Special: Tekken (Sport)

von Michael Krosta



Tekken (Sport) von Namco
Eiserne Prügelfäuste
Entwickler:
Publisher: Namco
Release:
09.12.1994
09.12.1994
kein Termin
Spielinfo Bilder Videos
Eigentlich legte Sega mit Virtua Fighter vor und sorgte 1993 mit dem ersten 3D-Prügelspiel für eine kleine Revolution im Beat'em-up-Genre. Doch die Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten: Einer der populärsten Herausforderer kam von Namco und feierte kürzlich sein 20-jähriges Jubiläum. Sein Name: Tekken. Zeit, dem ersten Iron Fist Tournament im Rückblick nochmal einen Besuch abzustatten...

Von der Spielhalle auf die Konsole

Namco und Sony: Diese fruchtbare Partnerschaft war vor allem zum Beginn der PlayStation-Ära prägend und sicher auch ein wichtiger Faktor für die Erfolgsgeschichte der ersten Konsole aus dem Hause Sony. Denn neben dem rasanten Arcade-Rennspiel Ridge Racer lieferten die Japaner mit Tekken eine weitere erstklassige Umsetzung von der Spielhalle auf den kleinen grauen Kasten ab. Kein Wunder, denn genau wie beim 3D-Rennspiel basierte das technische Grundgerüst des Tekken-Automaten mit seinem System-11-Board auf den gleichen Komponenten, mit denen Sony auch seine PlayStation ausgestattet hatte.

Ahhhh. Venedig.
Ahhhh. Venedig.
Und so bereitete Namco 1994 die Bühne für die Suche nach dem „King of Iron Fist Tournament“: Acht Finalisten traten an, um in der letzten Runde des Turniers gegen den selbst ernannten Champion und Organisator Heihachi Mishima anzutreten, der dem Gewinner eine gigantische Siegprämie und die Kontrolle über die mächtige Mishima Zaibatsu Corporation in Aussicht stellte. Der Name „Tekken“ kam daher nicht von ungefähr, bedeutet der japanische Begriff doch übersetzt so viel wie „eiserne Faust“.

Stärke durch Kombos

Hinsichtlich der Spielmechanik schlug Namco einen etwas anderen Weg ein als die meisten Beat'em-Ups: Anstatt die Knöpfe für Tritte und Schläge klassisch auf starke und schwache Angriffe zu verteilen, zog man eine Variante vor, die etwas natürlicher wirken sollte. Und so bekamen Aktionen für jeden Arm und jedes Bein einen eigenen Knopf zugewiesen. Die wahre Stärke der Attacke war hier also weniger durch die Wahl einer bestimmten Taste vorbestimmt, sondern ergab sich in erster Linie durch Kombinationen und dem Zusammenspiel mit den Richtungstasten. Um die Steuerung zu vereinfachen, ließen sich außerdem beliebige Kombinationen von zwei Tasten auf die Schultertasten legen. Das System war zwar für Prügel-Veteranen zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, ging nach ein paar Übungsrunden aber in Fleisch und Blut über.

Als Testprojekt geplant

Dabei wäre es fast gar nicht dazu gekommen, denn ursprünglich war Tekken innerhalb von Namco nur ein Testballon, um mit animierten 3D-Charaktermodellen und Texture Mapping zu experimentieren. Erst als ehemalige Sega-Entwickler dazu stießen, die zuvor mit Virtua Fighter Erfahrung gesammelt hatten, reifte der Gedanke, aus Tekken ein vollwertiges Prügelspiel zu machen. Tatsächlich zeichnete mit Seiichi Ishii sogar einer der Lead-Designer von Virtua Fighter verantwortlich und wollte mit Tekken nicht nur die grafische Qualität bei Texturen, sondern auch die Bildrate erhöhen.

