Special: Fallout 4 (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Publisher: Bethesda Softworks
Release:
kein Termin
10.11.2015
10.11.2015
kein Termin
10.11.2015
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
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Spielinfo Bilder Videos
Fallout 3 (2008), Bethesda Softworks/Bethesda Game Studios, PC, PS3, 360

Erst ein Jahrzehnt nach Fallout 2 wurde die Serie fortgeführt, aber unter komplett anderen Vorzeichen: Als die Black Isle Studios im Jahr 2004 geschlossen wurden, konnte sich Bethesda Softworks die namhafte Lizenz sichern. Und kurz nachdem man mit The Elder Scrolls IV: Oblivion (2006) große Erfolge feierte,  erschien unter der Leitung von Todd Howard das erste Fallout 3 in dritter Dimension.

Unter Rollenspielern alter Schule gab es nicht nur Freudensprünge und gewisse Shooterphobien angesichts der Zeitlupen-Kills mit dem Vso genannten .A.T.S. (Vault-Tec Assisted Targeting System), aber Bethesda führte das Erbe der

In Fallout 3 feierte die dritte Dimension ihre Premiere.
In Fallout 3 feierte die dritte Dimension ihre Premiere.
Serie trotz neuer Kulisse und optionalem Echtzeitkampf gewissenhaft fort – Vaults, S.P.E.C.I.A.L., Pip-Boy, Dogmeat  und vor allem die so markante Stimmung mit dem 50er-Jahre-Flair sowie dem schwarzen Humor waren dabei. 30 Jahre nach den Geschehnissen aus Fallout 2 startete das Abenteuer im Jahr 2077. Dort, wo einst die weiße Architektur Washingtons strahlte, beherrschten Schutt und Betonreste ein radioaktiv verseuchtes Ödland mit Ghulen und Supermutanten.

Bethesda konnte mit einem hervorragenden Einstieg überzeugen, in dem man als Säugling im Atomschutzbunker Vault 101 startete, um nach einer simulierten Charakterentwicklung neunzehn Jahre später in einem offenen Ödland zu versinken. Es gab zig Aufträge, tolle Überraschungen, enorme Freiheiten und monumentale Pracht. Letztlich verhinderten technische Macken sowie das Kampfsystem mit seinen KI-Aussetzern unseren Platin-Award (Wertung: 87%). Fallout 3 war ein internationaler Bestseller, der alle bisherigen Vorgänger in den Schatten stellte: Bis heute hat man systemübergreifend über neun Millionen Spiele verkauft – digital nicht eingerechnet.

Fallout: New Vegas (2010), Bethesda Softworks/Obsidian Entertainment, PC, PS3, 360

Fallout 3 war also wirtschaftlich ein Riesenerfolg für Bethesda und so gingen lediglich zwei Jahres ins Land, bevor Obsidian Entertainment unter Leitung von Josh Sawyer ein weiteres Abenteuer inszenierte – keine Erweiterung, sondern ein eigenständiges Spiel in der Mojave-Wüste mit Las Vegas als Highlight. Es knüpfte nicht an die Story oder Charaktere des dritten Teils an, aber spielte unter Nutzung derselben 3D-Technik in derselben Endzeit - nur vier Jahre später.

Willkommen in der Mojave-Wüste von Fallout: New Vegas.
Willkommen in der Mojave-Wüste von Fallout: New Vegas.
Diesmal gab es keine Geburt in einem Vault, sondern man schlüpfte in die Rolle eines Kuriers, der nur knapp einen mörderischen Überfall überlebt, weil ihn ein seltsam freundlicher Roboter aus dem blutigen Sand birgt und ein hilfsbereiter Arzt rechtzeitig die Kugeln entfernt. Wer hatte warum ein Interesse an diesem Mord? Obwohl weder der Einstieg noch die Kulisse so faszinierten wie noch in Fallout 3 und die Technik stockte, begeisterte Obsidian mit mehr Rollenspieltugenden als BioWare damals in Mass Effect 2.

