Internationale Spieltage SPIEL23.10.2017, Jörg Luibl
Internationale Spieltage SPIEL

Special: Tipps für die SPIEL 17

Dieses Jahr startet die SPIEL erst etwas später im Herbst: Vom 26. bis 29. Oktober öffnen die Internationalen Spieltage in Essen ihre Pforten. Das Geschäft mit Brett- und Kartenspielen boomt: Die Umsätze der Verlage steigen auch dank immer mehr digitaler Umsetzungen bekannter Spiele und die weltweit wichtigste Messe in diesem Bereich wächst weiter. Etwa 1100 Aussteller aus 51 Ländern sind mit satten 1200 Neuheiten auf 72.000 Quadratmetern vor Ort. Was soll man sich da bloß anschauen? Welche Premieren sollte man im Auge behalten? Und in welcher Halle findet man sie? Wir haben im Vorfeld recherchiert und an die 20 Tipps für euch in alphabetischer Reihenfolge parat.

Alien Artifacts (Portal Games, Halle 3, Stand 3O118)

Ein Kartenspiel mit Elementen der 4X-Strategie? Genau darum geht es in Alien Artifacts von Portal Games, das von Marcin Senior Ropka und Viola Kijowska konzipiert wurde - hier ein Video , das den Inhalt der Box zeigt. Bis zu vier Spieler übernehmen eine der futuristischen Fraktionen, um den Weltraum zu erkunden und zu erobern. Man kann Raumschiffe bauen, Technologien entwickeln, Handel treiben sowie Planeten entdecken. Insgesamt sind über 200 Karten enthalten; auch für Solisten gibt es eine Regelvariante.

Alien Artifacts, Halle 3, Stand 3O118.
Das geschickte Management der für den Bau nötigen Materialien bestimmt die Spielmechanik: In jedem Zug hat man drei Karten mit jeweils zwei unterschiedlichen Rohstoffen auf jeder Seite zur Verfügung - allerdings darf man nur zwei davon ausspielen, so dass angenehme Grübelei garantiert scheint.

Laut den polnischen Entwicklern soll man unter einer Stunde für eine Partie brauchen. Bisher ist lediglich die englische Version für Oktober 2017 angekündigt. Man kann es bereits hier vorbestellen und auf der SPIEL in Essen abholen; es soll um die 45 Euro kosten.

Azul (Plan B Games/Pegasus, Halle 3, Stand M110)

Azul, Halle 3, Stand M110.
Freunde dekorativer Legetaktik sollten sich Azul von Michael Kiesling mal ansehen. Nicht nur, weil der renommierte Bremer Autor bereits mit "Tikal" oder "Torres" einige Klassiker entwickeln und Auszeichnungen gewinnen konnte - sondern auch, weil dieses Spiel richtig schick designt ist. Außerdem scheint es sich für kurzweilige Duelle im Familienkreis zu lohnen, denn es wird ab acht Jahren empfohlen.

Vor dem Hintergrund portugiesischer Keramik (den so genannten "azulejos") legen zwei bis vier Spieler aus etwa 100 kunterbunten Steinen ihre Paläste aus. Dabei geht es darum, wer sie letztlich am erfolgreichsten anordnet, indem er z.B. spezielle Muster nachahmt oder Sets vervollständigt. Azul soll eine gute halbe Stunde dauern, knapp 30 Euro kosten und erscheint komplett auf Deutsch im Rahmen der SPIEL bei Pegasus.

Bunny Kingdom (IELLO, Halle 3, Stand M109)

Wenn Richard Garfield ein neues Spiel macht, kann man schonmal genauer hinschauen. Immerhin hat der Mathematik-Professor aus Pennsylvania nicht nur das heute noch populäre Magic: The Gathering erfunden, das bis dato weltweit auf Turnieren gespielt wird, sondern entwickelt fleißig weiter. In den letzten Jahren hat er u.a. das kurzweilige  King of Tokyo oder

Bunny Kingdom, Halle 3, Stand M109.
das in unserer Top 20 fest verankerte Android: Netrunner konzipiert, das zu den besten "Living Card Games" gehört. Diesmal sollen aber nicht Sammelkarten, sondern Hasen und kompetitive Aufbaustrategie mit Miniaturen im Mittelpunkt stehen.

