PS3 & 360 herzlich willkommen
Spielen mit dem 360- oder PS3-Controller? Bei Ouya kein Problem!
Mit diesen Tücken ist der Ouya-Controller trotz der halbwegs soliden Verarbeitung nicht gerade der Traum aller Zocker. Doch dank der offenen Systemstruktur gibt es genügend Alternativen: Sämtliche Eingabegeräte, die Bluetooth unterstützen, sollten sich mit der Konsole verwenden lassen – Gamepads inklusive. Selbst der PS3-Controller lässt sich relativ einfach an der Ouya registrieren. Dazu muss man ihn zunächst per USB mit der Konsole verbinden und den PS-Knopf gedrückt halten – also genau so, wie man es auch von der PlayStation kennt. Dieser übernimmt jetzt die Funktion des Ouya-Buttons und sollte ins Hauptmenü zurückführen. Problem: Sobald der PS3-Controller über USB angeschlossen ist, wird automatisch Bluetooth und damit auch der Ouya-Controller deaktiviert. Zur Lösung muss die Konsole nach der Registrierung heruntergefahren, das USB-Kabel entfernt und das Gerät anschließend neu gestartet werden. Jetzt sollte es möglich sein, sowohl PS3- als auch den Ouya-Controller anzumelden, wobei auffällt, dass das zuvor angesprochene Reichweiten-Problem beim Sony-Pad weniger ausgeprägt ist.
Noch einfacher wird es beim 360-Controller: Stöpselt man die Kabelvariante ein, wird dieser umgehend erkannt und darf umgehend zusammen mit dem Ouya-Pad verwendet werden. Genauso unkompliziert geht es bei der kabellosen Version, für die man den Wireless-Adapter benötigt, der per USB angeschlossen wird. Dann noch schnell den Controller synchronisieren und schon kann es losgehen. Klar, dass man hier hinsichtlich der Entfernung nicht mehr so eingeschränkt ist wie bei der Verwendung von Bluetooth. Die Knöpfe werden sowohl beim PS3- als auch beim 360-Controller automatisch an das Ouya-Layout angepasst. Im Falle des 360-Pads führt demnach der Guide-Button ins Hauptmenü zurück, während Start und Select nicht belegt sind.
Manche Software – allen voran die Emulatoren – unterstützen explizit die alternativen Controller und erlauben teilweise sogar eine individuelle Knopfbelegung. Selbst die Verwendung der Wii Remote wird in einigen Anwendungen angeboten.
Kaufen oder nicht kaufen?
Eine lohnende Anschaffung?
Lohnt sich der Ouya-Kauf? Die offene Systemarchitektur ist ohne Zweifel reizvoll: Es macht viel Spaß, mit Hilfe der Emulatoren in Erinnerungen zu schwelgen oder damit zu experimentieren, Apps über die Sideload-Funktion zum Laufen zu bringen. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch Entwickler die Freiheiten zu schätzen wissen und ein paar kreative Softwareperlen für das System entstehen könnten. Leider sieht man dieses Potenzial derzeit nur im Ansatz: Die Mehrzahl der Ouya-Titel sind mäßige Handy-Spielchen, die sich höchstens als kleiner Snack für zwischendurch eignen. Es ist schon bezeichnend, wenn Emulatoren hier für den größten Spielspaß sorgen und weniger das „frische“ Androiden-Angebot, das wir in der nächsten Woche in einem Software-Special genauer unter die Lupe nehmen werden. Doch schon jetzt lässt sich feststellen: Was Ouya fehlt, ist eine exklusive Killer-App! Und die wird man auch in Zukunft kaum erwarten können: Welcher Hersteller würde sich schon einzig auf dieses System konzentrieren wollen, wenn man die Spiele dank Android gleichzeitig auch auf so vielen andere Geräten zocken könnte? Aufwändigere Produktionen wie das Open-World-Rollenspiel Ravensword: Shadowlands zeigen außerdem schnell die Grenzen der etwas schwachbrüstigen Hardware auf, deren Spezifikation jetzt schon von modernen Handys und Tablets übertrumpft wird.
Klar, mit 120 Euro wirkt die Ouya vergleichsweise günstig, doch relativiert sich der Preis, wenn man die niedrigen Kosten bedenkt, die mittlerweile bei der Anschaffung einer Wii oder Xbox 360 entstehen. Letztere wird z.B. aktuell bei Media Markt für 99 Euro angeboten und bietet ein Spieleangebot, von dem man bei Ouya derzeit nur träumen kann. So geht die Attraktivität für den Androiden-Würfel derzeit vor allem davon aus, ihn als Emulatoren-Zentrale zu nutzen. Angesichts des illegalen Beigeschmacks ein eher zweifelhaftes Vergnügen, zumal das alles auch am PC möglich ist und selbst Handys mittlerweile über einen HDMI-Ausgang sowie Controller-Unterstützung verfügen. Handys und Tablets auf der einen Seite, klassische Konsolen und PCs auf der anderen: Es dürfte für Ouya nicht einfach werden, sich gegen diese Konkurrenz zu behaupten und dauerhaft am Markt positionieren zu können. Die nächsten Monate werden entscheidend, denn man wird sich die Daseinsberechtigung hart erkämpfen müssen.