Special: DICE+ (Hardware)

von Jörg Luibl



Hardware
Entwickler: DICE+
Publisher: Game Technologies
Release:
18.10.2013
18.10.2013
Spielinfo Bilder Videos
Spiele zwischen mangelhaft und befriedigend

Und die Spiele? Tja, das ist noch das große Problem – Masse und Klasse lassen zu wünschen übrig. Zwar bekommt man mit dem Kauf sechs Titel gratis, aber die schwanken zwischen mangelhaft bis allerhöchstens befriedigend. Sehr enttäuschend ist die sterile Inszenierung von „Backgammon“ und „DICE+ Heroes“, einer Art Mensch-ärgere-dich nicht: Diese zwei Klassiker sollten wohl futuristisch interpretiert werden, aber da vergeht einem angesichts des Artdesigns
Zwar gibt es sechs Spiele gratis dazu und man kann bereits einiges laden, aber Masse und Klasse lassen zu wünschen übrig.
Zwar gibt es sechs Spiele gratis dazu und man kann bereits einiges laden, aber Masse und Klasse lassen zu wünschen übrig.
schnell die Lust – edel ist anders. „Chuchumba“ ist ein sehr ödes Gedächtnisspiel für Kinder, das gerade mal unteres Bilderbuch-Niveau erreicht. Zwar kann „This Way Up“ zumindest mit seinem putzigen Monsterflair punkten, aber dahinter verbirgt sich ein extrem simples Sammelspiel für Kleinkinder, in dem man quasi nur vorwärts ziehen kann; Kindern ab Grundschulalter wird das schnell langweilig.

„Rainbow Jack“ ist bunt, schlicht und strategisch schon etwas interessanter: Hier muss man Reihen und Spalten mit Zahlen füllen und kann positive oder negative
DICE+ ist wie ein kleiner Controller: Er hat Berührungs- und Bewegungssensoren.
DICE+ ist wie ein kleiner Controller: Er hat Berührungs- und Bewegungssensoren.
Würfe auch in das Feld des Gegners ziehen. Kreativer und ansprechender inszeniert ist „Rumble Stumble“, denn hier muss man die gewürfelte Farbe und Zahl mit den Fingern auf einem bunten Mosaikfeld markieren – z.B. fünf grüne Felder gleichzeitig antippen; dabei darf man sich nicht verdrücken und muss warten, bis der Gegner seine Kombination angetippt hat – quasi ein haptisches Geschicklichkeitsduell, das zwischendurch mal ganz spaßig ist.

Tetris, Go und Spaltenpanzer

Aber man erkennt schon: Nicht nur als passioniertem Brettspieler fehlt einem die Auswahl und vor allem die Spieltiefe. Zwar sind schon einige weitere angekündigt, darunter auch Talisman, Judge Dredd, DICE+ Adventures und irgendwas mit Hello Kitty. Aber die zwei aktuell besten Titel erreichen gerade mal befriedigendes Niveau – man muss sie sich entweder gratis herunterladen oder kaufen. Zum einen das kostenlose „Dice Tris+“, das die Puzzle-Elemente eines Tetris mit der Gebietseroberung des japanischen
Das aktuell beste Spiel ist Supremacy von Reiner Knizia - es erreicht zumindest befriedigendes Niveau.
Das aktuell beste Spiel ist Supremacy von Reiner Knizia - es erreicht zumindest befriedigendes Niveau.
Klassikers Go verbindet. Zwei bis vier Spieler müssen ihre Steine nach dem Würfelwurf abwechselnd so clever legen, dass sie den Gegner im Idealfall umzingeln und einfärben.

Zum anderen ist da „Reiner Knizia’s Supremacy“, das zwar 2,69 Euro kostet, aber für mich aktuell das beste Spiel für DICE+ darstellt, weil es als digitales Brettspiel zumindest ausreichend Tiefe bietet. Zwei bis vier Spieler setzen hier abwechselnd Fahrzeuge in Reihen und Spalten, die bei voller Besetzung gewertet werden – ähnlich wie im Brettspielklassiker „Auf Heller und Pfennig“. Schön ist, dass diese teilweise Spezialfähigkeiten haben, so dass Panzer die Jeeps der Gegner egalisieren oder Taxis sofort Boni für jedes eigene Fahrzeug auf dem Plan einheimsen. Hinzu kommt, dass jede Wertungsrunde hinsichtlich der Punktausschüttung zulegt – so steigt die Spannung bis zur letzten vollen Spalte.

