Golem Arcana29.05.2015, Jörg Luibl
Golem Arcana

Special: Tabletop mit digitalen Reizen

Kriege am Tisch mit Miniaturen? Tabletops? Faszinierend! Was ein preußischer Offizier Anfang des 19. Jh. zur Taktikschulung entworfen hat, entwickelte sich im 20. Jh. zu einem Genre innerhalb der Brettspiele. Das Hobby erfordert allerdings viel Zeit und Hingabe. Aber wozu gibt es Apps und Tablets? Mit Golem Arcana inszeniert Harebrained Schemes (u.a. Shadowrun) ein Fantasy-Wargame mit digitalem Komfort. Und einen Stylus hat nicht nur Nintendo.

Mit Stift, Tisch & Tablet

Jeweils drei Golems warten auf ihre Befehle. Auf der einen Seite des Tisches: Sandlöwe, Dünen-Viper und Teufels-Dschinn. Sie gehören der Fraktion „Gudanna“ an, die meist schnell und aggressiv vorstößt. Auf der anderen Seite: Goldene Harpyie, Feuerramme und Geflügelter Hüter. Sie gehören der Fraktion „Durani“ an, die für ihre starke Rüstung und Fernangriffe bekannt sind. Diese vorbemalten Kreaturen sind zusammen mit sechs Spielplanteilen, zwei Würfeln, einer Anleitung sowie Stylus in der Grundbox für knapp 60 Euro enthalten.

Golem Arcana ist im Mai auf Deutsch bei Pegasus Spiele erschienen. Die Grundbox kostet knapp 60 Euro und ist für zwei Spieler ausgelegt; mit Erweiterungen sollen bis zu acht teilnehmen können.

Das Artdesign ist gelungen: Das Cover mit der geflügelten Kreatur samt Reiter weckt sofort die Neugier, weil man dieses Golem Arcana nicht klassisch einordnen kann. Die Kreaturen wirken wie Relikte aus einem Bestiarium, das Wesen aus der Antike mit 1001 Nacht verschmilzt. Für ein Tabletop hebt sich der orientalisch angehauchte Fantasystil angenehm vom Elfen-Orks-Einerlei ab, zumal Zeichnungen und Illustrationen auf den Karten gehobenes Niveau erreichen. Diese frische Spielwelt hat mit vier Fraktionen also durchaus das Zeug, sich in einem kleinen Kreis zu etablieren, der abseits von Warhammer, Star Wars & Co kämpfen will.

Der Stift ist der Star

Die Figuren selbst leben allerdings eher von ihrem kreativen Design als ihrer Detailfülle, die dem Vergleich zu den feiner modellierten Figuren eines Dust Tactics nicht standhält. Sie sind aber immer noch nett anzusehen, zumal sie in der App zu virtuellem Leben  erwachen und natürlich besser aussehen. Miniaturensammler

Der Stift wird über Bluetooth mit der kostenlosen App verbunden. Ein Knopf dient zur Bestätigung, einer zur Rückkehr und der winzige schwarze zur Aktivierung.
werden angesichts der groben Schatten und Konturen trotzdem den Kopf schütteln: Die Vorbemalung der Golems ist ausreichend; die winzigen Ritter sehen aus wie kurz in Knete gerollt und dann in Farbe getunkt. Da war en detail mehr drin!

Aber nicht die Farbe, sondern der Stift ist hier der Star: Dahinter verbirgt sich das „Tabletop Digital Interface (TDI)“, das von zwei Batterien befeuert und über Bluetooth mit einem Android- oder iOS-System verbunden wird. Auf euer Tablet müsst ihr vorher lediglich die kostenlose App „Golem Arcana“ laden. Über diese könnt ihr den Stylus verbinden und am Tisch einsetzen. Das funktioniert reibungslos, indem man den kleinen schwarzen Knopf drückt, der ihn blau blinken lässt. Jetzt kann man mit ihm sowohl Spielplanteile als auch Figuren aktivieren.