Als einer von zwei bis vier Fürsten gilt es möglichst clever eigene Stätde zu bauen, Wasser, Karotten und Pilze zu ernten, Gebiete zu erobern und in der Gunst des Königs aufzusteigen, um am Ende als Sieger hervorzugehen. Auf den ersten Blick erinnert das territoriale Prinzip ein wenig an den Klassiker Löwenherz, aber hier spielen die 182 Karten eine entscheidende taktische Rolle. Neben einer Weltkarte und ihren 100 Feldern gibt es 144 Hasenfiguren und 39 Städte in der Box. Das Spiel soll etwa 45 Minuten dauern. Die deutsche Version wird der französische Verlag IELLO erstmals in Essen zeigen - sie soll an die 45 Euro kosten.

Clans of Caledonia (Karma Games, Halle 2, Stand F107)

Auch im schottischen Hochland wird gekämpft: Allerdings nicht wie so oft im Mittelalter, sondern im 19. Jahrhundert. Man kann aus acht Clans wählen, die auf einem modularen Spielfeld mit 16 Landschaftsteilen stets in neuer Umgebung starten. Ein

Clans of Caledonia, Halle 2, Stand F107.
bis vier Anführer wetteifern um die wirtschaftliche Macht, indem sie während der Industrialisierung effizient bauen, produzieren, handeln und exportieren - darunter natürlich auch Whisky. In seinem Zug kann man aus acht möglichen Aktionen wählen, so lange man Geld dafür zur Verfügung hat. Nach fünf jeweils einzeln gewerteten Runden zu je drei Phasen wird abgerechnet.

Ob der Berliner Autor Juma Al-JouJou damit strategisch überzeugen kann? Auf jeden Fall wird es hier komplexer zugehen als in einem ganz ähnlich anzusehenden Spiel: Dass das Artdesign ein wenig an Isle of Skye, das "Kennerspiel des Jahres 2016", erinnert, das wir bereits getestet haben, kommt nicht von ungefähr. Auch hier zeichnet der Österreicher Klemens Franz verantwortlich, der schon zeitlose Klassiker wie Le Havre oder Agricola illustriert hat. Clans of Caledonia wurde übrigens innerhalb von drei Stunden über Kickstarter finanziert. Die deutsche Version wird in Essen spielbar und für knapp 50 Euro erhältlich sein.

Death Over The Kingdom (Gen-X Games, Halle 6, Stand H106)

Wenn es mal schnell gehen soll und viele Leute zu Besuch sind, spielt man was? Richtig: Ein Kartenspiel. Zwar gibt es da mittlerweile hunderte, aber Death Over The Kingdom der spanischen Gen X Games weckt zumindest mit seinem interessanten Artdesign das Interesse und ist für drei bis sechzehn (!) Teilnehmer ausgelegt. Es soll sich mit seiner Wechselmechanik und gerade mal 26 Charakterkarten, auf denen märchenhaften Fantasymotive wie Drache, Fee oder König zu sehen sind, flott spielen.

Death Over The Kingdom, Halle 6, Stand H106.
Im Premierenspiel von Sergio Rodriguez Yanes geht es darum, zu überleben und am Ende der Partie die wenigsten verfluchten Steine zu besitzen. Jede Runde wechseln Karten mit unterschiedlichen Kräften zügig den Besitzer, bevor sie aufgedeckt und gewertet werden - auch der Tod in Form des Sensensmannes ist dabei. Ob letztlich mehr als eine variante des Schwarzen Peter dabei heraus kommt? Wissen wir nicht, aber ihr könnt es hier anschauen oder in Essen ausprobieren und für 15 Euro kaufen.

Escape Room: Das Spiel Virtual Reality

Escape Room: Das Spiel Virtual Reality, Halle 3, Stand J108.
(Noris Spiele, Halle 3, Stand J108)

Lust auf Spannung bei tickender Uhr und freier Rundumsicht? In diesem Ableger der erfolgreichen Spieleserie habt ihr erneut nur eine Stunde, um als Team von zwei bis fünf Leuten aus einem havarierten U-Boot oder einem abgestürzten Hubschrauber zu entkommen - zwei Szenarien sind enthalten. Es geht dabei wie immer um Kooperation, diverse Rätsel und schnelle Entscheidungen. Wie das abläuft, zeigt dieses Video .

