Schlüsselsuche
Neben der Splatter-Action hatte der Titel auch einige Rätselelemente zu bieten, obwohl meist nur Schalter in einer bestimmten Reihenfolge gedrückt oder diverse Schlüssel sowie Artefakte gefunden werden mussten, mit deren Hilfe man Zugang zu neuen Bereichen des Anwesens bekommen konnte. Manchmal spielte es sogar eine Rolle, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, um eine Zwischensequenz betrachten zu können. Zudem gab es nicht nur aufgrund der beiden Protagonisten verschiedene Endsequenzen - insgesamt acht an der Zahl.
Der Kampf gegen die Giftschlange war einer der ersten Bosskämpfe...mit Biss.
Auch manche Taten im Spiel haben darüber entschieden,
ob z.B. ein bestimmter Charakter überlebt oder nicht (Stichwort: Barry). Selbst das Auftreten von Figuren kann ausbleiben: Während Rebecca Chambers in Jills Abenteuer mit keinem Wort erwähnt wird, trifft man sie mit Chris sogar persönlich und hilft ihr sogar.
Rennen oder schießen
Ein Kernelement der Spielmechanik lässt sich zwar nicht logisch erklären, sorgt aber immerhin für Dramatik - und das sogar noch beim Reboot der Serie mit Resident Evil 4: Man hat als Spieler nicht die Möglichkeit, sich gleichzeitig zu bewegen und zu schießen. Auch der konstante Munitionsmangel trieb mir mehr als einmal die Schweißperlen auf die Stirn - genau wie das Speichersystem mit seinen begrenzten Farbbändern, Schreibmaschinen und Inventar-Kisten. Wenn man sich mit knapper Lebensenergie, kaum Munition und ohne die heilende Wirkung von grünen Kräutern bis zum nächsten Speicherraum schleppen musste, lernte man diese Designentscheidung zu hassen.
Der Director's Cut
Etwa ein Jahr nach der Veröffentlichung schob Capcom den Director's Cut nach. Neben der Originalversion enthielt dieser einen leichteren Schwierigkeitsgrad sowie die besagte Neufassung, bei der viele Kameraperspektiven geändert und die Gegenstände an anderen Orten
versteckt oder platziert wurden.
Im Gegensatz zu Jill ist Chris am Anfang lediglich mit einem Messer bewaffnet - überhaupt ist das Spiel mit dem männlichen Hauptdarsteller anspruchsvoller.
Die Gegner treten in der neuen Version außerdem stärker auf und erscheinen teilweise ebenfalls an anderen Stellen. Der Zugang zum Kleiderschrank, den man bei Original erst freispielen musste, steht hier außerdem von Anfang an zur Verfügung, so dass man schon kurz nach dem Spielstart in verschiedene Outfits schlüpfen kann. Die Videosequenzen wurden ebenfalls leicht verändert: Zum einen wurde Intro und Epilog jetzt in Farbe abgespielt (das Original war schwarzweiß), zum anderen gab es die ungeschnittenen Versionen zu sehen, die zuvor nur in der US-Version von Resident Evil enthalten waren. Ein eher unrühmliches "Feature" des Director's Cut waren außerdem die unterirdischen Übersetzungsfehler, bei denen der Dietrich einfach mal zum Dum-Dum-Geschoss wurde. Peinlich. Trotzdem zählt für mich auch diese überarbeitete Version zu den Klassikern, die man unbedingt mal gespielt haben sollte, auch wenn es das grandiose Remake für Gamecube (und später auch Wii) schwer macht, noch mal zum PlayStation-Original zurückzukehren.
Michael Krosta