Special: Red Dead Redemption 2 (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Release:
05.11.2019
26.10.2018
26.10.2018
Erhältlich: Digital (Epic Games Store, Steam)
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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ab 19,80€

ab 16,00€
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Als Schießen allein endlich zu wenig war

Und Zeitlupe machte Schule. Natürlich war Red Dead Revolver nicht das erste Spiel, das das in Hollywood beliebte Stilmittel als interaktives Element einsetzte. Gerade in den großen Western-Shooter tauchte es aber mit bemerkenswerter Regelmäßigkeit auf, u.a. im 2005 erschienenen Gun. Das von Activision veröffentlichte Spiel öffnete die Tür in eine offene Welt, die mit Ron Perlman, Lance Henriksen sowie Kris Kristofferson prominent besetzt war. Für die Geschichte zeichnete nicht zuletzt Hollywood-Autor Randall Jahnson verantwortlich. Man konnte Pokern, Vieh hüten, das Kopfgeld gesuchter Gangster jagen und mehr – Gun war das erste große Open-World-Spiel seiner Art.

Eine Zeitlupe nutzt man außerdem in Call of Juarez (2006), das zu den stimmungsvollsten virtuellen Western überhaupt gehört. Ähnlich wie in Red Dead Revolver bewegt man sich zwar durch geradlinige Level, lässt aber nicht nur die Waffen sprechen, sondern schleicht an Banditen auch vorbei, jagt Hasen oder klettert auf einen hohen Berg. Viele der interessanten Aktivitäten führte man als Billy aus, der von einem beinharten Revolverhelden kaum weiter entfernt sein könnte. Er war die zweite, etwas unscheinbare Hauptfigur. Einen bleibenden Eindruck hinterließt vor allem der bibelzitierende Priester Ray McCall.

Das erste Call of Juarez bildete noch verschiedene Aspekte des Wilden Westens ab.
Das erste Call of Juarez bildete noch verschiedene Aspekte des Wilden Westens ab.

Zwei geschickte PR-Manöver?

Kein Wunder also, dass Call of Juarez: Bound in Blood die Vorgeschichte dieses McCalls erzählt und einer seiner Nachfahren sogar im dritten Teil auftritt, obwohl der längst in unserer Gegenwart spielt. Die Qualität der Serie nahm dabei rapide ab. Bezeichnend war schon, als ein PR-Verantwortlicher des Teams im Vorfeld der Veröffentlichung unsere Frage nach spielerischer Abwechslung und dem ruhigen Entdecken des Wilden Westens in etwa so beantwortete: „Diesen Fehler werden wir nie wieder machen!“ Jahre späterer hängte sich die Serie mit dem grottenschlechten Call of Juarez: The Cartel dann quasi selbst an den Galgen.

Das blieb jedenfalls zu befürchten. Doch tatsächlich krempelte Entwickler Techland das Konzept einfach stark um, kehrte in den Wilden Westen zurück und erschuf vor fünf Jahren mit Call of Juarez: Gunslinger schließlich einen stilsicheren Arcade-Shooter, der auf etwas andere Art als seine frühen Vorgänger packende Action entfesselte. Besser noch: Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte das Studio ein kurzes Video, in dem der Protagonist einen Gruß in Richtung Arthur Morgen schickt und gleich noch seine eigene Rückkehr andeutet.

Alltags-Flüchtlinge willkommen!

Arthur Morgan? Das ist die Hauptfigur aus Red Dead Redemption 2, ein Gesetzloser und Mitglied der Gang um Anführer Dutch van der Linde. Und dass seine Geschichte so heiß erwartet wird, liegt hauptsächlich an der Art und Weise, mit der Rockstar im Vorgänger das Grenzland inszenierte. Denn natürlich stand auch dort der Austausch heißen Bleis im Vordergrund – gleichzeitig genoss man aber zahllose ruhige Augenblicke, während man im Sonnenuntergang über die Grenze nach Mexiko ritt oder auf der Suche nach versteckten Schätzen grobe Skizzen zu entziffern versuchte.

Kann Rockstar den Erfolg von Red Dead Redemption wiederholen?
Kann Rockstar den Erfolg von Red Dead Redemption wiederholen?

Man musste Pferde erst fangen, sie zähmen und sogar einreiten, um so eine Art Beziehung zu ihnen zu entwickeln. Die Spielwelt war nicht mit Symbolen und Aktivitäten überladen, sondern übertrug die von der Leinwand bekannten Panoramen weitläufiger Prärie wie kein anderes Abenteuer auf das Spielgefühl. Und natürlich zielte man auch als John Marston in Zeitlupe, pokerte im Kartenspiel, in dessen Anschluss man den Gewinner sogar im Duell herausfordern konnte, warf Hufeisen, überfiel Züge oder beschützte sie und besuchte Salons sowie Apotheken und andere Händler.

