Tekken18.12.2014, Michael Krosta
Tekken

Special: Eiserne Prügelfäuste

Eigentlich legte Sega mit Virtua Fighter vor und sorgte 1993 mit dem ersten 3D-Prügelspiel für eine kleine Revolution im Beat'em-up-Genre. Doch die Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten: Einer der populärsten Herausforderer kam von Namco und feierte kürzlich sein 20-jähriges Jubiläum. Sein Name: Tekken. Zeit, dem ersten Iron Fist Tournament im Rückblick nochmal einen Besuch abzustatten...

Von der Spielhalle auf die Konsole

Namco und Sony: Diese fruchtbare Partnerschaft war vor allem zum Beginn der PlayStation-Ära prägend und sicher auch ein wichtiger Faktor für die Erfolgsgeschichte der ersten Konsole aus dem Hause Sony. Denn neben dem rasanten Arcade-Rennspiel Ridge Racer lieferten die Japaner mit Tekken eine weitere erstklassige Umsetzung von der Spielhalle auf den kleinen grauen Kasten ab. Kein Wunder, denn genau wie beim 3D-Rennspiel basierte das technische Grundgerüst des Tekken-Automaten mit seinem System-11-Board auf den gleichen Komponenten, mit denen Sony auch seine PlayStation ausgestattet hatte.

Ahhhh. Venedig.
Und so bereitete Namco 1994 die Bühne für die Suche nach dem „King of Iron Fist Tournament“: Acht Finalisten traten an, um in der letzten Runde des Turniers gegen den selbst ernannten Champion und Organisator Heihachi Mishima anzutreten, der dem Gewinner eine gigantische Siegprämie und die Kontrolle über die mächtige Mishima Zaibatsu Corporation in Aussicht stellte. Der Name „Tekken“ kam daher nicht von ungefähr, bedeutet der japanische Begriff doch übersetzt so viel wie „eiserne Faust“.

Stärke durch Kombos

Hinsichtlich der Spielmechanik schlug Namco einen etwas anderen Weg ein als die meisten Beat'em-Ups: Anstatt die Knöpfe für Tritte und Schläge klassisch auf starke und schwache Angriffe zu verteilen, zog man eine Variante vor, die etwas natürlicher wirken sollte. Und so bekamen Aktionen für jeden Arm und jedes Bein einen eigenen Knopf zugewiesen. Die wahre Stärke der Attacke war hier also weniger durch die Wahl einer bestimmten Taste vorbestimmt, sondern ergab sich in erster Linie durch Kombinationen und dem Zusammenspiel mit den Richtungstasten. Um die Steuerung zu vereinfachen, ließen sich außerdem beliebige Kombinationen von zwei Tasten auf die Schultertasten legen. Das System war zwar für Prügel-Veteranen zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, ging nach ein paar Übungsrunden aber in Fleisch und Blut über.

Als Testprojekt geplant

Dabei wäre es fast gar nicht dazu gekommen, denn ursprünglich war Tekken innerhalb von Namco nur ein Testballon, um mit animierten 3D-Charaktermodellen und Texture Mapping zu experimentieren. Erst als ehemalige Sega-Entwickler dazu stießen, die zuvor mit Virtua Fighter Erfahrung gesammelt hatten, reifte der Gedanke, aus Tekken ein vollwertiges Prügelspiel zu machen. Tatsächlich zeichnete mit Seiichi Ishii sogar einer der Lead-Designer von Virtua Fighter verantwortlich und wollte mit Tekken nicht nur die grafische Qualität bei Texturen, sondern auch die Bildrate erhöhen.

Für die beiden Arme und Beine wurde jeweils eine Taste auf dem Controller reserviert.
Als Schauplätze der Kämpfe dienten reale Vorbilder, darunter Angkor Wat in Kambodscha, das amerikanische Monument Valley, Venedig, die Akropolis oder das Chiba Marine Stadium in Japan. Die Kämpferriege hatte ebenfalls internationales Format und reichte von dem Bruce-Lee-Verschnitt Marshall Law über die irische Attentäterin Nina Williams bis hin zum Androiden Jack und dem kultigen Ninjutsu-Krieger Yoshimitsu, der auch in den Soul-Calibur-Titeln Gastauftritte absolvierte und einen der wenigen Kämpfer von Tekken darstellt, die mit einer Waffe ausgestattet sind. Bot die Spielhallen-Version lediglich acht Charaktere, ließen sich auf der PlayStation nach dem Durchspielen auch die Zwischen-Bosse aus der achten Stage wie Ganryu sowie der übermächtige Endgegner Heihachi Mishima als spielbare Figuren freischalten.

Ein Stück Videospielgeschichte

Mittlerweile ist Tekken ein fester Bestandteil der Videospielkultur und hat mit dem eher mäßigen Film zum Spiel im Jahr 2010 sogar den Sprung auf die Kinoleinwand gewagt. Die Reihe, die nach Ablegern wie Tekken Tag Tournament oder dem Cross-Over Streetfighter X Tekken bald mit Tekken 7 eine vollwertige Fortsetzung bekommt, gilt bis heute als die kommerziell erfolgreichste Beat'em-up-Serie auf PlayStation-Systemen. Darüber hinaus hält das Spiel einen Guinessbuch-Rekord für die Ewigkeit: Tekken war das erste PlayStation-Spiel, das die Millionenmarke bei den Verkäufen geknackt hat. Wir gratulieren zum 20-jährigen Jubiläum und freuen uns schon auf ein Wiedersehen in Tekken 7, das hoffentlich an die Erfolge und Popularität der Vergangenheit anknüpfen kann.

 
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