Special: Ready Player One (Action)

von Michael Krosta



Ready Player One: Futuristische Schnitzeljagd in der virtuellen Realität
Futuristische Schnitzeljagd
Entwickler: -
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Mit seinem ersten Roman Ready Player One schrieb sich Autor Ernest Cline im Jahr 2011 in die Herzen der Geeks und Nerds: Die futuristische Schnitzeljagd in der virtuellen Realität faszinierte mit ihren zahlreichen Referenzen zur Pop-Kultur des 20. Jahrhunderts, sympathischen Figuren und dem dramatischen Kampf gegen einen gierigen Großkonzern. Jetzt hat Kult-Regisseur Steven Spielberg das Werk auf die große Leinwand gebracht. Kann der Abstecher in die OASIS auch im Kino die Begeisterung der literarischen Vorlage entfachen?



Stimmungsvoller Einstieg

Noch während die Logos der Filmstudios über die Leinwand flimmern, bereitet eine Folge wohlbekannter Synthesizer-Akkorde die Reise in die Vergangenheit der Pop-Kultur vor: Der 84er-Hit „Jump“ von Van Halen mag vielleicht nicht der großartigste Song aller Zeiten sein, aber die Klänge sind vertraut und wecken umgehend nostalgische Gefühle für eine Ära, in der nicht nur musikalisch neue Wege beschritten wurden. Sie war auch geprägt von ersten Gehversuchen bis hin zum Durchbruch der Videospiele und bescherte uns mit Werken wie Star Wars, Indiana Jones, Alien(s), Terminator, E.T. oder Zurück in die Zukunft einige der größten Klassiker der Filmgeschichte. Und spätestens wenn sich der allseits bekannte sowie schnittige Delorean mit Fluxkompensator den Weg in die Startaufstellung für das rasant inszenierte Rennspektakel im Einstieg bahnt und der offenbar von K.I.T.T. geborgte Scanner an der Front des Boliden rot aufleuchtet, hat Spielberg mich da, wo er mich haben will: Obwohl ich den gewählten Stil der CGI-Avatare als gewöhnungsbedürftig empfinde und man von der gewaltigen Effektorgie zu Beginn

Ein Rennen im Delorean aus Zurück in die Zukunft? In der OASIS scheint alles möglich zu sein!
Ein Rennen im Delorean aus Zurück in die Zukunft? In der OASIS scheint alles möglich zu sein!
ähnlich erschlagen wird wie manch einer der glücklosen Piloten von King Kongs mächtigen Fäusten, sitze ich mit einem breiten Grinsen im Sessel und wippe fröhlich zur Musik mit.

Die Suche beginnt

Es ist ein furioser Auftakt, bei dem sich der Film zwar bereits zum ersten und sicher nicht zum letzten Mal von der Roman-Vorlage entfernt, gleichzeitig aber einen schönen Grundstein für die popkulturelle Achterbahnfahrt legt. Im Kern orientiert sich die Handlung des Films an der Romanvorlage: Nach dem Tod des exzentrischen Erfinders James Halliday (großartige Nerd-Performance: Mark Rylance), der mit der Kreation seiner virtuellen Realität namens OASIS einen bliebten Fluchtweg aus der dystopischen Gesellschaft und der tristen Welt geschaffen hat, fällt der Startschuss für einen Wettbewerb, in dem nicht nur Reichtum und Ruhm, sondern auch die komplette Kontrolle über Hallidays Unternehmen und die OASIS winken. Drei Schlüssel sind nötig, die irgendwo in der OASIS versteckt sind und erst nach dem Lösen von kryptischen Hinweisen und dem erfolgreichen Bewältigen einer Herausforderung gewonnen werden können.

Anorak, der Avatar des verstorbenen James Halliday, übergibt den Schlüssel, sobald ein Rätsel geknackt und die Herausforderung gemeistert wurde.
Anorak, der Avatar des verstorbenen James Halliday, übergibt den wertvollen Schlüssel, sobald ein Rätsel geknackt und die Herausforderung gemeistert wurde.
Das ruft nicht nur den Teenager Wade Watts (Tye Sheridan) auf den Plan, der sich als Parzival in der virtuellen Realität zusammen mit seinem VR-Buddy Aech (Lena Waithe) und gleichgesinnten „Guntern“ wie der beliebten Streamerin Art3mis (Olivia Cooke) sowie dem asiatischen Dreamteam Sho und Daito auf die Schnitzeljagd begibt. Auch der mächtige Konzern Innovative Online Industries unter der Leistung des skrupellosen Nolan Sorrento setzt alles daran, das Spiel zu gewinnen und schreckt dabei nicht davor zurück, seine finsteren Interessen nicht nur in der OASIS, sondern sogar in der realen Welt mit tödlicher Gewalt durchzusetzen.

