünglich sollte -natürlich- Luke Skywalker die Hauptfigur sein. Die Entwickler mussten allerdings feststellen, dass sich diese Entscheidung nur sehr schlecht mit dem vorhandenen Star-Wars-Universum verbinden ließ. Also erschuf man einen neuen Charakter: Kyle Katarn. Der Bartträger war ursprünglich überzeugter Offizier des Imperium, nachdem seine Eltern von den Rebellen ermordet wurden. Zumindest wurde ihm das gesagt. Als er jedoch herausfand, dass das Ganze eine Lüge war und das Imperium hinter der heimtückischen Tat steckte, wandte er der Vader-Truppe den Rücken zu und verdingte sich fortan als neutraler Söldner. Der erste Auftrag des Spiels ist auch gleich einer der für die Rebellen bedeutsamsten: Mon Mothma bittet Kyle, die Baupläne des so genannten „Todessterns“ zu klauen...
Die Wände bewegen sich!
Die Levels waren nicht nur ausufernd groß, sondern auch mit viel Leben gefüllt: Hier startet z.B. gerade ein TIE Fighter.
Dark Forces war Doom in vielerlei Hinsicht voraus. Da wäre z.B. die von LucasArts hausgemachte, thematisch passend betitelte „Jedi-Engine“, die für beeindruckende Landschaften mit echten Höhenunterschieden, unterschiedlich beleuchtete Abschnitte, animierte Texturen oder per Gourad Shading schattierte 3D-Objekte sorgte. Die Umgebung war interaktiv: Manche Wände konnten zerstört werden (wodurch man z.B. an versteckte Extras oder in einen Geheimabschnitt gelangte, der den Umriss eines unter LucasArts-Fans sehr geläufigen Grinsehasen hatte), andere Oberflächen reflektierten Energiestrahlen, was dazu führte, dass man mit Laserpistolen um Ecken schießen konnte. Außerdem war in den Levels immer etwas los - so zischten etwa in einem Hangar startende TIE Fighter an einem vorbei. Das Ganze hatte erstaunlich humane Hardware-Voraussetzungen: Ab einem 386 mit 33 MHz durfte man dem Imperium die Zähne ziehen. Richtig flott wurde es erst ab einem 486er mit 50 MHz, allerdings durften Besitzer kleinerer Systeme sowohl die Leveldetails zurückkurbeln als auch das angezeigte Bild verkleinern. Und zwar nicht wie üblich an allen Rändern gleichzeitig, sondern im Cinemascope-Stil zuerst oben und unten.
In Jabbas Palast muss man sich u.a. gegen einen bissigen Kell-Drachen zur Wehr setzen - mit bloßen Händen...
Eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zu Doom war die ausgeprägte Handlung: Zwar waren die Comic-Zwischensequenzen weder sonderlich aufwändig noch lang, aber vor und nach den Aufträge gab es viel Palaver, auch innerhalb der Missionen wurde die Geschichte um die gruseligen neuen Imperiums-Soldaten „Dark Trooper“ weitererzählt. Die 14 Missionen boten jede Menge Abwechslung, nicht nur spielerisch, sondern auch im Design: Mal schlidderte man über einen Eisplaneten, mal entkam man der aus Episode IV bekannten Müllpresse (inkl. der schleimigen Brackwasser-Bewohner). Man besuchte Coruscant, die Gromas-Minen, den gigantischen Sternenzerstörer „Executor“ - und lieferte sich die finale Schlacht im Hangar der „Arc Hammer“. Ein Highlight ist der „Besuch“ bei Jabba The Hutt: Der Drecksack lässt Kyle in den Kerker werfen, wo er sich mit blanken Fäusten gegen einen beißfreudigen Kell-Drachen verteidigen muss.