Der Anschaffungspreis sei schonmal vorweg genommen: 299 Dollar. Der europäische Preis wurde noch nicht offiziell genannt, wird sich wohl aber ebenfalls in diesem Bereich bewegen - also um die 299 Euro. Viel Geld für ein Handy mit Spielmöglichkeiten - oder doch mehr? Die in Deutschland übliche Finanzierung per Handy-Subventionierung wird auch - oder gerade bei diesem Handy - stattfinden. Mit ein wenig Geduld und einem Neu-Vertrag wird der N-Gage also zum Weihnachtsgeschäft sicherlich erschwinglich sein. Ein Spiel kostet zwischen 30 und 40 Dollar, also wahrscheinlich 29.99 Euro bzw. 39.99 Euro für neue Top-Titel!

Viele Namen konnte Nokia für sich gewinnen und sogar einen verloren geglaubten, goldenen Sohn der ersten Stunden des PCs - John Romero höchstpersönlich hat sich für den N-Gage stark gemacht und dafür geworben. Seine nach der Daikatana-Katastophe gegründete Spielefirma entwickelt ausschließlich Spiele fürs Handy. Aber auch UbiSoft/Gameloft, Sega, Activision etc. sind mit an Bord.

In der Schlange vor der Pressekonferenz konnten wir das angebliche Wunderding schon mal in Händen halten und ein wenig Moto-GP zocken. Na ja, von zocken kann eigentlich keine Rede sein: 3D ist es, aber es ruckelt ohne Ende - unspielbar! Ob es sich um Beta-Hardware gehandelt hat wurde nicht gesagt, ist aber wahrscheinlich, da außen kein Slot zum Einstecken der Gamecards auszumachen war. __NEWCOL__Aber Nokia wird mit Sicherheit kein 50 MHz-Teil zum Ausprobieren rumreichen, wenn das endgültige Gerät laut technischer Daten 104 MHz haben soll. Dass es sich um Beta-Software gehandelt hat, ist eher unwahrscheinlich, da sich in den paar Monaten bis Oktober sicherlich nicht mehr so extrem viel tun wird - zumal es das Spiel bereits für das Nokia 7650 gibt - das erste Fotohandy von Nokia, für das Steffi Graf und Yeti eifrig geworben haben.

Das Nokia 7650, wie z.B. auch das neue 3650, aber auch ein paar Handys anderer Hersteller basieren auf dem Betriebssystem von Symbian, genannt Series 60. Und das war nach Moto-GP die nächste Enttäuschung, die sich während des kurzen Tests in der Schlange breit machte. Ist der N-Gage nur ein Nokia 7650 mit einer cleveren Verpackung und einem netten Marketing-Konzept?

Um es gleich vorweg zu nehmen: Es handelt sich dann doch um mehr - und logisch ist es zumindest. Symbian ist das Handy-Betriebssystem der Zukunft, wie auch Microsoft vor ein paar Monaten schmerzlich in Erfahrung bringen musste, als Sendo sein auf Smartphone (Microsofts Handy-Betriebssystem) basierendes Z100 kurz vor dem Release einstellte und eine Symbian-Lizenz kaufte. Es gibt zahlreiche Software dafür, und die Entwickler gewöhnen sich langsam daran.

Wer hinter dem N-Gage ein proprietäres Gerät erwartet hat, wird also "nur" ein Symbian-Gerät finden. Aber das ist kein Nachteil - Symbian ist schlank, flexibel, kann MMS, GPRS, SMS, telefonieren und sogar Webseiten etc. anzeigen. Das kann der Game Boy Advance nicht, das muss man dem N-Gage schon lassen! Die Bedienung des Handys an sich hat sich ja beim Nokia 7650 und anderen bewährt und ist kurz und knapp wie das Nokia 7650.

Ist N-Gage noch mehr? Es ist im Grunde genommen der logische und diesmal auch mit entsprechender Marketing-Macht angegangene Versuch, das Spielen auf dem Handy endlich in "professionellere", und geldbringendere Bahnen zu heben: "Schiffe versenken" ist tot, es lebe Splinter Cell und Red Faction auf dem Handy! Die entweder über Bluetooth in einer Umgebung von zehn Metern gegeneinander oder per Handy-Internet-Verbindung sogar weltweit gegeneinander gespielt werden können. Weltweit mit jedem spielen können, egal an welchem Ort - das soll N-Gage sein!

Live wurde Tomb Raider vorgeführt, diesesmal ohne ruckeln, ziemlich flüssig und grafisch beeindruckend - wie der erste PC-Titel, bloß in mobil. Gezeigt wurde eine Jump & Run-Strecke, bei der das Ziel ist, einen festgesteckten Kurs möglichst schnell mit kunstvollen Jumps zu durcheilen. Online kann per Handy-Internet-Verbindung (per GPRS) der selber gespielte Lauf in die Highscore-Liste hochgeladen werden. Diese Highscore-Liste kann vom PC aus per Browser auf der N-Gage Homepage eingesehen werden - sogar mit Demo. Besser protzen mit mobilen Leistungen geht wohl nicht.

Nokia will sogar Spiele selber publishen und entwickeln ,und hat sich laut eigener Aussage ein paar gute Programmierer eingekauft. Deren erstes Produkt "Pathway to Glory" soll im Herbst 2004 erscheinen, ein Strategie-Spiel (wahrscheinlich Blitzkrieg-Style) angesiedelt im 2. Weltkrieg. Andere sollen kommen - angekündigt wurde (noch) keines.

__NEWCOL__Was haben wir also gesehen? Wir haben ein neues Handy gesehen, das in einer "spieletauglichen" Hülle steckt und sich bedient wie ein Nokia 7650. Wir haben klangvolle Namen gesehen und gehört, und haben doch nach dem ersten Moto-GP Schock nahezu ruckelfreie und schöne Spiele wie z.B. Tomb Raider und Tony Hawk Pro Skating 4 gesehen. Die Idee macht Sinn und macht Lust auf mehr. Der N-Gage ist nicht der Weisheit letzter Schluss, aber auch nicht nur ein kleiner Schritt. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, denn Mobile-Gaming ist immer fein - schließlich gibt es genug Schlangen auf dieser Welt, und dass S-Bahnen im Takt der Pariser Metro fahren ist wohl auch nicht abzusehen. Der N-Gage kann eigentlich alles: Man kann auf ihm Spiele spielen, die weit über Snake und Co hinausgehen, man kann MP3s hören, MMS und SMS verschicken, man kann im Internet surfen und Radio hören... Hatte ich vergessen zu erwähnen, dass man damit sogar telefonieren kann? Die Vision ist cool, und der N-Gage die erste Umsetzung. Ich freue mich schon auf die zweite Generation...

Zu guter Letzt die technischen Daten:

- CPU 104 MHz ARM Prozessor

- Tri-Band GSM 900/1800/1900

- Beleuchtetes Display 176 x 208 Pixel

- 4096 colors, 12-bit

- EMail (POP3, IMAP, SMTP, MIME2)

- Symbian Series 60 Betriebssystem

- Java

- MMS

- MP3 Player, FM-Radio

- USB-Datenkabel zum Übertragen der MP3s, etc.

- Bluetooth

Trailer und Videos

Wir haben 3 Videos zu Download die zeigen wie die Spiele auf dem N-Gage aussehen:

Tony Hawk Pro Skater 4

Tomb Raider

Red Faction