Oculus Rift08.07.2016, Jan Wöbbeking
Oculus Rift

Special: Vergleich Oculus Rift vs HTC Vive

Der große VR-Vergleich:

Oculus Rift vs. HTC Vive

VR - Oculus Rift vs. HTC Vive
Installation
Die Rift beansprucht zwar zwei USB-3.0-Ports für sich, während die Vive mit einem 2.0-Port auskommt. Davon abgesehen klappt das Aufstellen und Einrichten bei Oculus aber viel flotter. Einfach den Sensor auf den Schreibtisch stellen, einige Details kalibrieren und schon geht es los. Bei HTC steht erst einmal eine gewissenhafte Wandmontage der Laser-Würfel auf dem Programm. Die anfängliche Einrichtung des Raums und das Update der Firmware erwies sich bei uns als etwas zickig und nahm rund zwei Stunden in Anspruch.

Bildqualität
Die technischen Daten ähneln sich, mit je 1080 x 1200 Pixeln pro Auge und 90 Hertz. Ein klarer Fortschritt ist die Technik, mit welcher der Rift-Screen die Pixel verwischt: Man hat zwar noch ein Raster vor Augen, es fällt aber nicht so negativ auf wie die deutlich erkennbaren Bildpunkte der Vive. Zudem sorgen die von Oculus entwickelten Hybrid-Linsen lediglich für leichte weiße Schlieren am Rand, die einen Deut weniger stören als die Fresnel-Ringe bei HTC. Im Gegenzug punktet die Vive aber mit mehr Leuchtkraft und einem etwas größeren Sichtfeld.

Immersion
Nach seiner ersten Session mit der Vive schmeißt fast jeder Proband mit Superlativen um sich. Das Herumlaufen und Hantieren im virtuellen Raum ist ein ähnlich einschneidendes Erlebnis wie seinerzeit der Umstieg von 2D auf 3D. Die Rift mit ihren klassischeren Spielen und (noch) ohne Bewegungs-Controller kann hier nicht mithalten. Facebooks Headset bietet in Simulationen und durch das freie Umschauen aber trotzdem ein beeindruckendes Mittendrin-Erlebnis, das stark von den Entwicklungsfortschritten der Hardware profitiert.

Steuerung
Da Oculus noch keine Bewegungs-Controller anbietet, liegt HTC hier klar vorne: Die Motion-Controller bewegen sich unheimlich präzise und ermöglichen intuitive neue Steuerungskonzepte im Raum. Ein Wermutstropfen ist das Touchpad, welches beim Druck auf seine Ränder nicht wie gewünscht reagiert. Oculus-Spieler sind vorerst auf klassische Eingabegeräte wie das beiliegende Xbox-One-Gamepad angewiesen. Die angekündigten „Touch“-Controller und ihre feinen Fingergesten wirken aber bereits vielversprechend.

Komfort
Wirklich bequem ist die virtuelle Realität noch nicht: Beide Headsets erinnern den Spieler mit ihrem spürbaren Gewicht, dem Kabel und anderen Details immer wieder an die reale Welt. Bei längeren Sessions wird es außerdem warm unter der "Haube" - sogar, wenn man sich nur leicht bewegt. Die Rift ist mit ihren 470 Gramm etwas leichter als die 555 Gramm des Vive. Oculus balanciert zudem das Gewicht besser mit seinen tief liegenden Hinterkopf-Streben aus und auch das Kabel liegt komfortabler am Schädel an.

Spiele
Facebook schnappt sich gelegentlich vielversprechende Spielprojekte und päppelt sie mit finanzieller Unterstützung zu Exklusiv-Titeln auf. Nur für die Rift zu haben sind z.B. Lucky’s Tale oder Edge of Nowhere. Eve: Valkyrie war zumindest zeitlich auf die Rift beschränkt. Echte VR-Highlights sind trotzdem noch rar gesät. Die Vive bietet kaum derartige Spiele mit großem Budget, da Valve sich bewusst gegen Exklusivtitel ausspricht. Viel beeindruckender als große Produktionen sind aber raumfüllende Roomscale-Titel mit Bewegungssteuerung wie Fantastic Contraption. Oft mangelt es noch an Umfang und Tiefgang, aber die Konzepte offenbaren schon jetzt großes Potenzial!

Preis/Leistung
Auf den ersten Blick ist die Rift ist mit 699 Euro die günstigere Wahl. Bei der 899 Euro teuren Vive wird aber bereits alles Nötige für Bewegungssteuerung und Tracking im Raum mitgeliefert. Ein klarer Mehrwert, denn Roomscale-Spiele bieten momentan das immersivste Erlebnis und die spannendsten Steuerungs-Konzepte.

Zukunfts-Perspektive
Noch tasten sich die Entwickler an neue Spielkonzepte, Steuerungsmodelle und Genres heran. Das größte Potenzial liegt in Titeln, welche die Möglichkeiten der präzisen Bewegungssteuerung geschickt in ihre Titel einbauen. Valves Lighthouse-System führt in diesem Bereich, Oculus könnte mit den Touch-Controllern aber aufschließen. Fraglich ist nach wie vor, ob das nach wie vor hohe Potenzial für Übelkeit ausreichend entschärft werden kann - und ob der momentane Nischenmarkt genügend Käufer für die Virtuelle Realität begeistern wird. Auch hier trauen wir Valves offener gehaltenen Lighthouse-Strategie ein wenig mehr zu als Facebooks Exklusiv-Taktik, zumal die Roomscale-Spiele schon jetzt viel seltener auf den Magen schlagen.

Gesamtergebnis:
 35
     39
Wenn man einmal in die vereinnahmenden Roomscale-Spiele der HTC Vive abgetaucht ist, wirkt Oculus Rift mangels Bewegungscontrollern nicht mehr ganz so beeindruckend. Trotzdem sorgt auch Facebooks Headset für ein schönes Mittendringefühl, vor allem in Simulationen. Wer hauptsächlich am Schreibtisch spielt, bekommt hier das leichtere und bequemere Headset.

Die Vive nutzt die Möglichkeiten der virtuellen Realität aber viel geschickter, ermöglicht aktuell intensivere Spielerlebnisse und sichert sich so den klaren Sieg in unserem Vergleich.

Zum Test der Oculus RiftZum Test der HTC Vive

 
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