In dieser Variante für 35 Euro ist eine VR-Brille dabei, die 360-Grad-Szenarien erschaffen soll. In der räumlichen Umgebung gilt es Geheimnisse zu entdecken und mit beweglichen Objekten zu interagieren. Allerdings ist der so genannte "Chrono Decoder" hier nicht wie sonst als Apparat, sondern nur als digitale App verfügbar - er kennt alle Codes und misst die Zeit; außerdem liefert die kostenlose App etwas musikalische Unterstützung. Ob dieses Prinzip am Tisch aufgeht? Probiert es in Halle 3 aus!

EXIT - Das Spiel (Kosmos, Halle 3, Stand B112)

EXIT - Das Spiel, Halle 3, Stand B112.
Natürlich darf auf der Spielemesse auch das frisch gekürte "Kennerspiel des Jahres 2017 " nicht fehlen. Offiziell ausgezeichnet wurden die drei frischen Szenarien - verlassene Hütte, ägyptische Grabkammer sowie geheimes Labor. Hier ein Auszug aus dem Fazit der Jury :

"Fesselnd! Herausfordernd! Verblüffend! Das perfekte Spielprinzip und die bemerkenswerte Qualität der kooperativen Abenteuer aus der Reihe „Exit – Das Spiel“ überzeugen so sehr, dass alle drei Titel der Premieren-Staffel hervorzuheben sind."

Auch hier geht es darum, sich zusammen aus einer heiklen Situation zu befreien, während die Uhr tickt. Dabei muss man entweder alleine oder mit bis zu vier Leuten über knapp eine Stunde angenehm knifflige Rätsel diverser Art lösen, um die richtigen Codes zu finden.

Das Besondere ist allerdings, dass es sich um ein einmaliges Erlebnis handelt: Man beschriftet, knickt oder zerreißt auch mal Material, so dass man ein Spiel nicht ein zweites Mal bestreiten kann.

Die Szenarien werden für jeweils 13 Euro in einer Box angeboten, in der sich neben der Anleitung, einem kleinen Buch für die Story immer eine Decodier-Scheibe sowie über 80 Karten befinden.

First Martians (Portal Games, Halle 3, Stand 3O118)

Schon im letzten Jahr war der Rote Planet auch im Brettspielbereich ein großes Thema - mit Terraforming Mars konnte Jacob Fryxelius eine tolle Aufbaustrategie inszenieren, die es in unsere Top 20 geschafft hat und mittlerweile weltweit Awards abräumen konnte - in Essen wird es übrigens schon die zweite Erweiterung geben. Ob das auch Ignacy Trzewiczek mit dem zwei Jahre entwickelten Survival-Abenteuer First Martians gelingt?

First Martians, Halle 3, Stand 3O118.
Immerhin baut es auf den coolen Versorgungs und Erkundungs-Mechanismen seines preisgekrönten Robinson Crusoe: Adventure on the Cursed Island auf, das wir bereits 2012 getestet haben. Hier ein Auszug aus dem Fazit, das euch in etwa vermittelt, was diesen polnischen Spielemacher auszeichnet:

"Wie geht man mit Hunger, Wetter und wilden Tieren auf einer einsamen Insel um? Das Survival-Abenteuer von Ignacy Trzewiczek überzeugt nicht nur aufgrund seiner ansehnlichen Aufmachung. Vor allem das Ineinandergreifen von Ereignissen, Versorgung, Entwicklung und Risikomanagement faszinieren. Man strandet ohne Werkzeuge, muss sich einen Unterschlupf bauen und um das Essen kümmern. Dabei hat jeder der vier Charaktere (Handwerker, Soldat, Koch, Entdecker) unterschiedliche Spezialfähigkeiten. Für Vielspieler und Strategen unheimlich empfehlenswert, zumal es komplett unterschiedliche Szenarien mit anderen Zielvorgaben und Herausforderungen gibt."

Diesmal kämpfen bis zu vier Wissenschaftler einer NASA-Forschungsstation kooperativ um das Überleben in einer feindlichen Wildnis - Sandstürme, Sauerstoffmangel und Energieausfälle bestimmen den Alltag, den man mit wenigen Rohstoffen meistern muss. Neben einzelnen Herausforderungen und einer erzählerisch zusammen hängenden Kampagne gibt es auch einen komplett freien sowie einen Solo-Modus. Etwas konkreter wird dieses Video .

Unterstützt wird das Spiel von einer App, die auch mehrere Schwierigkeitsgrade anbietet. Wir sind sehr gespannt, ob First Martians den hohen Erwartungen gerecht werden kann - auf jeden Fall gehört es zu den großen Geheimtipps in Essen.