Ausblick

DICE+ ist eine interessante Spielerei - macht für ein paar Minuten Laune, lockt Leute an den Tisch, aber die Luft ist schnell raus. Die Entwickler von Game Technologies deuten zumindest an, was in Zukunft im Bereich digitaler Brettspiele möglich ist. Aktuell ist es allerdings eher für Familien mit kleinen Kindern oder experimentierfreudige Hightechfans als leidenschaftliche Zocker interessant. Das Angebot an Spielen ist bescheiden und die Qualität schwankt zwischen mangelhaft bis befriedigend. Man kann immerhin erahnen, dass hier viel möglich ist, wenn man virtuelle und haptische Reize clever verbindet. Für mich als Brettspieler ist der Bildschirm eines iPads auch viel zu klein – so steht letztlich ein hoch entwickelter, aber schnöder Würfel im Mittelpunkt. Wenn man ein billig designtes Mensch-ärgere-dich-nicht oder ein wirklich stumpfsinniges Monstersammelspiel startet, schützen seine Chipimplantate auch nicht vor der Langeweile. Besser macht es Reiner Knizia mit seinem Supremacy, das uns zumindest ein paar Runden solide unterhalten konnte. Aber bisher wirken diese digitalen Brettspiele noch wie Fingerübungen. Vielleicht gelingt ja irgendwann eine faszinierendere Symbiose.

Einschätzung: befriedigend

Kommentare

Sevulon schrieb am
Jazzdude hat geschrieben:
Sevulon hat geschrieben:
Jazzdude hat geschrieben:Kann man das nicht auch mit einem Holzwürfel?
Naja, der DICE+ ist ja für Tablet-Spiele gegen den Computer und vermutlich auch Online gegen andere Leute, die nicht im gleichen Raum sind. Die sehen also alle nicht, ob der Wurf "fair" war.
Ein Holzwürfel kommt dagegen wohl nur dann zum Einsatz, wenn man mit anderen Leuten am Tisch sitzt. Und die kriegen den Wurf dann ja mit.
Ein Brettspiel übers Internet zu spielen, würde sich dann aber auch komplett dem Sinn eines "Gesellschaftsspieles" entziehen und wäre wohl nur dann sinnvoll, wenn der Vater z.B. auf Ölplattformen oder nem Schiff arbeitet und mal n Spieleabend mit seinen Lieben verbringen möchte.
Ansonsten asoziere ich Brettspiele einfach mit "Gesellschaftsspiel". D.h. direkte Interaktion mit anderen Personen im Raum.
Und ich assoziere BRETTspiele nicht mit einem PC, Tablet oder Handy. Wer Interatkion mit anderen Personen im Raum möchte, der spielt Monopoly, Mensch ärgere dich nicht etc. auf einem Bildschirm.
Die Versionen auf dem PC und Co. haben ihren Sinn dagegen durch die KI und den Onlinemodus.
Alter Sack schrieb am
Dann haste aber noch nicht viele Brettspiele gespielt. Es gibt etliche bei denen das Glück gar keine bzw eine untergeordnete Rolle spielt.
Und einige der ältesten Brettspiele der Welt wie Schach oder Go haben überhaupt gar nichts mit Glück zu tun.
Und Videospiele sind auch nicht das gelbe vom Ei. Dort werden die benötigten Skills von den Entwicklern festgelegt.
Yui-chan schrieb am
Ich fand Brettspiele schon immer furchtbar, es kam fast immer auf Glück und nicht auf Skill an.
Gummirakete schrieb am
Hm, ich glaube, ich bin der einzige der die Idee ganz cool findet - und das mit weit über 40. ;)
Kaufen würde ich ihn aber auch nicht.
knusperzwieback schrieb am
Aus Scheiße Geld machen... warum nicht, man kanns ja mal versuchen. :Häschen:
Bin ein Oldschool-Dino und kann mit so was nichts anfangen. *g*
schrieb am