Digitale Infos in Basen und Spielplan

Wie greife ich an? Ich tippe mit dem Stylus auf einen der markierten Bereiche an der Basis eines Golems: Ich kann ihn über seinen Namen auswählen, über seine Füße bewegen oder eines von mehreren Angriffsmanöver aktivieren – was aufgrund der sehr kleinen Bereiche etwas fummelig ist. Sobald ich etwas antippe, wird die Kamera auf meine Figur auf dem Bildschirm des Tablets fixiert, potenzielle Laufwege oder erreichbare Feinde werden angezeigt.

Man kann mit dem Stift entweder direkt an den Basen die Befehle aktivieren - oder auf Karten.

Wie komme ich ans Ziel? Mit dem Stylus auf das gewünschte Spielplanteil zeigen, denn auch das ist digital verknüpft. Sehr komfortabel: Alles, was aufgrund von fehlenden Punkten, Sicht oder Mali nicht erreichbar ist, ist sofort ersichtlich. Nach einer kurzen Frage, kann ich ein Manöver über einen Knopfdruck bestätigen – der Golem wird dann digital in der App bewegt, während ich den Zug parallel auf dem Tisch ausführe.

Alternative Eingabemethoden

Euch ist das mit dem Stift an der Kreatur zu fummelig? Ihr wollt lieber analog mit

Jeder Golem verfügt über eine Karte, auf der man mit dem Stylus auch Befehle ausführen kann.

echten Würfeln loslegen? Auch das ist möglich: Jedem Golem liegt eine Karte bei, die nicht nur alle Bewegungs- und Manöverwerte anzeigt, sondern auch per Stylus bedienbar ist. Wer sich bewegen will, tippt einfach auf „Laufen“, wer einen Angriff ausführen möchte auf „Blitz“ oder „Bebender Boden“ – das läuft flotter als über die Basen der Figur.

Neben den individuellen Karten für Golems gibt es noch eine zweiseitige Befehlskarte: Auch diese könnt ihr per Stylus bedienen, um z.B. die Karte von oben einzublenden, Magie zu wirken, die Armee zu managen, Menüs aufzurufen

Zwei Fraktionen sind in der Grundbox enthalten. Zwei weitere namens „Urugal“ und „Zikia“ samt Figuren sind in Erweiterungen erhältlich.

oder den Zug zu beenden. Dem Spiel liegen auch zwei Würfel bei, deren Prozentergebnis man auf einer Seite der Befehlskarte eintragen kann. Und wenn alle Stricke reißen, kann man natürlich noch die App selbst über Touch bedienen.

Die Verschmelzung von klassischer Spielemechanik und digitaler Präsentation samt Auswertung gelingt Golem Arcana. Man kommt nach ein, zwei Probegefechten in einen sehr guten Spielfluss. Im Gegensatz zu anderen Tabletops wird man hier nicht durch Mathematik und Regelfragen ausgebremst, denn all das übernimmt die App. Und das ist auch gut so, denn das Spiel ist komplexer als man zunächst vermutet.

Kriegswichte, Oger, Titanen & Kolosse

Jeder Golem gehört einer von vier Größen bzw. Klassen an: In der Grundbox gibt es nur die drei „kleineren“ Kriegswichte, Oger und Titanen – die mächtigen Kolosse fehlen. Auf der deutschen Shopseite von Pegasus findet man bisher nur zwei Erweiterungen für je 30 Euro: „Zikia“ und „Urugal“ mit jeweils drei Figuren, wobei auch dort wie schon in der Basisbox kein Koloss enthalten ist. Wer diese größten Kreaturen wie den „Durani Jagara Colossus“ aus den USA über Amazon bestellt, muss inklusive Versand etwa  70 Euro hinlegen - autsch.

Die kostenlose App läuft parallel zum Spiel auf iOS- oder Android-Tablets.

Jeder Golem wird von einem virtuell austauschbaren Ritter angeführt, kann laufen oder fliegen, verfügt über andere Lebenspunkte, Laufwege, Rüstung sowie zwei oder drei Angriffsmanöver unterschiedlicher Reichweite, die auch ganze Bereiche treffen oder bleibende Mali auslösen können.

