Special: Metal Gear Solid (Klassiker) (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Metal Gear Solid (Klassiker) (Action-Adventure) von Konami
Hideo Kojimas größter Genieschleich
Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
03.09.1998
03.09.1998
kein Termin
Spielinfo Bilder Videos
Mit Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain lieferte Hideo Kojima jüngst den wahrscheinlich letzten Teil seiner Schleich-Saga ab, die vor fast 30 Jahren auf dem MSX-System ihren Anfang nahm. Und was haben wir in der Zeit alles erlebt: aufregende Einsätze, spektakuläre Bosskämpfe und eine filmreif inszenierte Geschichte. Nach den zahlreichen Missionen in Afghanistan und Afrika kehren wir jetzt nach Shadow Moses Island zurück, um mit Solid Snake in Metal Gear Solid nicht nur einen Höhepunkt der Reihe, sondern auch ein Meisterwerk der Videospielgeschichte Revue passieren zu lassen...

Ein neues Erlebnis

Ich weiß es noch ganz genau, als die Import-Version von Metal Gear Solid im CD-Schacht meiner PlayStation landete. Und wenn ich die ersten Klänge bei der Einblendung des Konami-Logos höre, ist das der Anfang der Gänsehaut-Momente, die mich heute wie damals durch das Spiel begleiten. Dabei war meine erste Begegnung mit Solid Snake eigentlich zunächst von Frust geprägt: In einer Zeit, in der man sich vornehmlich mit Waffengewalt durchballerte, wurde ich nach dem filmreif inszenierten Intro mit seinen großartigen Sprechern plötzlich mit der Aufgabe konfrontiert, mich unbewaffnet an genetisch modifizierten Super-Soldaten vorbeizuschleichen, um am Ende der gut bewachten Halle den Aufzug zu erreichen.

Ich brauchte gefühlt unzählige Versuche. Wer konnte auch damals damit rechnen, dass eine KI mit so guten Sinnesfähigkeiten ausgestattet sein könnte? Mein ungestümes Trampeln durch Pfützen landete umgehend in den Ohrmuscheln der Bewacher und schon der kleinste Sichtkontakt löste Alarm aus. Alleine und unbewaffnet gegen dieser Übermacht? Keine Chance! Und so lernte ich die Kunst des Schleichens eben auf die harte Tour: Ich studierte die Patrouillenwege meiner Gegner, kroch vorsichtig von einem Versteck zum nächsten oder lockte sie gezielt mit Klopfgeräuschen auf die falsche Fährte. Irgendwann wurde ich sogar so mutig und schlich mich mit steigendem Puls von hinten an sie heran, um sie erst in den Schwitzkasten zu nehmen und anschließend mit einem dramatischen Knopfgehämmer ohnmächtig zu würgen. Was war das für ein großartiges Erfolgserlebnis, als ich zum ersten Mal
Metal...Gear?
Metal...Gear?
diesen verdammten Aufzug erreichte, ohne einen Alarm auszulösen! Und das war erst der Anfang dieser grandiosen Infiltration, die für mich spielerisch völlig neue Akzente setzte und so viele denkwürdige Momente bot, wie kaum ein anderes Spiel zuvor oder danach.

So viele Möglichkeiten

Wir loben derzeit The Phantom Pain für die enorme spielerische Freiheit, welche die offen gestalteten Areale in Kombination mit der riesigen Auswahl an Gadgets und Waffen bietet. Doch diese Ansätze erkannte man bereits in dem PlayStation-Klassiker aus dem Jahr 1998: So gab es z.B. mehrere Möglichkeiten und Wege, von dem verschneiten Hubschrauberlandeplatz ins Innere der Basis zu gelangen. Oder man denke an die Laser-Barrieren, die entweder durch ein Nachtsichtgerät oder aber Snakes Zigarettenrauch sichtbar wurden. Oft gab es mehr als nur eine Lösung für ein Problem und vor allem das Equipment regte immer wieder zum Experimentieren an. Man denke z.B. an das kreative Entkommen aus der Gefängniszelle, diverse Ablenkungsmanöver oder den kultigen Pappkarton, mit dem man auf der Ladefläche von Trucks auch schnell zu anderen Bereichen der Basis reisen konnte – wenn man auf die Idee kam. Und wie immer lag es allein in der Hand des Spielers, ob er mit Betäubungspistole und Verstecken lieber den unauffälligen Weg wählte oder nach Rambo-Manier das Waffenarsenal sprechen ließ, auch wenn letztere Methode damals deutlich weniger Aussicht auf Erfolg hatte, als es bei den aktuelleren Teilen der Fall ist.

