Metro Redux02.09.2014, Michael Krosta

Special: Atmosphärisches Doppelpack

Metro 2033 aus dem Jahr 2010 und der letztjährige Nachfolger Metro: Last Light in einem Doppelpack – das ist Metro: Redux. 4A Games und Deep Silver haben den Ausflug ins postapokalyptische Moskau nicht nur am PC, sondern vor allem für die Neu-Veröffentlichung auf PS4 und Xbox One technisch aufgepeppt sowie inhaltliche Anpassungen vorgenommen. Was genau und ob sich ein Kauf lohnt, verrät unser Special...

(Über-)Leben im Untergrund

Inhaltlich gibt es keine Unterschiede zu den beiden Vorlagen, die auf den literarischen Werken des russischen Autors Dmitri Glukhovski basieren. Deshalb verweise ich an dieser Stelle auf unsere Tests zu Metro 2033 (Wertung: 76%) und Metro: Last Light (Wertung: 72%). Mechanisch hat man dagegen vor allem den älteren der beiden Titel ordentlich modernisiert und stärker an die Steuerung sowie spielerischen Möglichkeiten von Last Light angepasst: Nicht nur das Auswahlmenü für Waffen und Gegenstände wurde aus dem Nachfolger übernommen, sondern auch Nahkampfangriffe zählen hier schon beim ersten Ausflug in die Metro zu Artjoms Fähigkeiten. Zusätzlich muss er nicht länger per Tastendruck auf seine Uhr schauen, sondern hat den Strahlungszeiger immer im Blick. Zudem stehen bereits in beiden Spielen von Anfang an sämtliche Schwierigkeitsgrade zur Auswahl, inklusive der beiden Ranger-Modi für alle, die eine echte Hardcore-Herausforderung lieben.

Vor allem das ältere Metro 2033 profitiert von der technischen Überarbeitung.
Grundsätzlich lässt man bei beiden Titeln den Spielern neuerdings die Wahl, ob sie im Modus „Überleben“ lieber mit knapper Munition gegen härtere KI-Gegner im Survival-Stil des ursprünglichen 2033 durch die Schächte schleichen oder im Modus „Spartaner“ dank großzügiger Ressourcen lieber die Waffen sprechen lassen, um die Action-Erlebnis in den Vordergrund zu stellen. Im Arsenal findet man außerdem sämtliche Wummen, die es vorher nur in den DLC-Erweiterungen gab. Metro 2033 wurde sogar um die komplette Waffenauswahl von Last Light inklusive den DLC-Zusätzen der Fortsetzung ergänzt.

Große und kleine Technik-Fortschritte

Die technischen Fortschritte springen vor allem beim älteren Metro 2033 ins Auge: Angefangen bei den implementierten Animationen beim Betätigen von Schaltern und Geräten über die aufwändigeren Figurenmodelle aus Last Light bis hin zu höher aufgelösten Texturen, feinen Partikeleffekten und der famosen Beleuchtung inklusive weicheren Schatten sieht man die grafische Überarbeitung quasi an jedem Pixel! Dank 1080p genießen PS4-Spieler ein etwas knackigeres Bild im Vergleich zum Xbox-One-Pendant, das mit 912p Vorlieb nehmen muss, aber trotzdem klasse aussieht. 4A Games hat ganze Arbeit geleistet, die neue Engine über das alte Spiel zu stülpen – mit einer Ausnahme: Die Animationen der Figuren wurden scheinbar nicht angetastet und wirken folglich veraltet sowie unnatürlich, wenn sie ihren vorgegebenen Pfaden erst folgen, dann kurz stehen bleiben, sich etwas steif umdrehen und erst dann weitergehen.

Die Qualität der Figurenmodelle wurde für 2033 auf das Niveau von Last Light gehoben.
Schön dagegen, dass auf beiden Konsolen 60 Bilder pro Sekunde geboten werden – und die höhere Bildrate gleichzeitig das Spielgefühl verbessert, da das Zielen hier deutlich angenehmer und präziser funktioniert als auf der 360 und PS3, wo die Hardware manchmal mit einer flüssigen Darstellung gekämpft hat. Das Tearing, das auf den alten Konsolen und dem PC noch in unschöner Regelmäßigkeit auftauchte, ist ebenfalls Schnee von gestern: Zwar lässt man sich durch die adaptive V-Sync-Technologie in der Engine noch ein Hintertürchen offen, bei drohenden Einbrüchen der Bildrate die vertikale Synchronisation zugunsten der besseren Performance auszusetzen, doch beim Anspielen trat der hässliche Effekt auf den neuen Konsolen so gut wie gar nicht mehr auf.

Mehr Optimierung als Remaster

Im Vergleich zu Metro 2033 fallen die technischen Verbesserungen bei Last Light deutlich geringer aus – kein Wunder, immerhin hat das Spiel erst ein gutes Jahr auf dem Buckel. Zwar erkennt man auch hier leichte Optimierungen hinsichtlich Beleuchtung und Texturqualität, doch ist es in erster Linie die erhöhte Bildrate, mit der sich der zweite Teil auf Xbox One und PS4 von den Vorlagen der vorherigen Konsolengeneration absetzt und daher technisch mehr an das PC-Original erinnert. Kleines Detail am Rande: Auf der PS4 wird optional auch der Lautsprecher des Controllers für Soundeffekte genutzt. Außerdem wird 2033 mit einigen neuen Zwischensequenzen dramaturgisch etwas aufgewertet.

Fazit:

Vor allem die verbesserte Beleuchtung fällt im Vergleich "Alt gegen Neu" sofort ins Auge.
Wer bisher noch keinen der beiden Metro-Titel sein Eigen nennt, muss nicht lange überlegen: Hier bekommt man für einen fairen Preis von knapp 40 Euro zwei gelungene Spiele, die besonders atmosphärisch und hinsichtlich der Story einiges zu bieten haben. Vor allem Metro 2033 profitiert von den Modernisierungs-Maßnahmen und braucht sich technisch selbst vor aktuellen Shootern wie Killzone: Shadow Fall nicht zu verstecken. Schwieriger wird die Entscheidung, wenn man bereits auf PS3 oder 360 Bekanntschaft mit Artjom gemacht hat: Ja, die grafischen und inhaltlichen Verbesserungen können eine Neuanschaffung durchaus rechtfertigen, denn beide Metros sehen nicht nur besser, im Fall von 2033 sogar extrem viel besser aus, sondern spielen sich mit 60 Bildern pro Sekunde auch deutlich runder. Die beiden neuen Spielstil-Modi stellen zudem ebenfalls eine willkommene Ergänzung dar. Schön: Da man beide Spiele nicht zwingend zusammen im Bundle kaufen muss, kann man für 20 Euro pro Spiel im PSN oder über Xbox Live auch eigene Prioritäten setzen. Ich würde Metro 2033 Redux aufgrund der aufwändigeren Behandlung, die auch spürbare inhaltliche Verbesserungen mit sich bringt, auf jeden Fall vorziehen, doch auch mit dem Bundle macht man nicht viel falsch.

(Anm. d. Redaktion: Zum Test lagen uns nur die Fassungen für PS4 und Xbox One vor. Auf einen Vergleich der PC-Versionen müssen wir aus diesem Grund leider verzichten.)

Einschätzung: gut

 
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