Die sechs Spielpläne sind angenehm massiv und mit Vegetation sowie Hügeln und Ruinen auf den neun viereckigen Feldern illustriert. Darauf haben übrigens mehrere Golems Platz – ein Nahkampf findet auch immer auf einem Feld statt. Was kostet mich die Bewegung von der Ebene ins Gebirge? Welche Deckung bekomme ich dort? Je nach Golem und Terrain gibt es andere Boni: Ein Kriegswicht bekommt in der Ebene z.B. 20, ein Oger nur noch 10 und ein Titan lediglich 5 Deckungspunkte – sehr schön, dass sich eine enorme Größe hier negativ auswirkt. Und sehr komfortabel, dass man das alles nicht selbst ausrechnen muss, denn auch die Geländeboni werden digital erfasst und in die Kämpfe kalkuliert.

Aktionspunkte und Taktik

Das Kampfsystem bietet mehr als simples Draufhauen: Gelände, Zusatzfähigkeiten und Magie spielen eine Rolle. Sehr schön ist, dass man mit seinen Aktionspunkten haushalten muss.

Golem Arcana ist kein Blender mit 08/15-Spielmechanik. Das Regelwerk ist zwar hinsichtlich Deckung & Co nicht so ausgereift wie jenes von Dust Tactics, aber es bietet einige kreative Ideen und taktische Finessen – sowohl was die Unterstützung als auch das Gelände betrifft. Wer seine Golems lediglich zur Attacke nach vorne bewegt, wird schnell ausgekontert, flankiert oder angesichts fehlenden Manas machtlos sein. Alle Manöver von der Bewegung bis zum Angriff beruhen auf Aktionspunkten – und da greift ein interessantes System, das den simplen Einsatz der größten Schadensverursacher etwas eindämmt.

Sehr positiv wirkt sich hier die Verdopplung der Kosten aus: Beim ersten Mal muss ich für den mächtigen „Sensen-Hieb“ des Geflügelten Hüters z.B. nur zwei Aktionspunkte zahlen. Falls ich vor der regulären Abkühlzeit erneut damit zuschlagen möchte, kann ich das zwar tun, aber es würde mich schon vier Punkte kosten – dann bleibt für die anderen beiden Golems nichts mehr übrig. Da der eigene Vorrat an Aktionspunkten pro Runde begrenzt ist, muss man clever haushalten. Und weil es abseits konventioneller Hiebe noch weitere Manöver mit Nebenwirkungen sowie Stärkungen durch Ritter und jede Menge Zauber gibt, kann man taktisch einiges kombinieren.

Spezialfähigkeiten, Ritter und Magie

Der kleine Kriegswicht Sandlöwe kann zwar nur zehn Schaden verursachen, aber hat z.B. eine 95-prozentige Trefferchance mit seinem „Lähmenden Schlag“ – trifft er, wird das Ausweichen des Opfers für zwei Runden um 15 Prozent gesenkt. Der Oger „Dünen-Viper“ kann nach einem erfolgreichen „Schlüpfrigen Stoß“ auf ein Nachbarfeld ziehen, was ideal ist, wenn man benachbarte Manaquellen, Dörfer oder Relikte erobern will. Dabei geht es letztlich immer um Siegpunkte, die es auch für die Vernichtung der Feinde gibt - und da kann ein Titan wie der Teufels-Dschinn mit seinem „Flüssigen Feuer“ und 25 Schaden plus drei Runden danach jeweils fünf Brandschaden richtig weh tun.

In der Grundbox ist Set 1 mit sechs Spielplanteilen samt digitaler Terrain-Informationen enthalten; vier Sets gibt es bisher. Inklusive Erweiterungen sollen bis zu acht Spieler teilnehmen können.

Aber wer wird sich am besten dem Gelände anpassen, welches Team erobert und hält die begrenzten Manaquellen rechtzeitig, um die Magie der Alt-Ehrwürdigen zu wirken? Mit Letzterer kann ich z.B. auf einzelnen Feldern positive Verstärkungen für meinen Fernkampf bewirken oder arkane Gifte wirken, ich kann neben vielen destruktiven Zaubern aber auch heilende oder unterstützende Sprüche einleiten. Und welche Ritter unterstützen ihre Golems optimal? Auch diese kaum erkennbaren Reiter können für interessante passive oder aktive Boni sorgen. Wenn „Zitala der Arkanist“ auf einen Titan reitet, darf dieser einmal „Unbesonnener Zorn“ aktivieren, um im nächsten Angriff zwar 20% weniger Trefferquote, aber dafür 20 zusätzliche Schadenspunkte zu machen. Aber es gibt diese Ritter nicht als einsetzbare Miniaturen, sondern lediglich in der App als virtuelle Werte.

