Special: World Cyber Games (Unternehmen)

von Benjamin Schmädig



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Hätte, wäre wenn…

Der Samstag sah aber nicht nur Höhepunkte, sondern hatte auch seine Tiefs, wenn z.B. die Sonne so hell auf die Monitore des überraschend starken CounterStrike-Teams Qpool schien, dass die Spieler keine Chance hatten, mTw mehr als zwei Runden abzunehmen: Mit 16:2 zog das einstige Spitzenteam ins Halbfinale, was für ein wenig Missmut, aber keinen Ärger sorgte. Ginga von Qpool nimmt es jedenfalls wie ein Profi: "Es wär' auf jeden Fall knapp geworden und hätte das Spiel unter fairen Bedingungen stattgefunden, wäre die Chance größer gewesen. Aber hätte, wäre, wenn; es ist jetzt halt einfach so." Immerhin: Ihre Mannschaft hat sich als viertbestes deutsches Team präsentiert – keine schlechte Leistung!

Feuchte Stimmung, leeres Haus

Eine halbe Stunde vor Mitternacht kam es dann buchstäblich zum großen Knall, als draußen ein garstiges Unwetter aufzog und Wasserpolster auf der Außenseite des Stahlkoloss’ so sehr zusammendrückte, dass deren Inhalt in das Urlaubsparadies nieselte. Keine Katastrophe, die Technik musste
Selectah, die späteren CounterStrike-Champions, beim Finalspiel.
aber trotzdem in Sicherheit gebracht und die Spiele wegen eines Stromausfalls unterbrochen werden. Zum Glück litt die Stimmung nicht darunter, so ein bisschen gepflegtes Chaos regt sie ja bekanntlich sogar an.

Was am Samstag übrigens noch zu beobachten war ist, dass sich weitaus weniger Gäste zum German Final einfanden, als ich es mir ausgemalt hatte. Eigentlich war wegen den World Cyber Games sogar kaum jemand da, der weder als Gamer noch als Organisator oder neugieriger Journalist angereist kam. Die Gäste der Tropical Islands jedenfalls schienen das Spektakel bis auf die Siegerehrung an zentraler Stelle kaum wahrzunehmen – schade.

Deutschlands letzte Runde

Apropos Siegerehrung: Die fand am Sonntag unter gemütlicheren Umständen statt. Zum Wochenausklang herrschten angenehm niedrige Temperaturen und auch die Sonne blieb hinter den Wolken versteckt, so dass ich nicht schon im Sitzen mit Schweißperlen in Elefantentränengröße zu kämpfen hatte. Überhaupt kann ich mir kaum vorstellen, in der ehemaligen Cargolifter-Halle Urlaub zu machen: Die beschriebene Hitze, laute Musik von allen Seiten und eine fehlplaziert wirkende Kulisse können den Stressfaktor ins Unerträgliche steigern. Da fallen mir auf Anhieb bessere Möglichkeiten ein, nach Entspannung zu suchen…

Finalistenfußball

Aber zum Urlaub machen war auch niemand da und so lag das Interesse auf dem Ausspielen der Sieger in allen Turnieren und das sorgte denn auch für frischen Wind in den "Tropen." Ich wollte mir die FIFA 2005- und CounterStrike: Source-Finals nicht entgehen lassen und platzierte mich in einem der Liegestühle vor der Bühne, wo sich zunächst einmal Chocoyote und Styla erneut gegenüber standen und mit der gleichen Konstellation wie am Vortag an den Start gingen: Styla stellte die Französische Nationalelf mit 4-4-2-Aufstellung an den Start, Chocoyote wählte Spanien und sortiert seine Mannen in eine 3-4-1-2-Formation ein.

Auch die Spiele laufen ähnlich ab wie am Samstag: Während Styla konsequent an den Seitenlinien zum Tor drängt und versucht, scharfe Flanken ins Netz zu köpfen, zeigt sich Chocoyote variabler: Er kombiniert geschickt durchs Mittelfeld und knallt einige Fernschüsse in Richtung Strafraum. Mit Erfolg: Das erste Match gewinnt er mit 3:2. Für Styla war das der Weckruf, er zeigt sich nach anfänglichem 2:0-Rückstand in der folgenden Partie deutlich
Imposant: Selbst das Riesenrad geht in der pompösen Halle unter.
torgefährlicher – mit 3:4 werden die Mühen belohnt. Entscheidungsspiel also und beide scheinen hochmotiviert. Chocoyote findet zu seinem variablen Spiel zurück, während Stylas Zug über die Flanken jedes Mal nach einem Treffer riecht. Insgesamt ist das Match ausgeglichen, aber Styla geht kurz vor der Halbzeit nach einem schnellen Konter in Führung. Ist das die Vorentscheidung?

Im Gegenteil, denn der Ausgleich erfolgt unmittelbar nach dem Start der zweiten Halbzeit – noch scheint alles offen. Aber das Blatt wendet sich: Chocoyote vergibt Chancen, wirkt unsicher und hat dem stark auftretenden Gegner wenig entgegen zu setzen, so dass der nach einer seiner berüchtigten Flanken mit 3:2 in Führung geht und das Resultat über die restliche Zeit halten kann. Glückwunsch an Styla nach einem knappen, aber verdienten Sieg! Chocoyote hätte den HDTV-Fernseher als Siegerprämie zwar "schon gerne gehabt", freut sich aber vor allem über die Fahrt nach Singapur. Die Zuschauer freuen sich auf jeden Fall, tollen Fußball gesehen zu haben.

       

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