Auf Englisch ist es seit dem 4. Oktober 2017 erhältlich; eine komplett deutsche Version erscheint für knapp 70 Euro bei Pegasus.

Gaia Project (Feuerland Spiele, Halle 3, Stand D100)

Falls euch Terra Mystica genauso gut gefallen hat wie uns, solltet ihr euch auf jeden Fall den futuristischen Nachfolger Gaia Project ansehen. Helge Ostertag und Jens Drögemüller lassen euch zwischen 14 Völkern auf sieben doppelseitigen Tableaus mit unterschiedlichen Stärken wählen, um die Galaxie zu besiedeln; dabei soll es keinerlei Glückselemente geben.

Gaia Project, Halle 3, Stand D100.
Man baut Gebäude auf diversen Planeten, die man mit der Zeit aufwerten kann, um z.B. noch mehr Rohstoffe ernten oder Aktionen ausführen zu können. Außerdem kann man in sechs Forschungsbereiche investieren. Weil sich das Spielfeld dynamisch ändert, dürften sich stets neue Startbedingungen ergeben. Ein bis vier Anführer sollen sich über bis zu zwei Stunden einen Wettkampf liefern.

Einiges am Layout wie etwa die Völkertableaus erinnert noch an den Vorgänger, aber es gibt auch interessante Änderungen - wir sind natürlich vor allem auf die spielemechanischen Unterschiede gespannt. Das Material hat es mal wieder in sich: 147 Gebäude und Einheiten sowie 300 Spielsteine sind neben 30 Karten und zehn Galaxiekartenteilen in der Box enthalten. Gaia Project wird ab November offiziell für knapp 70 Euro und auch schon in Essen erhältlich sein.

Gloomhaven (Cephalofair Games, Halle 7, Stand J108)

Gloomhaven, Halle 7, Stand J108.
Das ist vielleicht der größte Geheimtipp der Spielemesse - zumindest für Rollenspieler mit fester Gruppe, die Spiele wie Descent, Maus und Mystik oder Die Legenden von Andor mögen und auch an Pen&Paper interessiert sind. Das über Kickstarter finanzierte Gloomhaven konnte im Vorfeld bereits viel Lob einheimsen, weil es neben bekannten Mechanismen auch innovative Ideen hinsichtlich Kampf und Erzählweise einfließen lässt, so dass es sich von gewöhnlichen Dungeon Crawlern abhebt; hier ein Video .

Ein bis vier Helden wandern gemeinsam als Söldner durch eine persistente Fantasywelt, entwickeln ihren Charakter weiter, erkunden kooperativ Dungeons sowie Ruinen und erleben taktische Kämpfe, die von einem kreativen Kartensystem getragen werden: Man würfelt nicht, sondern spielt jeweils zwei Karten aus seiner Hand, die die Initiative sowie den Angriff bestimmen. Das Ganze wird ohne Spielleiter oder Dungeon Master inszeniert.

Anstatt auf Hack&Slay zu setzen, gilt es hier sehr gut mit den wenigen Karten hauszuhalten, um die fordernden Situationen zu bestehen - auch ein Rückzug aus einem Kerker kann eine Alternative sein.

Dabei soll sich die epische Story ändern, indem man am Ende eines Szenarios gemeinsam wichtige Entscheidungen für die nächsten Schritte trifft, so dass es quasi wie in einem Abenteuer-Spielbuch woanders weitergeht. Das Spiel ist darauf ausgelegt, dass man es am besten in fester Gruppe mehrmals hintereinander wie eine klassische Pen&Paper-Kampagne erlebt. Klingt alles sehr gut, nur ist bisher lediglich eine englische Version für happige 140 Euro erhältlich - vermutlich auch in Essen.

Indian Summer (Edition Spielwiese, Halle 1, Stand D122)

Indian Summer, Halle 1, Stand D122.
Was wäre eine Spielemesse ohne einen neuen Titel von Uwe Rosenberg? Allerdings hat sich der Schöpfer von zeitlos genialen Klassikern wie Bohnanza oder Agricola in letzter Zeit eher dem gemütlichen taktischen Sammeln als dem komplexen Setzen von Arbeitern verschrieben - und das in Serie.

Indian Summer ist ein separat spielbarer Teil einer Trilogie, die mit dem kurzweiligen Cottage Garden ihren Anfang nahm. Nur dass man diesmal in Neuengland unterwegs ist, um geometrische Blätterformen möglichst Flächen deckend und gewinnbringend zusammen zu puzzeln.