Man kann jederzeit die Karte als Draufsicht in der App einblenden. Hier der Szenario-Aufbau für "Montys Schatz".

Was ist ein Relikt? Eine echte Karte, mit der man Artefakte, Monster & Co ins Gelände zaubern kann. In der Grundbox ist keine vorhanden, aber diese Karten kann man in eine Region legen, um dort z.B. mit dem „Knochentor-Totem“ eine Skelettkreatur mit zwei Angriffen zu beschwören oder mit „Agkas Fanghaken“ einen weit entfernten Golem an sich heranzuziehen.

Die App als Basis für kommende Gefechte

Die App bietet noch mehr, wenn man sich einen kostenlosen Account einrichtet: Sie dient als Basis für Schlachten, Szenario- und Armeebau, Events sowie News aus der Welt von Golem Arcana, die unten in einer Zeile durchlaufen. Allerdings flutscht hier nicht alles rund: Bei einigen Szenarien mussten wir den Stylus mehrfach neu kalibrieren, manche starteten nicht und wer mit mer als zwei Leuten loslegen will, findet kaum Themen. Für Duelle ist die Auswahl aber groß: Unter den vorgefertigten Gefechten gibt es ein halbes Dutzend Tutorials und kleine Scharmützel für zwei Spieler. Hinzu kommen bisher zwei „Storyline-Events“ mit

Kein Vertrauen in die digitale Prozentausschüttung? Ihr könnt auch klassisch würfeln und das Ergebnis eintragen.

einem Hauch von erzählerischem Rahmen wie „Montys Schatz“ oder „Realm of Cinders: Chapter 1“ – ihr seht schon: da soll es auch mehrteilige Kampagnen geben und es wurde leider nicht alles auf Deutsch übersetzt. Interessant ist, dass es in diesen beiden Szenarien neben Siegpunkten für die Zerstörung von Feinden auch Relikte und Geister sowie neutrale Dörfer gibt, die man halten kann. Hinzu kommen  Begegnungen z.B. mit einem Blutmagier.

Wer nach dem Üben etwas komplexere Gefechte austragen will, findet unter „Schlachten“ sechs Szenarien wie „Oase der Alt-Ehrwürdigen“, „Wettlauf am Fluß“ oder „Rhaksis Schande“ für jeweils zwei Spieler. Aber aufgepasst: Die könnt ihr nicht alle mit den sechs Spielplänen der Grundbox starten, denn dort ist nur das erste von vier erhältlichen Sets drin. Welches benötigt wird, ist aber klar aus dem Infotext ersichtlich. Schließlich findet man unter „Ziele“ vier weitere Gefechte, in denen es wie in „Nadelöhr“ um spezielle Eroberung sowie das Halten von Kontrollpunkten geht.

Bau von Armee und Szenario

Ihr wollt eigene Szenarien erstellen und diese teilen? Kein Problem: Unter „Bauen“ könnt ihr wie in einem klassischen Leveleditor die Spielpläne auswählen und anlegen, Kontrollpunkte und Manaquellen platzieren, Siegbedingungen, Teilnehmerzahl sowie Rundenlimit und Armeepunktewert festlegen. Apropos: Die eigene Armee wird ebenfalls hier verwaltet. Ihr könnt nicht nur ein Banner erstellen und eure Golems hier speichern, sondern auch die auf ihnen platzierten Ritter, die möglichen Relikte sowie die Magie über die Alt-Ehrwürdigen managen – damit stehen einem weit über die Angriffe der Golems hinaus sehr viele taktische Möglichkeiten der Stärkung zur Verfügung.

Die vorbemalten Golems sehen solide aus, aber können en detail nicht begeistern.