Rockstar erschuf eine Spielwelt, die lebendig, aber nicht gehetzt wirkte. Das Studio war nicht nur um Action bemüht, sondern hatte verstanden, dass der verklärte Wilde Westen ein beliebtes Reiseziel für Alltags-Flüchtlinge ist. Diese virtuelle Reise ist das Versprechen, mit dem Read Dead Redemption 2 an den Start geht. Wenn man einmal mehr in Zeitlupe Halunken anvisiert, um zu erfahren, was sich einige Jahre vor den Ereignissen des Vorgängers zugetragen hat.
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Kommentare

johndoe818235 schrieb am
gnadenlos-GER hat geschrieben: ?22.10.2018 14:12
adlerfront hat geschrieben: ?22.10.2018 12:48Im Zuge eines Uni-Referats (Der Indianer im Videospiel)
Darf man die Ureinwohner tatsächlich auf Uni-Niveau noch schlicht als "Indianer" bezeichnen?
Tja, denken die wenigsten, aber das darf man in der Tat. Ja, es handelt sich um eine Fremdbezeichnung und ja der Ursprung resultiert auf einem unglaublichen Missverständnis von Kolumbus, ABER: Der Name ist im Deutschen nicht positiv oder negativ aufgeladen. Er grenzt eine klar definierte Gruppe von Menschen ab, ohne sie erst einmal zu werten. Er beschreibt einfach die Menschen, die in Amerika gelebt haben, bevor die Europäer dort ankamen. Daher durchaus zu benutzen und kein Drama, wenn auch andere Begriffe für Indianer benutzt werden (Native, Indigene, oä.). Anzumerken sei hierbei allerdings, dass dies nur im Deutschen funktioniert. Im Englischen ("Indians") ist eine Doppeldeutigkeit vorhanden, die es problematischer macht, das Wort zu benutzten und daher von den Gruppen abgelehnt wird. Ein weiterer Fehler ist allerdings, Eigenbezeichnungen mit dem Wort Indianer zu vermischen (Bsp. Sioux-Indianer, Irokesen-Indianer, Blackfeet-Indianer). Das ist falsch. Ich versuche dies an einem Beispiel zu erleutern. Es ist in etwa so, als würde man an jede europäische Landesbezeichnung "-Europäer" drangehängen. Spanier-Europäer, Deutsche-Europäer, Franzosen-Europäer usw. Klingt dämlich, oder?
Genauso ist es bei indianischen Völkern. Spricht man ganz im Allgemeinen, ist es also völlig in Ordnung, "Indianer" zu sagen. Spricht man über einzelne Gruppen, ist die Eigenbezeichnung maßgebend.
Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen!
EDIT: Kleiner Nachtrag, da es mir jetzt erst aufgefallen ist. "Ureinwohner" gehört tatsächlich zu den Begriffen, die immer weniger verwendet werden. Komischerweise. Ich persönlich finde ihn nicht allzu schlimm und eigentlich auch nicht negativ aufgeladen. Komischerweise wird zunehmend "Native People" oä. benutzt, was...
master-2006 schrieb am
Erinnert sich noch wer an America von Data Becker? Klasse Strategiespiel!
oxynator schrieb am
gnadenlos-GER hat geschrieben: ?22.10.2018 14:12
adlerfront hat geschrieben: ?22.10.2018 12:48Im Zuge eines Uni-Referats (Der Indianer im Videospiel)
Darf man die Ureinwohner tatsächlich auf Uni-Niveau noch schlicht als "Indianer" bezeichnen?
Dann warst du nie auf der Uni was... Indianer hat nichts mit den Indern zutun... Indianer bedeutet einfach nur Indigene Völker....
gnadenlos-GER schrieb am
adlerfront hat geschrieben: ?22.10.2018 12:48Im Zuge eines Uni-Referats (Der Indianer im Videospiel)
Darf man die Ureinwohner tatsächlich auf Uni-Niveau noch schlicht als "Indianer" bezeichnen?
dude2k9 schrieb am
Haha wollte gerade in die Runde fragen wie das C64 Game hieß, indem man immer nur an der Seite den Cowboy mit seinem Revolver gesehen hat...
Hat sich erledigt ;) Mensch ist das lang her...
schrieb am

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