Das lag auch daran, dass an Fallout: New Vegas wiederum einige Veteranen von Fallout sowie Fallout 2 beteiligt waren.  Man konnte in eine ebenso bizarre wie stilsicher inszenierte Mischung aus Endzeitwahnsinn und  Heilewelt-Country abtauchen. Es gab mehrere Fraktionen, abwechslungsreiche und intelligent designte Quests, viele Rollen waren zudem mit spürbaren Konsequenzen spielbar- egal ob brachialer Haudrauf oder nobler Revolvermann, egal ob skrupelloser Einbrecher oder kommunikativer Charmeur. So konnte Fallout: New Vegas trotz nerviger Bugs noch unseren Gold-Award erobern (Wertung: 85%). Und es war ebenfalls ein internationaler Bestseller: Bis heute hat man systemübergreifend knapp acht Millionen Spiele verkauft – digital nicht eingerechnet.

Wasteland 2 (2014), inXile, PC, PS4, One

Back to the roots mit Wasteland 2.
Back to the roots mit Wasteland 2.
Wer hat an der Uhr gedreht? Kickstarter! Mehr als zwanzig Jahre nach Wasteland  finanzierte Brian Fargo tatsächlich den Nachfolger – und das in Rekordzeit. Im Zeitalter von 3D, Fotorealismus und Virtual Reality wurde tatsächlich ein isometrisches Abenteuer alter Schule von Fans herbeigesehnt.

Und was war das für ein Comeback: Dieses Rollenspiel führte den Klassiker nur mit den allernötigsten Kompromissen an die Moderne fort, ohne dabei seinen Charakter irgendeiner Zielgruppe zu opfern. Hier wirkte das technisch Altmodische aufgrund der mittlerweile seltenen inneren Werte unheimlich charmant. Ja, die Kulisse war nicht mehr als solide. Ja, das Kampfsystem hatte seine Probleme mit der Balance. Aber Wasteland 2 war ein episches Rollenspiel mit Seele, toller Stimmung, feinen Dialogen und überraschenden Situationen, das 2015 auch auf PS4 und Xbox One überzeugte und uns einen Gold-Award wert war (Wertung: 85%).

Fallout 4 (2015), Bethesda Softworks/ Bethesda Game Studios, PC, PS4, One

Auf der E3 2015 war es endlich so weit: Todd Howard kündigte Fallout 4 für den 10. November an. Und dieses Rollenspiel
Kann Fallout 4 neue Maßstäbe für Rollenspiele in offener Welt setzen?
Kann Fallout 4 neue Maßstäbe für Rollenspiele in offener Welt setzen? Man ist unterwegs in der Region rund um Boston.
soll knapp sieben Jahre nach Fallout 3 in vielen Bereichen neue Maßstäbe setzen – hinsichtlich der eingesprochenen Dialogzeilen sowie der Größe der Spielwelt rund um Boston im Osten der USA und der spielerischen Freiheit, die noch individuellere Charaktere sowie den Bau eigener Siedlungen samt Elektrizität ermöglichen soll.

Trotzdem setzt Bethesda inhaltlich auf Tradition: Man ist z.B. mit dem Hund „Dogmeat“ unterwegs, den man schon in Fallout sowie Fallout 3 als Begleiter rekrutieren konnte, außerdem werden bekannte Fraktionen und Feinde wie etwa Raider, Supermutanten oder die Bruderschaft des Stahls auftauchen.

Das etablierte S.P.E.C.I.A.L.-System kommt weiterhin in der Charakterentwicklung zum Einsatz, wird aber in einigen Bereichen ergänzt und ist von Beginn an wesentlich offener konzipiert, so dass die Qual der Wahl noch größer sein soll. Erneut zum Einsatz kommt das leicht angepasste Kampfsystem VATS, das sowohl Echtzeitaction als auch das stark verlangsamte Anvisieren einzelner Körperteile ermöglicht.

Offen bleiben abseits der angestrebten Superlative sowie der bekannten Systeme allerdings noch die wichtigsten Aspekte: Die Story, die Nebencharaktere, die Fraktionen, die Quests sowie die Konsequenzen der eigenen Handlungen für die Spielwelt sowie mögliche Enden. Wir sind gespannt, wie sich Fallout 4 nächste Woche im Test schlägt.
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Kommentare

