Special: Geschichtsstunde als Computerspiel
Aufwändiger Einstieg
Schon das für die damalige Zeit aufwändig gestaltete Intro gab bereits einen ersten Vorgeschmack darauf, dass es die Entwickler mit ihrem „Edutainment-Ansatz“ ernst meinten: In einer Kombination aus animierten Szenen und Texteinblendungen wurden die Ereignisse rekapituliert, die schließlich zum Ausbruch des Weltkrieges geführt haben - angefangen bei der Bündnispolitik unter Otto von Bismarck über den Zerfall und mitunter sogar die Umkehr der Pakte unter Wilhelm II. bis hin zum Attentat von Sarajevo, bei dem Erzherzog Franz Ferdinand und damit der Thronfolger Österreich-
Das Spiel richtete seinen Fokus thematisch auf die Kämpfe an der Westfront und damit den Konflikt zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich, wobei man auf beiden Seiten in die Rolle des Kommandeurs schlüpfen durfte. Mechanisch baute Blue Byte auf dem starken Fundament auf, das man ein Jahr zuvor bei Battle Isle errichtet hatte: Entsprechend standen sich auch bei History Line die beiden Kriegsparteien auf einem Hexagon-Schlachtfeld am geteilten Bildschirm gegenüber, wo die Einheiten verschoben und Angriffe gestartet werden konnten. Dabei wechselten sich potenzielle Bewegungs- und Angriffsoptionen mit jeder Runde ab und verliefen asynchron zum Gegner, dessen Truppen entweder von der KI oder einem weiteren Mitspieler übernommen werden konnten. War also der eine Spieler mit seinen Truppenbewegungen beschäftigt, befehligte der andere parallel seine Angriffe auf feindliche Einheiten, die sich in Reichweite befanden.
Erfahrung zahlte sich aus
Historisch korrekt
Zwar wurden die Karten allesamt fiktiv gestaltet und griffen keine realen Schauplätze auf, doch überzeugte das Spiel dennoch durch seine historische Korrektheit und die zahlreichen Hintergrundinformationen. Sämtliche Einheiten basierten auf realen Pendants, die man auch als Vorbild nahm, um Faktoren wie Kampfstärke oder Bewegungsradius möglichst akkurat einzufangen. Selbst die technischen Weiterentwicklungen in den Kriegsjahren wurden im Spiel widergespiegelt: Da die Uhr mit jeder abgeschlossenen Karte um zwei Monate weitergedreht wurde, bekam man anhand von Zwischensequenzen nicht nur aktualisierte Informationen zum Kriegsverlauf und kulturellen Ereignissen aus der Zeit, die teilweise sogar mit eingescannten Bildern oder historischen Dokumenten unterlegt wurden. Auch bekam man nur Zugriff auf solche Einheiten, die zum jeweiligen Zeitpunkt bereits existierten. Für den Einsatz von Panzern musste man sich z.B. bis zum Jahr 1916 gedulden.
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