Brettspiel-Test: Lewis & Clark (Worker Placement (Arbeitersetzspiel))

von Jörg Luibl



Lewis & Clark (Brettspiel) von Heidelberger Spielverlag
Von Missouri zum Pazifik
Spielinfo Bilder  
Wie schmecken eigentlich Biberschwänze? Das und noch viel mehr über die bis dato noch unerforschte Flora und Fauna Amerikas haben Lewis und Clark in ihrem berühmten Reisetagebuch beantwortet. Der Franzose Cédrick Chaboussit hat aus der historischen Expedition der Jahre 1804 bis 1806 sein erstes Brettspiel gemacht. Bis zu fünf Spieler liefern sich darin ein taktisches Wettrennen von St. Louis bis zum Pazifik.

Fotofinish am Fort

Nach eineinhalb Stunden wird es nochmal richtig spannend am Tisch: Alle vier Spieler stehen dicht beieinander in den Rocky Mountains, alle könnten theoretisch gewinnen. Wem gelingt es jetzt, seine Figuren und Karten möglichst effizient einzusetzen, um „Schluss zu machen“? Die Spannung in dieser Phase erinnert an Rommé oder Zug um Zug,
Lewis & Clark kostet knapp 40 euro und ist komplett auf Deutsch beim Heidelberger Spielverlag erschienen. Es ist für einen bis vier Spieler ausgelegt.
Lewis & Clark hat ein charmantes Artdesign, das Spielmaterial ist wertig. In der Box befinden sich fünf Expeditionstafeln, zwölf Bootsplättchen, 29 Pappmarker, fünf Kundschafter und 18 Indianer aus Holz, 100 Rohstoffsteine aus Holz sowie 84 Charakterkarten und das Regelwerk.
zumal man auch in Lewis & Clark mit allerlei Karten hantiert, mit denen man Aktionen ausführen oder Boni aktivieren kann.

Aber gleichzeitig bewegt man ganz klassisch Figuren und Marker auf einer schön illustrierten Karte Amerikas – oben der Missouri in seinen Fluss- und Berg-Etappen, darunter das riesige Indianerdorf, das die Kontakte der konkurrierenden Reisegruppen mit den Einheimischen symbolisiert. Sie sorgen für Kanus und Pferde, Fleisch, Holz, Ausrüstung und Felle. Das charmante Artdesign kann sich sehen lassen: Auf den 54 Karten werden nicht nur die prominenten Captain Meriwether Lewis und William Clark, sondern viele historische Figuren der Expedition abgebildet, darunter auch Indianer wie "Little Thief" oder "Broken Arm" - in schön gemalten Bildern inklusive kleiner Beschreibungen in der Anleitung.

Im Namen von Thomas Jefferson

Zu Beginn befinden sich alle Reisegruppen in St. Louis. Jeder Spieler darf in seinem Zug eine Aktion ausführen – entweder einen Indianer im Dorf einsetzen oder eine Karte spielen. Alle Spieler verfügen zunächst nur über identische Standardaktionen sowie begrenzte Plätze für Rohstoffe und Indianer in der Flotte.

Das Schöne ist, dass man diese mit der Zeit ausbauen kann. Aber auf welche Floß- oder Kanu-Art setzt man? Setzt man auf schnelle Ein-Mann-Boote oder auf zeitraubende große Varianten, die mehr transportieren können? Oder einen Mix?

Einmal pro Zug kann man zudem eine der fünf ausliegenden Karten kaufen, die nützliche Begleiter darstellen. So lässt sich die eigene Taktik nochmal gezielt unterstützen, zumal es kein Kartenlimit gibt. Sehr gelungen ist die Verstärkungsmöglichkeit, mit der man Aktionen mehrfach ausführen kann:
Man kann seine Flotte und Begleiter mit der Zeit erweitern.
Man kann seine Flotte und Begleiter mit der Zeit erweitern.
Einige wertvolle Karten bieten von sich aus doppelte oder dreifache Stärke, alle anderen kann man mit bis zu zwei  Indianern verstärken. So gerät man natürlich ins taktische Grübeln: Nutze ich die Indianer für Aktionen im Dorf oder stärke ich damit lieber Kartenaktionen?

Man kann seine Mitspieler zwar nicht angreifen oder aktiv aufhalten, aber man kann z.B. bestimmte Aktionen im Indianerdorf blockieren, indem man als Erster seinen Indianer dort platziert, oder eben schneller die besten Karten kaufen, die ständig in der Auslage wechseln. Wer hier gut aufpasst und den Preis an Fellen sowie Ausrüstung entrichten kann, wird sich große Vorteile im Wettrennen verschaffen können – ganz einfach, weil einige Karten sehr hohe Stärke, niedrige Rohstoffpreise für Transportmittel, Boni bei der Zeitberechnung oder Bewegungsvorteile bringen.

Kommentare

Alter Sack schrieb am
Ah schön das ihr jetzt auch auf die Anzahl der Spieler eingeht ab dem das Spiel spielbar ist oder besser gesagt was so eine optimale Anzahl ist. Sehr hifreich für mich.
Ansonsten wieder ein sehr schöner Test.
Man könnte ja die Spieleranzahl, Dauer und Altersbegrenzung noch mit in die neue Infobox aufnehmen.
P.S.: Das Spiel ist wohl nicht ganz unser Ding aber die Buchenpfehlung werde ich wohl wahrnehmen :wink:
schrieb am