Für die beiden Arme und Beine wurde jeweils eine Taste auf dem Controller reserviert.
Für die beiden Arme und Beine wurde jeweils eine Taste auf dem Controller reserviert.
Als Schauplätze der Kämpfe dienten reale Vorbilder, darunter Angkor Wat in Kambodscha, das amerikanische Monument Valley, Venedig, die Akropolis oder das Chiba Marine Stadium in Japan. Die Kämpferriege hatte ebenfalls internationales Format und reichte von dem Bruce-Lee-Verschnitt Marshall Law über die irische Attentäterin Nina Williams bis hin zum Androiden Jack und dem kultigen Ninjutsu-Krieger Yoshimitsu, der auch in den Soul-Calibur-Titeln Gastauftritte absolvierte und einen der wenigen Kämpfer von Tekken darstellt, die mit einer Waffe ausgestattet sind. Bot die Spielhallen-Version lediglich acht Charaktere, ließen sich auf der PlayStation nach dem Durchspielen auch die Zwischen-Bosse aus der achten Stage wie Ganryu sowie der übermächtige Endgegner Heihachi Mishima als spielbare Figuren freischalten.

Ein Stück Videospielgeschichte

Mittlerweile ist Tekken ein fester Bestandteil der Videospielkultur und hat mit dem eher mäßigen Film zum Spiel im Jahr 2010 sogar den Sprung auf die Kinoleinwand gewagt. Die Reihe, die nach Ablegern wie Tekken Tag Tournament oder dem Cross-Over Streetfighter X Tekken bald mit Tekken 7 eine vollwertige Fortsetzung bekommt, gilt bis heute als die kommerziell erfolgreichste Beat'em-up-Serie auf PlayStation-Systemen. Darüber hinaus hält das Spiel einen Guinessbuch-Rekord für die Ewigkeit: Tekken war das erste PlayStation-Spiel, das die Millionenmarke bei den Verkäufen geknackt hat. Wir gratulieren zum 20-jährigen Jubiläum und freuen uns schon auf ein Wiedersehen in Tekken 7, das hoffentlich an die Erfolge und Popularität der Vergangenheit anknüpfen kann.