Der Clou ist, dass diese an Tetris erinnernden Figuren Löcher haben, mit denen man auf den Spielbrettern sichtbare Schätze ergattern kann, die einem wiederum mehr Optionen und Punkte bringen. Empfohlen wird Indian Summer für einen bis vier Spieler ab acht Jahren. Es soll etwa 35 Euro kosten.

Jagged Alliance - The Board Game (Underground Games, Halle 6, Stand H109)

Das dürfte zumindest Taktiker alter PC-Schule neugierig machen: Underground Games hat die Kickstarter-Kampagne zur Finanzierung von Jagged Alliance - The Board Game gestartet. Dabei handelt es sich um die Premiere für die Frankfurter Entwickler, die die Lizenz von THQ Nordic erworben haben. 50.000 Euro sind das ausgeschriebene Mindestziel für die

Jagged Alliance, Halle 6, Stand H109.
kooperative militärische Strategie, die sich eng am digitalen Original orientieren soll. Wir drücken die Daumen, dass die Qualität am Tisch besser ausfällt als 2014 in Jagged Alliance: Flashback, das am Bildschirm nicht begeistern konnte.

Bis zu vier Söldner mit unterschiedlichen Fähigkeiten können zusammen in mehreren Szenarien antreten, um ein fiktives Land von einem Diktator zu befreien. Über 100 Karten mit Waffen, Verbündeten und Ausrüstung sind neben Miniaturen für Helden und Feinde geplant; auch eine Regelvariante für Solisten ist dabei. Ganz entscheidend wird natürlich das Schleich- und Kampfsystem sein, das ihr in Essen ausprobieren könnt. Der Preis soll bei 60 Euro liegen.

Kingdomino und Queendomino (Pegasus, Halle 3, Stand M107)

Kingdomino, Halle 3, Stand M107.
Kingdomino ist das offizielle Spiel des Jahres 2017. Wir haben es bereits getestet und als durchaus unterhaltsam eingestuft - auch wenn Bruno Cathala mit Abyss oder Five Tribes schon bessere Spiele designt. Nichtsdestotrotz: Die Landschaften sind hübsch anzusehen,
Queendomino, Halle 3, Stand M107.
die Regeln sind logisch sowie schnell verinnerlicht und die Legetaktik richtet sich an Gelegenheitsspieler. Dabei bietet sie sowohl hinsichtlich der möglichst cleveren Verzahnung von Landschaften als auch der Multiplikatoren genug Spielraum für Überraschungen.

Wer ein familientaugliches Spiel mit Puzzleflair sucht, das man auch mit Kindern gut spielen kann, macht hier nichts falsch und zahlt etwa 20 Euro. Außerdem gibt es bereits einen Nachfolger, der für etwas mehr Spieltiefe sorgen könnte: Queendomino wird in Essen spielbar sein und soll mit speziellen Bauflächen für Gebäude sowie der Rolle der Königin deutlich mehr Möglichkeiten für zwei bis vier Teilnehmer anbieten. Es wird etwa 20 Euro kosten, ist separat spielbar, aber auch mit Kingdomino kompatibel. Sprich: Man kann beides zusammen aufbauen, um dann mit bis zu acht Leuten loszulegen.

Pandemic Legacy Season 2 (Z-Man Games/Asmodée, Halle 1, Stand B108)

Eines der besten kooperativen Spiele der letzten Jahre wird fortgesetzt: Pandemic Legacy: Der Kampf gegen die Epidemien sorgte für ungeheure Spannung und ein einzigartiges Kampagnengefühl am Tisch mit wunderbaren Eskalationen. Es hätte auch Virus Souls heißen können, denn der Schwierigkeitsgrad war knackig. Aber nicht etwa, weil das Regelwerk so  komplex gewesen wäre – im Gegenteil: Es war mit seinem Karten-Management leicht verständlich und man kam sehr schnell in einen Spielfluss, der mit seiner effizienten Routenplanung en wenig an Scotland Yard erinnerte. Der Anspruch entstand dadurch, dass das System der Kettenreaktionen so gnadenlos und die eigenen Entscheidungen so folgenreich für künftige Partien waren.

