Special:
Januar
Gleich zu Beginn des Jahres gab es Nachrichten von einer Firma, die das ganze Jahr über für Gesprächsstoff sorgen sollte: Electronic Arts. Völlig überraschend meldete man, dass man sich von Criterion die erfolgreiche Burnout-Lizenz gesichert hat. Damals konnte man noch nicht ahnen, dass EA Criterion später komplett übernehmen würde und dass der bisherige Lizenznehmer Acclaim das Zeitliche segnen würde (zu beidem später mehr). Nur ein unglücklicher Zufall?
Februar
Ein Schock machte sich bei Spielern breit: Eine Razzia beim Far Cry-Entwickler Crytek. Wurde hier etwa illegale Software verwendet? Oder wollte der entlassene Mitarbeiter mit einer etwas merkwürdigen Rachsucht nur auf sich aufmerksam machen? Egal! Fakt ist: Far Cry kam pünktlich und hat alle in das Spiel gesetzten Hoffnungen nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen.
2004 war ein Jahr, in dem sich Gerüchte zu den Next-Gen-Konsolen PS3 und Xbox 2 anhäuften. Stellvertretend für alle ist vor allem der mögliche Wegfall der Festplatte in der nächsten Microsoft-Konsole festzuhalten. Doch kann der spekulierte Flash-Speicher das Massenspeichermedium adäquat ersetzen? Kommentar vor Microsoft damals: "Wir nehmen zu Gerüchten keine Stellung!"
März
Im Vorfeld eines des Hauptargumente für das Spiel, dann als Patch versprochen und schließlich gecancelt: der Mehrspielermodus in Anno 1503. Ergebnis: erboste Fans und eine Community, die bis heute stinksauer ist.
Das Team von Guerilla sollte für Sony den Halo-Killer entwickeln. Herausgekommen ist "nur" ein guter Shooter. Vielleicht, weil man für Eidos noch nebenbei Shellshock Nam 67 entwickelte? Doch das braucht Sony nicht mehr interessieren, da man sich die exklusiven Dienste des Teams sicherte.
Das Jahr begann nicht gut für die GameCube-Fans: Ein Entwickler nach dem anderen schien dem Würfel den Rücken zuzuwenden: Codemasters, Acclaim, LucasArts, Vivendi und und und… Doch wie sich gegen Jahresende zeigen sollte, konnten die First Party-Titel wie Metroid Prime 2 oder Pikmin 2 die Fans dafür entschädigen.
Ein Jahr, in dem viele Entwickler und Publisher den Gürtel enger schnallen und Studios schließen sollten, hat auch Japan nicht verschont: Capcom macht zwei Studios dicht und Fans waren um die Zukunft des Spieleherstellers besorgt. Wie sich herausstellen sollte, war alle Sorge unangebracht.
Mai
Ein Entwickler, der im Laufe des letzten Jahres einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht hat, war THQ. Nicht zuletzt auch dadurch, dass man sich das Homeworld-Studio von Relic angeeignet hat und mit Warhammer 40K Dawn of War ein richtig gutes Spiel auf den Weg brachte.
Fans von realistischen Rennspielen trugen im Mai Schwarz: Die ruhmreichen Papyrus-Studios (Grand Prix Legends, NASCAR-Serie) mussten die Fahnen streichen und haben die Tore für immer geschlossen.
Der Xbox Live-Service konnte sich mit zahlreichen Titeln schnell etablieren. Und doch fehlte die Unterstützung des weltgrößten Publishers. Damit war auf der diesjährigen E3 Schluss: EA ließ die Katze aus dem Sack und sicherte der Microsoft-Konsole vollste Online-Unterstützung zu. Und mittlerweile freuen sich auch die Xbox-User über Titel wie Burnout 3, NfSU 2 und einige Titel der EA Sports-Serie.
Highlight der E3-Pressekonferenz von Nintendo war zweifellos die Ankündigung eines neuen Legend of Zelda-Spieles - weg vom Knuddelstil, hin zur düsteren Fantasy-Welt. Es bleibt zu hoffen, dass Meister Miyamoto alle Hoffnungen erfüllen kann…
Juni
EA ist keinesfalls gewillt, die Rolle als führender Publisher abzugeben: Nicht nur die eigenen Studios wurden massiv erweitert, auch der Kauf von Lizenzen geht fleißig weiter. Im Juni war das neue Oddworld Abenteuer Strangers Vergeltung an der Reihe. Doch von den ursprünglich geplanten Xbox- und PS2-Versionen ist nur noch die Microsoft-Variante übrig geblieben.