Kommentare

CritsJumper schrieb am
Battle Arena Toshinden hat mir damals auch viel besser gefallen. Ich fand es schade das dies heute auch nicht mehr gut in Spielen umgesetzt wird. Tekken hat das zwar auch implementiert aber so oft hatte ich Streit weil bestimmte Moves einfach durch Animationen Clippen und räumliche Tritte, welche von der Seite kommen nicht so funktionierten. Gut BAT hatte weniger Moves doch es wirkte alles sauberer.
Aber ich fand den Ansatz mit den Waffen auch gut.
Doch die allgemeine Fighter Entwicklung hat schon was. SF5 und Mortal Kombat haben schon wieder eine gute Arbeit geleistet. Allerdings sind ihre Coolness-Werte bei der Jugend nicht hoch genug und gegen ein GTA haben sie einfach keine Chance.
Ein würdiger Battle Arena Toshinden Nachfolger hat es in den Jahren ja leider nie wieder gegeben.
dibadudi schrieb am
8BitLegend hat geschrieben: ?25.12.2014 19:02 Zum Release gab ich Battle Arena Toshinden den Vorzug. Es schien mir innovativer, da weiter weg von der Street Fighter Formel und grafisch holte es mehr aus der PS1 heraus.
fand toshinden sogar noch näher an der street fighter formel durch die ganzen viertelkreis moves, feuerbälle und dragon punch moves, waren da gang und gebe. es waren sich sogar zwei charaktere ziehmlich ähnlich. wie damals bei ken und ryu. das einzig innovative an toshinden war die volle nutzung des 3d raums mit allen charakteren. in tekken 1 konnte das ja damals nur heihachi, mit seinem seitwärtsschritt.
Akabei hat geschrieben: ?25.12.2014 22:13 Gab es den ersten Teil von Tekken in Deutschland eigentlich offiziell zu kaufen?
war ein release titel der playstation. hab damals zum release 1000 DM von meiner oma bekommen. dafür holte ich mir die Playstation, einen antennenadapter (mein tv hatte damals noch kein scart und chinch), einen zweiten controller, eine memory card und tekken1. und am ende hatte ich sogar noch geld für einen pulli übrig. :D
FuKc-YeAh hat geschrieben: ?26.01.2015 15:17Aber die Königsklasse bleibt Smash Brothers ;)
Kinderklasse meintest du wohl. Japs, da geb ich dir recht. :wink:
HeLL-YeAh schrieb am
Akabei hat geschrieben:Das Erinnerungsvermögen wird bei mir offensichtlich auch nicht mehr besser. :(
Tekken war doch aber schon immer das casual Beat 'Em Up, bei dem man auch mit wildem Knöpfedrücken noch irgendwas reissen konnte, insofern ist sich die Serie treu geblieben. Anspruchsvollere Beat 'Em Ups gab es selbst zu PS1 Zeiten (z.B. Street Fighter Alpha 3), auch wenn ich ebenfalls mit Tekken 3 am meisten Zeit von allen Prüglern verbracht haben werde. Dafür hat man nämlich immer einen Gegenspieler begeistern können, der bei Street Fighter Alpha 3 hoffnungslos unterlegen bzw. meilenweit überlegen war.
Aber die Königsklasse bleibt Smash Brothers ;)
johndoe1238056 schrieb am
Das Erinnerungsvermögen wird bei mir offensichtlich auch nicht mehr besser. :(
Tekken war doch aber schon immer das casual Beat 'Em Up, bei dem man auch mit wildem Knöpfedrücken noch irgendwas reissen konnte, insofern ist sich die Serie treu geblieben. Anspruchsvollere Beat 'Em Ups gab es selbst zu PS1 Zeiten (z.B. Street Fighter Alpha 3), auch wenn ich ebenfalls mit Tekken 3 am meisten Zeit von allen Prüglern verbracht haben werde. Dafür hat man nämlich immer einen Gegenspieler begeistern können, der bei Street Fighter Alpha 3 hoffnungslos unterlegen bzw. meilenweit überlegen war.
CreatorX schrieb am
8BitLegend hat geschrieben:Zum Release gab ich Battle Arena Toshinden den Vorzug. Es schien mir innovativer, da weiter weg von der Street Fighter Formel und grafisch holte es mehr aus der PS1 heraus.
Tekken 2 und 3 waren zweifellos das beste Beat 'Em Up Vergnügen ihrer Ära.
Tekken Tag Tournament auf PS2 empfand ich als gern gesehenen Bonus, dann wäre eigentlich gut gewesen. Leider streckt man die Serie seitdem bis heute, ohne das Genre nach vorne zu bringen. Seit 13 Jahren ist Tekken nicht mehr relevant und stagniert mit seiner genügsamen Zielgruppe selbstzufrieden vor sich hin.
Sehe ich leider ähnlich. Zu Zeiten von Tekken 2 und 3 war die Serie der König des Genres, ich hab die Teile bis zum Erbrechen hoch und runter gespielt. Jetzt ist die Serie relativ bedeutungslos geworden. Ich hab da leider keine große Hoffnung, dass sich das mit Teil 7 ändert. Und das ist extrem schade, denn ich mag das Tekken Gameplay wesentlich lieber als das von Street Fighter.
Akabei hat geschrieben:Gab es den ersten Teil von Tekken in Deutschland eigentlich offiziell zu kaufen? Ich bin erst so um '97/98 mit einer PS1 eingestiegen und da gab es schon das wesentlich hübschere Tekken 3, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich das originale Tekken mal irgendwo auf einem Grabbeltisch gesehen hätte.
Für mich persönlich war Teil 5 der Höhepunkt, schon allein aufgrund der Tatsache, dass man Star Blade freispielen konnte. :)
Tekken 1 war sogar Teil der Playstation Platinum Serie. Gabs also sogar definitiv auf dem Grabbeltisch ;)
schrieb am