Pandemic Legacy - Season 2, Halle 1, Stand B108.
Jetzt geht es in dieser zweiten Staffel für zwei bis vier Spieler und knapp 60 Euro endlich weiter. Etwa 70 Jahre nach der Virenkatastrophe leben viele Menschen auf schwimmenden Enklaven, um von dort aus die letzten Städte zu versorgen. Doch die Anführer dieser neuen Welt sind verschwunden und die Kontakte brechen ab. In dieser Situation beginnt das Spiel mit folgendem Ziel: "Wir brauchen eine Vision, Hoffnung. Daher wird in einer Woche eine kleine Gruppe von uns aufbrechen, die Welt erkunden und eine neue Zukunft schaffen. Leider wissen wir nicht, was uns erwartet, aber wir müssen es versuchen. Die Welt zählt auf uns!"

Photosynthesis (Blue Orange, Halle 3, Stand M107)

Photosynthesis, Halle 3, Stand M107.
Manchmal machen - zumindest für Brettspiele - exotische Titel wie dieser einfach neugierig. Wie will man aus der Photosynthese bloß ein Spiel machen? Nur mal kurz für alle, die schon länger raus sind aus der Schule: Das ist der "Prozess zur Erzeugung von energiereichen Biomolekülen aus energieärmeren Stoffen mithilfe von Lichtenergie."

Zwei bis vier Spieler sollen möglichst geschickt ihre Samen streuen, damit daraus Bäume in drei unterschiedlichen Größen wachsen, deren Schatten wiederum das Wachstum der anderen Pflanzen ausbremst - es geht also um kompetitive Strategie, in der das geschickte Ausnutzen von Licht letztlich den Sieger bestimmt.

Das Ganze wird nicht abstrakt, sondern figürlich dargestellt: Auf dem grünen Spielplan platziert man 3D-Modelle der Bäume, hinzu kommen Marker für Eicheln, Tannzapfen & Co. Photosynthesis richtet sich mit seiner flotten Spielzeit von fünfzehn Minuten an Familien und wird ab acht Jahren empfohlen.

Pulsar 2849 (Czech Games Edition, Halle 1, Stand F145)

Pulsar, Halle 1, Stand F145.
Erstmals spielbar und für 45 Euro vorbestellbar ist dieses futuristisches Strategiespiel. In Pulsar 2849 von Vladimír Suchý (Klondike, League of Six) geht es um die Erkundung des Weltraums auf einem kreisrunden Sternenfeld. Dabei kommen für zwei bis vier Spieler einige Würfelmechaniken zum Einsatz - aus einem gemeinsamen Pool wählt man seine Würfel für spezielle Aktionen. Man muss u.a. Technologien erforschen, um eine galaktische Energieversorgung zu garantieren.

Auf dem Weg zu diesem Ziel soll man mehrere strategische Möglichkeiten haben. Ist das eine kreative Abweichung vom 4X-System à la Eclipse & Co? Noch lässt sich Pulsar schwer einschätzen, aber Czech Games ist immer für eine Überraschung gut. Wer neugierig geworden ist, kann es in Halle 1 am Stand F145 ausprobieren.

Sword & Sorcery (Ares Games/Asmodée, Halle 3, Stand E100)

Sword & Sorcery, Halle 3, Stand E100.
Ist das der beste Nachfolger zum legendären Hero Quest? Abwarten. Aber zumindest versetzt Sword & Sorcery einen bis fünf Spieler in ein episches kooperatives Abenteuer inklusive aufeinander folgender Quests, bei dem man gegen Fantasymonster antritt, die als gut designte Plastik-Miniaturen enthalten sind.

Allerdings werden diese nicht wie in Descent von einem Spielleiter, sondern vom System gesteuert. Das klingt noch recht gewöhnlich, aber für die Spielmechanik dieses erfolgreichen Kickstarter-Projektes zeichnen Gremlin Project verantwortlich, die bereits mit Galaxy Defenders ein klasse Kampf- sowei AI-System entwickelt haben.

Und genau diese Expertise wurde jetzt weiter verfeinert, so dass es noch mehr auf Taktik und Finesse in den Dungeons ankommen soll. Interessant wird auch sein, wie sich dieses System im Vergleich zu jenem aus Gloomhaven präsentiert. Nimmt man die vielen Personalisierungen der Charaktere sowie das entschlackte Bewegungssystem hinzu, könnte hier ein richtig guter Dungeon-Crawler alter Schule am Start sein, der Freunde üppig ausgestatteter Tabletops zufrieden stellen dürfte. Auf der SPIEL ist eine deutsche Variante von Heidelberger bzw. Asmodée verfügbar; der Preis liegt bei etwa 80 Euro.