Juli
Blizzards Next-Generation-Einstand wurde im Jahr 2004 zur Farce: Endlose Verschiebungen, dann die Trennung von Entwickler Nihilistic und seitdem die Aufgabe der Fertigstellung den Swingin´ Ape Studios übertragen wurde, hat man nichts mehr von Starcraft Ghost gesehen oder gehört.
Seit der guten alten PSone tobt zwischen Sony und ModChip-Herstellern ein Kleinkrieg. Dieses Jahr konnte Sony einen kleinen Sieg verbuchen: Ein britisches Gericht hat sowohl den Verkauf als auch die Werbung von ModChips für illegal erklärt.
Wenn eine Firma sich Entwickler-Studios bzw. Lizenzen im Dutzend sichern kann, dann ist es EA. Nachdem das deutsche Crytek-Studio von Ubisoft entdeckt wurde, ist man nun eine strategische Partnerschaft mit EA eingegangen. Was immer das bedeuten mag…
Obwohl Rockstar das auch in Amerika umstrittene Manhunt in Deutschland gar nicht erst veröffentlicht hat, wurde dem Stealth-Action-Titel die zweifelhafte Ehre der ersten Beschlagnahmung seit zehn Jahren zuteil.
August
Das ganze Jahr über gab es immer wieder Gerüchte über eine mögliche Übernahme von Eidos. Doch nur selten waren sie so klar umrissen wie im August, als zahlreiche potenzielle Käufer genannt wurden. Interessanterweise hat mittlerweile einer der damals genannten Publisher 20 Prozent des Hauptinteressenten übernommen, um ein Mitspracherecht bei Fusionen zu haben.
Pünktlich zur Games Convention kündigten sowohl Microsoft als auch Sony eine Preissenkung ihrer Konsolen-Flaggschiffe an. Und trotzdem war die Mannschaft aus Neu Isenburg ihren Kollegen aus München einen Schritt voraus: Die 149 Euro für die PS2 galten schon am nächsten Tag, die Xbox-Käufer mussten eine Woche auf den neuen Preis warten.
Im zweiten Jahr konnte sich die Games Convention in Leipzip richtig etablieren. Aussteller, Besucher, Pressevertreter: alle Kurven zeigen steil nach oben.
Das ganze Jahr über war von finanziellen Hiobsbotschaften zu Rede. Doch im Gegensatz zu einigen anderen Publishern, die sich noch retten konnten, musste die Traditionsschmiede Acclaim die Segel streichen. Die Zeiten von Turok, Shadowman usw. gehörten nun endgültig der Vergangenheit an. Und abgesehen von Titeln wie Juiced (mittlerweile bei THQ) steht bei einigen viel versprechenden Produkten aus dem Acclaim-Nachlass (wie z.B. Combat Elite, 100 Bullets) immer noch nicht fest, ob und bei wem sie erscheinen werden.
September
id software ohne John Carmack?
Shooter-Fans gerieten in Schock-Zustände als id´s John Carmack offensichtlich mit dem Gedanken spielte, der Spielewelt nach dem nächsten Projekt den Rücken zu kehren. Doch da das neue Game noch ein paar Jahre bis zur Fertigstellung braucht, besteht Hoffnung, dass er es sich noch anders überlegt…
Rollenspieler bekommen bei der Erwähnung Biowares leuchtende Augen. Und die Vorfreude auf die nächsten Projekte wuchs im September ins Unendliche: Die Kanadier haben von Epic Games die Unreal-Engine 3 lizenziert.
Nachdem schon einige Tage vorher Gerüchte durchs Internet liefen, dass Sony eine veränderte Neuauflage der PS2 plant, gab es Ende September die offizielle Bestätigung, dass ab November eine runderneuerte und deutlich dünnere PlayStation 2 erhältlich sein wird. Und nicht nur das: der Breitband-Adapter wurde gleich integriert und spart den Usern eine Menge Kohle.
Ab Ende September ging es wieder los: Welcher PC hat mehr drauf? Welcher Rechenknecht hat die meiste Power? Um diese Frage zu beantworten, gab es nur eine Lösung: den 3DMark 05.
Oktober
Wann gab es das schon einmal? Ein Entwickler entschuldigt sich öffentlich für fehlende Features in einem Spiel! So geschehen Anfang Oktober, als Kult-Designer Peter Molyneux im Lionhead-Forum zu dem hoch gehandelten, aber letztlich doch etwas hinter den Erwartungen gebliebenen Fable Stellung nahm.