Wurmjunge schrieb am
Ich bin erst durch meine damalige Eigenschaft als großer JaggedAlliance-Fan über FalloutTactics zur Serie gekommen.
FalloutTactics halte ich auch heute noch in großen Ehren, hat mich persönlich mehr begeistern können als Fallout 1 und 2. Das Level- und Missionsdesign war teilweise genial, Dialoge gab es nicht sehr viele, aber ich bin auch nicht unbedingt ein Freund endloser Quasselei. Erst zum Ende hin, im Kampf gegen die Roboter, sind Atmosphäre und Gameplay irgendwie abgestürzt. Aber eines der spielerischen Kernelemente, nämlich die Möglichkeit beliebig zwischen Echtzeit- und Rundenmodus wechseln zu können, war überragend gut umgesetzt. Das brachte sehr viel Tempo und Dynamik in die Kämpfe, ohne die taktischen Möglichkeiten der Rundenstrategie zu beeinträchtigen. Ich weiß gar nicht warum sich diese Mechanik nie durchgesetzt hat, FalloutTactics schließt als einziges mir bekanntes Spiel die Lücke zwischen klassischer Rundentaktik und Plan&Go-Echtzeitsystemen.
Einer der beim Erscheinen von FalloutTactics am heftigsten kritisierten und diskutierten Punkte war nebenbei bemerkt das grundsätzlich veränderte Erscheinungsbild der Todeskrallen, das hat Bethesda später dann zwar in enthaarter Form, aber ansonsten 1:1 übernommen und damit sind wir heute ja mehrheitlich recht glücklich.
Was Fallout4 betrifft, gehen meine Wünsche und meine Erwartungen recht weit auseinander, mir schwirrt Skyrim stark im Hinterkopf. Es wird mit Sicherheit umwerfende Landschaftsgestaltung bieten, mit genug Potenzial um den einen oder anderen epischen Moment aus einem stillen Augenblick zu ziehen, außerdem haarsträubendes Balancing, sich inhaltlich einander komplett widersprechende Storystränge, fragwürdige Spielerbeschäftigungsmaßnahmen, jede Menge inhaltsleeres Gesülze und eine stiefmütterliche Behandlung der First-Person-Perspektive.
maho76 schrieb am
wie freue ich mich auf endlich ne neue sandbox die ich die nächsten jahre beackern kann... zu weihnachten wohlgemerkt... wahrscheinlich.. wenn ... ich ... ach verdammt, ist vorbestellt. ^^
ich bin schwach ... whiplash ... ich bin schwach ... whiplash ...
casanoffi schrieb am
DonDonat hat geschrieben:Noch 5 Tage dann ist es endlich so weit ;)

Genau, dann ist mein Urlaub vorbei, so´n Kack :o
DonDonat schrieb am
Noch 5 Tage dann ist es endlich so weit ;)
Ich hoffe ja dass sich der Aufwand mit den X-tausend Dialogzeilen gelohnt hat, nach dem 24h Fallout 3 Live-Stream bei RocketBeans hab ich so unglaublich viel Lust wieder durch das Ödland zu streifen...
Ivan1914 schrieb am
casanoffi hat geschrieben:Ich werde versuchen, gänzlich ohne Erwartungen und Vorurteile ranzugehen und abwarten, was auf mich zukommt.
Wie gerne würde ich das unterschreiben. Habe mir selber auch noch keine Videos etc. angeschaut, bin aber bereits zu sehr mit Bethesda's Engine vertraut. Die ist mir bereits seit Oblivion ein Dorn im Auge und hat sich seitdem - glaube Skyrim war der letzte Ableger - nur bezüglich Grafik verbessert. Ich bin zu blöd es in Worte zu fassen, aber als Rollenspieler fühle ich mich bei der Engine immer an Excel erinnert: Alles was ich tue führt mich zum Ende einer Zeile, aber Spalten-übergreifend (also im Verbund mit anderen Quests) ändert sich nix, habe ich eine Zeile abgearbeitet.
Und nach allem was ich so lese über F4 haben die den Fokus auf ganz andere Dinge gelegt. Mehr hiervon, mehr davon, Basisbau, ACTION!!!, sonstiger Klimbim...
Ich hoffe sehr, dass beim Tester (Hallo Jörg) dann nicht wie bei CivBE einfach nur die rosarote Brille aufgesetzt und oben genannte Verbesserungen gepriesen werden.
Sehr gerne würde ich mir den heißen Frühling und Sommer vorm anstehenden Jahreswechsel mit einer weiteren RPG-Perle 2015 krönen. Aber ich habe da, was meinen Anspruch an RPG's betrifft, sehr starke Zweifel.
schrieb am

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