Zombies, Wassersport und Pyramiden
Video:
Der Zombie-Shooter Dead Trigger 2 hat einige exklusive Tegra-4-Effekte verpasst bekommen.
Genügend Power ist offenbar vorhanden und die von uns angespielten Titel liefen butterweich, darunter z.B. das Remake
des Wii-Shooters „Conduit HD“. Leider hatte Nvidia nicht allzu viele grafikintensive Spiele installiert. Das grafische Highlight war Dead Trigger 2: Dank offizieller Tegra-4-Unterstützung protzt der Zombie-Shooter mit exklusiven Effekten. Lampen spiegeln sich z.B. realistisch auf Wasserlachen und feiner Dunst weht über den Hof. Auch die verwitterten Oberflächen an den rostigen Wellblechhütten können sich sehen lassen.
Rund 30 für Shield optimierte Titel sollen zum Start zur Verfügung stehen, darunter Grand Theft Auto: Vice City, das Puzzlespiel
Hamilton's Great Adventure THD sowie der Jetski-Racer Riptide GP2. Einen ersten Überblick gibt
die offizielle Website - oder man startet direkt auf dem Gerät Nvidias Kanal TegraZone, in dem angepasste Titel vorgestellt werden. Zwei Spiele werden bereits mitgeliefert: Der 2D-Plattformer
Sonic the Hedgehog 4 Episode II THD und der Arcade-Shooter Expendable: Rearmed sind vorinstalliert. Auch
Ein Blick aufs aufgeklappte...
normale Android-Spiele mit Controller-Unterstützung sollen sich mit Sticks und Knöpfen zocken lassen.
Verzögerungen beim PC-Streaming
Das Streaming-Feature haben wir natürlich ebenfalls angetestet, und zwar mit Borderlands 2 und Batman: Arkham City. Einerseits sah die aufwändige Grafik auf dem leuchtstarken Shield-Screen richtig gut aus, andererseits machte sich aber auch ein kleiner Lag bemerkbar. In Batmans ruhigerem Third-Person-Spiel fiel er kaum auf, in den schnellen Schusswechseln von Borderlands 2 störte die leichte Verzögerung allerdings. Hoffentlich wird die Übertragung noch optimiert. Auf der offiziellen Website betont Nvidia, dass sich das Streaming auch bei den ausgelieferten Geräten noch im Beta-Stadium befindet. Wer mit einem Import liebäugelt und sofort loslegen möchte, sollte
hier vorher überprüfen, ob seine PC-Konfiguration und der Router unterstützt werden. Für die Zukunft plant Nvidia außerdem, den hauseigenen Cloud-Gaming-Service GRID für Shield anzubieten.
Mit seinen silbernen Plastik-Akzenten und den dicken Balken rund um den Bildschirm wirkt das aufklappbare Handheld nicht gerade elegant. Im Gegenzug macht die Verarbeitung aber einen sehr wertigen Eindruck. Mit 579 Gramm ist das Gerät nicht
...und zugeklappte Gerät. Durch die Controller-Maße ist es eher etwas für den Rucksack als die Hosentasche.
gerade leicht (zum Vergleich: die WiFi-Vita wiegt 260 Gramm), wirkt aber sehr robust, sauber verarbeitet und liegt ähnlich bequem in der Hand wie ein 360-Controller. Die Analogsticks bieten sogar einen etwas längeren Hebelweg als die von Sony und Microsoft, was sich vor allem bei feinfühligen Lenkmanövern auszahlen könnte. Außerdem besitzen sie einen höheren Widerstand, so dass beim Drücken etwas mehr Kraft aufgewendet werden muss als gewohnt.
Nicht schön, aber wertig
Die Trigger haben ebenfalls einen langen Weg und sind straff eingestellt. Ihre Position und die der Schultertasten wirkt aber nicht ideal: Für meine eher großen Hände liegen sie deutlich zu hoch und zu nah beieinander. Sehr gut gefällt mir das präzise Digi-Kreuz mit seinem guten Druckpunkt. Wer Shield als Ersatz für eine mobile Android-Konsole wie Ouya nutzen möchte, dürfte sich über den Mini-HDMI-Ausgang freuen. Mit dem passenden Kabel wird das Bild auf einen HD-Fernseher übertragen. Die Buchse ist an der Rückseite des Geräts angebracht, neben den Anschlüssen für Micro-USB 2.0, dem 3,5-Zoll-Headsetanschluss sowie dem Schlitz für eine Micro-SD-Karte. Mit einem Druck auf den mittig gelegenen Nvidia-Knopf ruft man das zentrale System-Menü auf. Per Tastendruck kann man z.B. zwischen dem Stream vom PC und einem laufenden Android-Spiel umschalten – das dauerte bei unserem Test wenige Sekunden.
Da ein vollwertiges Android installiert ist, lassen sich abseits von Spielen natürlich auch andere Funktionen von Googles mobilem Betriebssystem nutzen: Ein gestarteter Kinofilm sah z.B. knackig scharf und farbkräftig aus. Da die Oberfläche des Multitouchscreens stark spiegelt, könnte die Sonne bei gutem Wetter aber Probleme bereiten. Wer ungerne Fingerabdrücke sammelt, kann auch mit Hilfe der Knöpfe durch die Menüs navigieren; der Stick fungiert dann als Mouse-ähnlicher Cursor.
Ausblick und Einschätzung
Nvidias Shield ist ein eigenwilliger Hybrid. Die Technik gefällt mir nach meiner ersten Spiel-Session richtig gut: Der kraftvolle Tegra-4-Chip bietet vermutlich genügend Leistungsreserven für die nächsten Jahre und die hochwertig verarbeiteten Sticks und Trigger machen das Spielen fast so bequem wie vor der Konsole. Bei der Hitzewelle könnte ich mir auch durchaus vorstellen, abends gemütlich auf dem kühlen Balkon gestreamte PC-Spiele zu zocken. Doch bisher flutscht dieser Datentransfer noch nicht ideal: Bei unseren Probespielen gab es eine kleine, aber spürbare Verzögerung zwischen Eingabe und Bewegung auf dem Bildschirm. Ein weiterer Nachteil für Spieler ist, dass sich auf Android nach wie vor nicht so viele exklusive Highlights tummeln wie in Apples Appstore. Im Gegensatz zu Ouya oder dem Kindle Fire HD kann man aber immerhin ganz normal auf Googles Play-Store zugreifen. Ich bezweifle, dass sich Shield gegen Spielehandhelds, Tablets & Co durchsetzen kann, aber als Alternative für Android-Nutzer ist das Gerät durchaus interessant. Aufgrund der starken Hardware würde ich mir Shield eher zulegen als z.B. eine Ouya. Ich bin gespannt, wie sich die finale Hardware präsentiert.