Es kam, wie es scheinbar kommen musste: Mit Halo 2 tauchte einige Wochen vor offiziellem Release eine Fassung im Internet auf, der diese Ehre als Konsolenspiel neben PC-Titeln wie Doom 3 oder Half-Life 2 zuteil wurde.
Selbst innovative Projekte wie Lionheads Steinzeit-Stammes-Simulation B.C. blieben nicht vor dem Rotstift verschont: Ende Oktober wurde das Projekt überraschend in die Tonne getreten, wobei sich Molyneux eine Hintertür zur Weiterentwicklung offen hielt.
November
2004 war definitiv ein Jahr, in dem Entwickler finanzielle Schwierigkeiten hatten. Besonders hart getroffen hat es auch das Studio von Argonaut, das allen Rettungsversuchen zum Trotz die Tore schloss. Richtige Top-Hits haben die Jungs und Mädels zwar nie auf die Beine gestellt, doch sie haben es geschafft, rundherum gelungene Unterhaltung zu schaffen…
Die Medien schienen sich Ende des Jahres auf die Spielbranche als Buhmann Nummer 1 einschießen zu wollen: Mit dem Frontal 21-Bericht "Video-Gemetzel im Kinderzimmer" wurde schlampig recherchierte und zusammenhanglose Propaganda im öffentlich-rechtlichen TV verbreitet, die nicht nur in unserem Forum für lang anhaltende Entrüstungsstürme der Spieler-Community sorgte.
Einige Monate blieb es ruhig um Electronic Arts. Doch Mitte November kam der Branchenriese wieder in Fahrt: Zusammen mit Cherry Lane Music hat man ein neues Musik-Label gegründet.
Eidos: immer noch in Übernahmegesprächen
Bereits im Sommer hielt uns die Zukunft von Eidos in Atem. Und im November schien man keinen Schritt weiter gekommen zu sein: Die Übernahmegespräche dauern an – mittlerweile hat man sich allerdings dazu entschlossen, keine möglichen Partner zu nennen. Trotzdem schien das ganze Hickhack EA auf den Plan zu rufen, wie der Dezember zeigen sollte.
Kurz vor dem Weihnachtsgeschäft gaben einige amerikanische Interessenverbände eine Liste mit Spielen heraus, die aufgrund des hohen Gewalt-Anteils nicht empfehlenswert seien. Also quasi eine Kaufempfehlung…
Frontal 21 weiterhin auf Kollisionskurs
Frontal 21 lässt nicht locker und weigert sich standhaft, Spiele als Kulturgut neben Filmen und Musik einzustufen: "Medienverwahrlosung als Ursache von Schulversagen und Jugendkriminalität" lautet das Thema und will klar stellen, dass Spiele und Versagen in der Schule eindeutig zusammen hängen. Denn das Elternhaus, das für die Erziehung verantwortlich ist, hat ja nichts damit zu tun…
Dezember
Da Frontal 21 scheinbar nicht die gewünschte Wirkung zeigte, nimmt sich nun auch das Frauenmagazin Mona Lisa der negativen Computerspiel-Berichterstattung an: Alles dreht sich um frauenfeindliche Darstellung weiblicher Spielfiguren. Langsam reicht es…
Electronic Arts ist auf dem Weg, mögliche Konkurrenz kategorisch auszuschalten: Mit der NFL und der Spieler-Vereinigung Players Inc. wurde eine Exklusiv-Vereinbarung erreicht. Kurz darauf kursieren Gerüchte, dass man ähnliches mit der NBA vorhabe, was jedoch beide Parteien (vorerst) dementieren.
Erst wird die XSN Sports-Serie eingestampft und nun verkauft Microsoft auch noch das Studio, das für Amped und Top Spin verantwortlich war, an Take 2. Okay: Es ist schwer, sich der Konkurrenz von EA zu stellen, doch gleich die Flinte ins Korn werfen?
Wie ein Paukenschlag ging die Meldung durch die Industrie, dass sich Electronic Arts fast 20 Prozent der Ubisoft-Anteile gesichert habe. Schwarzseher sprechen von Monopolismus, EA begründete diesen Schritt mit einem Mitspracherecht bezüglich spekulativer Fusionen. Womit wir wieder beim Thema Eidos wären…
Nintendo schreibt weiterhin Geschichte: Nach GameBoy, GB Color, GBA und GBA SP schafft es der Nintendo DS in wenigen Wochen auf mehr als zwei Millionen verkaufte Geräte, woraufhin Big N die Absatzprognose für den Rest des Jahres schnell nach oben korrigierte.
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