Was allerdings nervt: Es gibt einige Ritter und Alt-Ehrwürdige, die als „Recruit“ gekennzeichnet und nur über die virtuelle Währung „Talons“ erhältlich sind. Im Klartext: Ich soll für einen virtuellen, nicht mal auf dem Bildschirm sichtbaren Avatar namens „Davati-Loka“ satte drei Euro zahlen, damit ich seine drei Zauber einsetzen kann? Ach so: 200 Talons gibt es für 1,99 Euro, 1100 für 9,99 Euro und 2400 für 19,99 Euro. Jetzt hält dieses blöde In-Game-Bezahlen also auch am Tisch Einzug. Liebe Leute, das ist erstens spielerisch überflüssig und zweitens ganz schön happig, wenn man die ohnehin nicht günstigen realen Erweiterungen berücksichtigt. Immerhin wird es diese „Recruits“ sowie die virtuelle Währung auch als Preise bei Turnieren geben.Und: Man braucht sie nicht und kann den Murks getrost ignorieren, wenn man nur mal mit Kumpels zocken will.

Was gefällt nicht so gut?

In der Grundbox fehlen die größten Kreaturen, die so genannten "Kolosse": Es gibt lediglich "Titanen" wie diesen Teufels-Dschinn. Oben sitzt der "Ritter".

Die deutsche Übersetzung reicht aus, um sich mit den Regeln vertraut zu machen, aber ist ein wenig schlampig – neben Rechtschreibfehlern findet man häufig einen inkonsequenten Mischmasch aus Englisch und Deutsch; aktuelle Szenarien wurden teilweise gar nicht übersetzt. Außerdem sollte man trotz einiger erzählerischer Hintergründe nicht zu viel von der Story erwarten: Nicht Rollenspiel, sondern Kampf steht hier im Vordergrund. Hinzu kommen die erwähnten Schwächen der Bemalung, wenn man denn ein passionierter Figurensammler ist.

Schade ist, dass man das Potenzial der App nicht optimal nutzt, um die Präsentation aufzuwerten: Es wäre sinnvoll gewesen, die Landschaft samt der Golems auch dreidimensional darzustellen, damit man z.B. blockierte Sichtlinien besser erkennen kann. Und es  gibt bis auf simple Bewegungen hier und kleine Effekte da keinerlei sehenswerte Animationen, spektakuläre Zauber oder coole Kameraperspektiven, die für mehr Atmosphäre auf dem Bildschirm sorgen würden. So dient die

In der App gibt es bereits viele Szenarien für zwei Spieler.

App letztlich nur als alternative Eingabe- sowie Übersichthilfe. Schließlich muss man auch die nervige virtuelle Währung sowie den Preis für Erweiterungen & Co erwähnen, denn der hat es in sich.

Fazit

Ihr wollt in die Welt der Tabletops einsteigen? Dann ist Golem Arcana eine Empfehlung wert, denn ihr könnt ohne großes Regelstudium knackige Duelle am Tisch ausfechten. Auch wenn die deutsche Übersetzung nicht optimal ist, die App noch zickige Aussetzer hat und die digitale Präsentation eher zweckmäßig als spektakulär ist: Dank Stift und Tablet gehen die taktischen Gefechte flott von der Hand. Die werden nicht wie so oft von Elfen oder Orks, Panzern oder Raumschiffen, sondern mächtigen Kreaturen ausgetragen, wobei die Fähigkeiten der Ritter sowie die Magie zusätzliche Reize bieten. Die orientalisch angehauchte Hintergrundwelt von Entwickler Harebrained Schemes (u.a. Shadowrun: Dragonfall) wirkt angenehm frisch, die Figuren sind weitgehend kreativ designt und bereits vorbemalt. Falls ihr abseits von klassischer Fantasy oder Science-Fiction gegen Kumpel kämpfen und eigene Armeen bauen wollt, bietet Golem Arcana genug Möglichkeiten. Nach The Eye of Judgment ist das ein weiteres positives Beispiel für die Verknüpfung analoger und digitaler Spielreize, auch wenn weitere Aktualisierungen nötig sind, damit alles flutscht. Jetzt bin ich gespannt auf XCOM: Das Brettspiel, denn dort wird die Regie über das Tablet noch viel wichtiger sein.

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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