Die verschiedenen Szenarien wurden nach und nach auf der großen Übersichtskarte eingeblendet und konnten jederzeit besucht werden.
Wo kamen Hund und Hase eigentlich her? Sie waren keine LucasArts-Entwicklungen, sondern entsprangen der kreativen Feder von Steve Purcell. Er veröffentlichte ab 1987 Comics mit den beiden und begann kurz darauf, bei LucasArts zu arbeiten - u.a. war er an Maniac Mansion, den Monkey Islands und Indiana Jones and the Last Crusade beteiligt. Nachdem die Comics sowohl innerhalb als auch außerhalb von LucasArts immer populärer wurden, führte eines zum anderen: Ein eigenes Spiel musste her! Und das sorgte für einige verwunderte Gesichter unter LA-Veteranen. Denn obwohl es auf das bewährte SCUMM-System setzt, war Sam & Max das erste Spiel, das komplett auf die üblichen Verben am unteren Bildrand verzichtete. Stattdessen füllte die VGA-Spielgrafik den gesamten Bildschirm aus, die Steuerung erfolgt über ein System, das an die Adventures des Erzfeindes Sierra erinnerte: Mittels der rechten Maustaste wechselte man zwischen den Befehlen durch, alles basierte auf kleinen grafischen Icons (wie ein Auge zum Ansehen oder eine Hand zum Nehmen).
Der wunderbar schwarze Humor war ein Markenzeichen des Spiels.
Auch die Dialoge wurden komplett grafisch geführt, wobei Icons die möglichen Themen symbolisierten, nicht die üblichen Multiple-Choice-Sätze. Das Inventar war ein versiffter Pappkarton, in dem man direkt die einzelnen Objekte auswählte, kombinierte und nach außen zog, um es mit der Umwelt zu benutzen. Durchaus gewöhnungsbedürftig. Wer sich davon ablenken wollte, hatte mehrere Minispiele zur Auswahl, mit denen sich vortrefflich die Zeit vertreiben ließ: Eine „Bratz das Vieh“ betitelte Ratten-Klopperei, eine Art „Schiffe versenken“, nur mit Autos, „Highway Surfing“ (bei dem Max auf dem Autodach hoppelnd Autobahn-Schilder zerstören musste), dazu ein Mal- und ein Anziehbuch (das gleichzeitig als Kopierschutz der Disk-Version diente).
Benutz mich! Benutz mich!Zeitvertreib gefällig? Wie wäre es mit einer Runde "Car Bomb"?
Außerhalb der durchaus radikalen Steuerungs-Renovierung (die auch in späteren LA-Abenteuern Verwendung fand) war Sam & Max LucasArts pur: Es gab keine Sackgassen und keinen Figurentod; abenteuerliche Aktionen und Ausprobieren wurden nicht bestraft, sondern meist mit albernen Sprüchen kommentiert. Es gab etliche Anspielungen auf andere Spiele der Kalifornier, u.a. einen Auberginen-Austausch im Indiana-Jones-Stil, Star-Wars- und Monkey-Island-Zitate oder einen Gastauftritt von DotT-Held Bernard Bernoulli als Kassierer der Raststätten-Kette Snuckey’s. Grundsätzlich steuert man nur Sam, auch wenn Max fast immer mit im Bild ist - ein Wechsel der Figuren, wie von DotT meisterlich vorgemacht, ist nicht möglich. Allerdings gibt es immer wieder Situationen, in denen mit Puzzle-Logik oder gutem Zureden kein Fortkommen mehr möglich ist. Auftritt: Psycho-Karnickel. „Benutzt“ man Max, kann man mit ihm u.a. einen Katzen-Kurier von innen nach außen stülpen, einen Dino-Zahn ausreißen oder einen Sicherungskasten durchschmoren lassen. Anarcho-Slapstick pur!