Ta-Ke (Huch, Halle 3, Stand D120)

Ta-Ke, Halle 3, Stand D120.
Auch abstrakte Strategie gibt es in zig Varianten - sehr empfehlenswert sind z.B. Hive oder Lyngk. Im gleichen Verlag erscheint zur SPIEL in Essen das japanisch inspirierte Ta-Ke von Arve D. Fühler.

Für eine knappe halbe Stunde wetteifern zwei Spieler in der Rolle von Shogunen um die Macht, indem sie auf dem Spielplan mit ausgewählten Figuren wie Samurai, Geisha, Ninja & Co um Einfluss am Kaiserhof kämpfen.

In der Mitte erkennt man einen Innenhof mit verfügbaren Personen, die man anwerben kann. Vor jedem Spieler gibt es einen Audienzsaal, in dem man die bunten Chips nach Beruf sortiert platziert - hier wird dann über Multiplikatoren der jeweilige Einfluss berechnet. Ob das Spiel überzeugen kann, verraten wir euch demnächst in einem Test. Ta-Ke ist für knapp 20 Euro auf Deutsch erhältlich.

This War of Mine - The Board Game (Galakta/Asmodée, Halle 2, Stand B130)

This War of Mine.
Awaken Realms hat das Brettspiel zu unserem Spiel des Jahres 2014, This War of Mine, sehr erfolgreich über Kickstarter umgesetzt. Das ausgeschriebene Finanzierungsziel von 40.000 Pfund war bereits in wenigen Stunden erreicht. Wie spielt es sich? In Essen könnt ihr das kooperative, offene und storybasiertes Brettspiel für ein bis sechs Spieler ausprobieren. Es erscheint noch dieses Jahr komplett auf Deutsch bei Asmodée.

Wie im Computer- und Videospiel geht es darum, dass mehrere Zivilisten in einer Stadt überleben, in der ein militärischer Konflikt tobt. Im Spielverlauf soll man immer wieder schwerere Entscheidungen (Vorbild: Rollenspiele) treffen müssen. Außerdem wird man nach Nahrung suchen, kämpfen, handeln und den eigenen Unterschlupf aufwerten. Die englische Grundversion kostet etwa 60 Euro und ist bereits vorbestellbar , so dass ihr sie auf der SPIEL bei Galakta abholen könnt.

Time of Legends: Joan of Arc (Mythic Games, Halle 2, Stand F113)

Time of Legends: Joan of Arc, Halle 2, Stand F113.
Zwar wird diesese mittelalterlich inspirierte Strategiespiel erst 2018 erscheinen, aber wer das Kickstarter-Projekt rund um die berühmte französische Heldin schon vorab spielen will, kann das in Essen tun. Es hat bisher über 800.000 Dollar statt der angesetzten100.000 Dollar erreicht. Das kompetitive Tabletop von Pascal Bernard ist für zwei bis vier Spieler ausgelegt und inszeniert die Gefechte des Hundertjährigen Krieges zwischen Franzosen und Engländern nicht nur inklusive detaillierter Miniaturen, sondern auch mit 3D-Objekten wie Mauern, Häusern, Bäumen, Brunnen und Ruinen.

Allerdings weicht es nicht nur mit seiner offenen Spielmechanik sowie Glückseinflüssen von klassischen Wargames historischer Prägung ab. Es geht also nicht ausschließlich um Geländetaktik mit Figuren oder gar eine Simulation berühmter Schlachten,

Mythic Battles: Pantheon, Halle 2, Stand F113.
sondern um einen Mix, in dem auch Rohstoffe, das Aufrüsten von Helden sowie Kartenmanagement dabei sind. Außerdem soll das Ganze einem erzählerischen Rahmen folgen, der mit Werwölfen und Drachen, Engeln und Dämonen natürlich komplett von den historischen Tatsachen abweicht. Wer sich die üppig ausgestattete Fantasy-Strategie mal ansehen will, sollte in Halle 2 am Stand F113 vorbeischauen.

Dort kann man übrigens auch das zusammen mit Monolith (Conan) produzierte Tabletop "Mythic Battles: Pantheon" (links im Bild) in Aktion sehen, in dem es um Miniaturengefechte vor dem Hintergrund griechischer Mythologie geht.

 
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