Die Konfrontation gegen Psycho Mantis zählt ohne Zweifel zu den denkwürdigsten, kreativsten Bosskämäpfe aller Zeiten!
Die Konfrontation gegen Psycho Mantis zählt ohne Zweifel zu den denkwürdigsten, kreativsten Bosskämäpfe aller Zeiten!
Außerdem bot Metal Gear Solid einen enorm abwechslungsreichen Spielablauf sowie einige Überraschungen, die ich bei The Phantom Pain trotz all seiner Freiheiten etwas vermisse: Wie cool war es damals, die Wände nach brüchigen Stellen abzuklopfen, um dort das C4 zu platzieren? Oder die Folterszene mit Ocelot, in der man mit panischem Knopfdrücken um sein Leben (und das von Meryl) kämpfen musste? Nicht zu vergessen die rasante Fluchtsequenz im Jeep oder der Moment, in dem man mit getarnten Attentätern in einem Aufzug eingesperrt war oder die uniformierte Meryl anhand ihrer Bewegungen identifizieren musste. Dann das Soliton Radar System, das in manchen Bereichen oder beim Alarm nicht funktionierte. Metal Gear Solid ist und war einfach ein Sammelbecken voller grandioser Ideen!

Kommentare

Solidus Snake X schrieb am
also ich bin der Meinung wenn ihr schon umrechnet sollte man dabei bitte auch die Inflationsrate von sein 1999 beachten :D
zudem hatte man damals ein fertiges Spiel und musste nicht noch 50 Patches dazu laden. Danke.
Mr_v_der_Muehle schrieb am
Für PSX Titel hat man damals so 119 DM hingelegt, wenn ich mich nicht irre. Vor 20 Jahren war das Lohnniveau aber schon anders, also ist es ja schon irgendwie teurer gewesen. Wobei, dadurch das viele andere Dinge auch teurer als damals sind, kann man das auch nicht so genau sagen. ^^
Mein erster Kontakt zu MGS war auch über die PSX. Weihnachten 2000 war es soweit, die PSX verabschiedete das SNES unterm Fernseher und der Trailer auf der Demo Disc hat mich total weggeblasen. Als Kind habe ich damals gar nicht in vollen Umfang mitbekommen, wie wegweisend dieser Titel war. Ich konnte überhaupt froh sein, in dem Alter dieses Spiel zocken zu können. ^^
Meine Oma hat mir einmal eine Stunde lang beim spielen zu geschaut. Sie war bestimmt gefesselt von der Atmosphäre, der Spannung beim Schleichen und den schlauen Monologen zu den geschichtlichen Hintergründen. An der Sprachausgabe kann es nicht gelegen haben. xD
Lil Ill schrieb am
Knight Seral hat geschrieben:Ich hab das Spiel damals mit 12 Jahren zufällig bei nem Freund gesehen. Dort hatte er mir direkt den Kampf gegen Rex vorgeführt. Damals hatte ich noch nie so eine gute Grafik gesehen und schon gar nicht so einen riesen Boss O_O
Kurz darauf hab ich mir dann eine PSX gekauft und das Spiel ausgeliehen. Ja richtig selbst gekauft, vom eigenen zusammengesparten Geld - 250 DM waren das damals - enorm viel Geld mit 12! ;-)
Echt unglaublich, wenn man bedenkt wieviel damals Spiele gekostet haben. Heutzutage bekommt man in den Sales alles mehr oder weniger nachgeschmissen.
Selbst alte DOS Spiele, die heutzutage Abadonware sind, haben damals 150 DM gekostet.
Danny1981 schrieb am
lAmbdA hat geschrieben:
Das_lachende_Auge hat geschrieben:
Danny1981 hat geschrieben:Das einzige MGS Spiel, das ich durch habe.
Bisher auch das beste, an den anderen Spielen hat mich immer irgendwas gestört
Jap. Ich kam nach dem ersten auch nie mehr richtig in ein MGS Spiel rein.
Da bin ich mal froh, dass ich nicht der einzige bin. Das erste war wirklich genial, in jeder Hinsicht. Das Gameplay wie auch der bis dahin nie dagwesenen cineastische Charakter waren ein Revolution.
Aber danach... die folgenden Teile empfand ich mehr und mehr als "unrund". Es wirkt zunehmend aufgesetzt. Was bei MGS tatsächlich war, wurde von Teil zu Teil versucht mit zunehmenden Druck zu erzwingen. Diese imo kläglichen Versuche zu provozieren/schokieren wirken auf mich nur noch albern, genau wie die nunmal sehr kitschige und wahnsinig überzeichnete Geschichte mit einer authentischen Tiefe zu rechtfertigen. Ich hab die anderen Teile durch gespielt, da sie doch am Ende doch zu den unterhaltsameren Games gehörten, aber der so Sachen wie der Regentanz von Quiet... Wow. Nach der Faceplam brauchte ich erst mal ne ordentliche Pause. Vllt. schaffe ich Teil5 als ersten Teil nicht durch...
Ich muss dazu sagen, dass ich den ersten erst vor etwa 12 Monaten angefangen und beendet habe :)
Danach die Trilogie fand ich (von der Tanker-Mission von Sons of Liberty abgesehen) furchtbar öde.
Teil 5 könnte was für mich sein :)
Kerub schrieb am
No Cars Go hat geschrieben:Außerdem gibt es MGS im PSN.
Mit einem deutschen PSN Account leider nur in der grauenvollen lokalisierten Version.
schrieb am