Gleiche Rahmenhandlung, viele Änderungen

Obwohl die Rahmenhandlung identisch zur Romanvorlage ist, hat Ernest Cline für das Drehbuch zahlreiche Veränderungen an seinem Werk vorgenommen. Dabei fällt vor allem auf, dass die Bedeutung klassischer Videospiele und Arcade-Automaten zum Lösen der Rätsel im Film massiv zurückgefahren wird und stattdessen mehr Referenzen rund um Hollywood im Vordergrund stehen. Zwar stimmt das Ende mit den Original-Spielszenen aus dem Klassiker „Adventure“ und dem Fokus auf Retro-Gaming am Atari 2600 versöhnlich, aber insgesamt vermisst man als Kenner des Romans die vielen Anspielungen, coolen Insider-Infos und tollen Einbettungen von Videospielen wie Pac-Man, Tempest & Co in die Geschichte und zur Lösung der Aufgaben. Stattdessen muss man sich vornehmlich mit kurzen Gastauftritten von Figuren wie Goro aus Mortal Kombat,
Mark Rylance verkörpert die Rolle des schüchternen und genialen Nerds nahezu perfekt.
Mark Rylance verkörpert die Rolle des schüchternen und genialen Nerds nahezu perfekt.
Master Chief aus Halo und sogar Tracer aus dem aktuellen Blizzard-Hit Overwatch begnügen, die von den OASIS-Nutzern als Avatare verwendet werden. Richtete das Buch seinen Blick noch speziell auf die Faszination Hallidays für die Achtziger, greift der Film eher popkulturelle Referenzen auf, die bis zu unserer Gegenwart reichen. Die Entscheidung kann man kritisieren, aber mich hat es nicht gestört.

Kommentare

Skippofiler22 schrieb am
Nun ja. Bei GoT sagt man ja umgekehrt, man sollte ab Staffel 5 das Buch weglegen, weil da die Charaktere sich "intensiver" entwickeln würden als im Buch. Umgekehrt ist es natürlich bei den anderen Fantasy-"Klassikern" im Kino, auch wenn sie teilweise erst fünf Jahre alt sind, so wie "Harry Potter und die Heiligtümer" des Todes. Hier kann man ruhig, wenn man den "multitaskingfähig" ist, das Buch dazu lesen und dazu analysieren, welcher Charakter allgemein und an speziellen Stellen denn sich besser "entwickelt" hat, zum Beispiel Hermione Granger im Film oder Hermione Granger im Buch.
Und wird auch auf Nebencharaktere geachtet oder nur auf die Hauptcharaktere, also Harry Potter, Ron Weasley, Hermine Granger, Lord Voldemort oder Professor Snape?
winkekatze schrieb am
Usul hat geschrieben: ?15.04.2018 00:14
winkekatze hat geschrieben: ?14.04.2018 23:40Bei mir ist es so, dass ich es immer bevorzuge das Buch vor der Verfilmung zu lesen. Wenn ich es andersherum mache, habe ich schon vorgefertigte Bilder von Charakteren, Orten etc. im Kopf, die meine Phantasie einschränken.
Meiner Meinung nach kommt es darauf an, ob die Phantasie wirklich eingeschränkt wird... oder ob man durch die Verfilumg quasi in gewisse Bahnen gelenkt wird, die einem gefallen.
Beispiel: Ich habe zuerst David Lynchs Wüstenplanet-Film gesehen - mit Kyle MacLachlan, Patrick Stewart, Jürgen Prochnow, Sting usw. - und danach erst das Buch bzw. die Bücher gelesen. Mittlerweile ist der Dune-Zyklus meine Lieblingsbuchreihe - aber die Filmcharaktere finde ich so gelungen (auch wenn das andere anders sehen ;)), daß es mir sogar hilft, die Bücher noch angenehmer zu lesen. Denn die eigene Vorstellung kann manchmal auch eine harte Arbeit sein, vor allem wenn es ein komplexes Werk ist. Da finde ich hat mir der Film sehr gute Dienste geleistet - und Gurney ist in meiner Vorstellung der jüngere Patrick Stewart geblieben, Leto ist Prochnow, Paul ist MacLachlan usw. Diese Bilder habe ich im Laufe der Zeit natürlich noch angepaßt, aber die Grundlage ist da. Das ist für mich persönlich positiv.
Gebenbeispiel: Ich habe zuerst den Bakshi-Zeichentrickfilm vom Herrn der Ringe gesehen und danach die Bücher gelesen. Die Darstellung der Figuren in dem Film finde ich jedoch nicht so prickelnd... und erstaunlicherweise habe ich mich dann beim Lesen von ihnen nicht leiten lassen. Da hat das Ganze also nicht so gefruchtet - und auch das ist letztlich positiv für mich. :)
Das Erstaunliche ist: Nachdem ich dann die Trilogie von Peter Jackson gesehen habe, haben sich einige der Darstellungen daraus beim erneuten Lesen der Bücher festgesetzt. Und das obwohl ich die Bücher vor den Filmen ja oft genug gelesen habe und so gut wie auswendig kannte.

