Special: Tierischer Wegbereiter der Musikspiele
Das Senso-Prinzip
Kennt noch jemand Senso? Bei mir lag das Spielzeug von MB in den Achtzigern irgendwann unterm Weihnachtsbaum. Das Spielprinzip war zwar simpel, aber faszinierend und durchaus fordernd: Auf dem runden Gerät leuchteten die Tasten zusammen mit Tönen in zunehmend komplexen Sequenzen nacheinander auf und mussten vom Spieler anschließend wieder in der richtigen Reihenfolge gedrückt werden. Auf ganz ähnliche Weise rappte man sich auch durch die bunte Cel-Shading-Welt von Parappa the Rapper, das ebenfalls auf eine Nachahmung von zunächst vorgespielten Abschnitten setzte, wobei Rhythmus und Taktgefühl hier einen höheren Stellenwert einnahmen als im besagten Senso. Dort wurde im Gegenzug allerdings das Erinnerungsvermögen stärker gefordert, denn bei Parappa wurden die gewünschten Tasten in der Regel auf einer Leiste am oberen Bildschirmrand angezeigt und mussten im richtigen Moment bzw. im Takt gedrückt werden. Allerdings war es nach dem erstmaligen Durchspielen auch möglich, im Freestyle zu rappen und dadurch noch weiter in der Bewertungsstufe auf „cool“ aufzusteigen.
Insgesamt musste das sympathische Kerlchen mit den Schlappohren fünf Songs überstehen, bis er im Finale auf der Bühne vor einem großen Publikum mit dem sechsten Track loslegen und so endgültig das Herz seiner angebeteten Sunny Flowers gewinnen durfte. Zuvor galt es allerdings noch eine musikalische Führerscheinprüfung zu meistern, sich vom mittlerweile kultigen Zwiebel-Trainer in die Kunst des Kampfsports einweisen zu lassen, auf dem Flohmarkt einen Rap-Battle gegen einen froschigen Händler im Shaggy-Style zu gewinnen oder sich bei einer Menschenschlange vor der Toilette nach vorne zu trällern. Hab ich noch was vergessen? Nein, eher verdrängt... Ohhh, dieses verdammte, elendige TV-Huhn, das ich am liebsten selbst in den Ofen gepackt hätte, weil es mich damals mit seinen Synkopen beim Kuchenbacken in den Wahnsinn getrieben hat! Die etwas ungenaue Erkennung der Eingaben trug damals ebenso ihren Teil dazu bei, dass auch ein ausgeprägtes Taktgefühl nicht immer zum gewünschten (und eigentlich berechtigten) Erfolg führte. Der Dreamcast-Klassiker Space Channel 5, der mit seiner tanzenden Reporterin Ulala ebenfalls auf das Imitations-Prinzip setzte, hat es 1999 und damit fast drei Jahre nach der Parappa-Premiere jedenfalls deutlich präziser umgesetzt.
Kultiger Köter mit Stil
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