ok, also kennst du das Phänomen zumindest, auch wenn...
Usul schrieb am
winkekatze hat geschrieben: ?14.04.2018 23:40Bei mir ist es so, dass ich es immer bevorzuge das Buch vor der Verfilmung zu lesen. Wenn ich es andersherum mache, habe ich schon vorgefertigte Bilder von Charakteren, Orten etc. im Kopf, die meine Phantasie einschränken.
Meiner Meinung nach kommt es darauf an, ob die Phantasie wirklich eingeschränkt wird... oder ob man durch die Verfilumg quasi in gewisse Bahnen gelenkt wird, die einem gefallen.
Beispiel: Ich habe zuerst David Lynchs Wüstenplanet-Film gesehen - mit Kyle MacLachlan, Patrick Stewart, Jürgen Prochnow, Sting usw. - und danach erst das Buch bzw. die Bücher gelesen. Mittlerweile ist der Dune-Zyklus meine Lieblingsbuchreihe - aber die Filmcharaktere finde ich so gelungen (auch wenn das andere anders sehen ;)), daß es mir sogar hilft, die Bücher noch angenehmer zu lesen. Denn die eigene Vorstellung kann manchmal auch eine harte Arbeit sein, vor allem wenn es ein komplexes Werk ist. Da finde ich hat mir der Film sehr gute Dienste geleistet - und Gurney ist in meiner Vorstellung der jüngere Patrick Stewart geblieben, Leto ist Prochnow, Paul ist MacLachlan usw. Diese Bilder habe ich im Laufe der Zeit natürlich noch angepaßt, aber die Grundlage ist da. Das ist für mich persönlich positiv.
Gebenbeispiel: Ich habe zuerst den Bakshi-Zeichentrickfilm vom Herrn der Ringe gesehen und danach die Bücher gelesen. Die Darstellung der Figuren in dem Film finde ich jedoch nicht so prickelnd... und erstaunlicherweise habe ich mich dann beim Lesen von ihnen nicht leiten lassen. Da hat das Ganze also nicht so gefruchtet - und auch das ist letztlich positiv für mich. :)
Das Erstaunliche ist: Nachdem ich dann die Trilogie von Peter Jackson gesehen habe, haben sich einige der Darstellungen daraus beim erneuten Lesen der Bücher festgesetzt. Und das obwohl ich die Bücher vor den Filmen ja oft genug gelesen habe und so gut wie auswendig kannte.
winkekatze schrieb am
Ich finde grade den Aspekt interessant, den Michael am Ende des Videos anspricht:
Bei mir ist es so, dass ich es immer bevorzuge das Buch vor der Verfilmung zu lesen. Wenn ich es andersherum mache, habe ich schon vorgefertigte Bilder von Charakteren, Orten etc. im Kopf, die meine Phantasie einschränken. Schlimm finde ich es besonders bei Buchreihen, wie z.b. Harry Potter oder auch GoT, wo man gar keine Möglichkeit hat, die Bücher fertig zu lesen, bevor die Verfilmungen auf den Markt kommen. Ich hatte beide Buchreihen seit dem Erscheinen gelesen, die Filmversionen erschienen jedoch schon vor Abschluss der Buchreihen (Komm mal in die Pötte George...). Das führte leider dazu, dass ich irgendwann auch beim Lesen immer die Bilder der Charaktere der Filmversionen vor Augen hatte.
Sowas ist für mich echt frustrierend.
Ich frage mich, ob das nur bei mir so ist, oder ob es auch anderen so geht?!
AlastorD schrieb am
Ich war um die Änderungen sogar ziemlich froh da ich das Buch gar nicht so gut fand.
Das World Building war ziemlich gut aber die Handlung plätscherte ziemlich vor sich hin. Bedrohungen werden immer wieder mal aufgebaut aber haben selten lange Bestand und das Finale fand ich absolut enttäuschend. Das hat Speilberg meiner Ansicht nach besser hinbekommen.
schrieb am