Ping Pong ohne Ping
Das Spielprinzip ist genau so simpel wie die technischen Rahmenbedingungen im Jahr 1972, als Pong das Licht der Welt erblickte: Ein quadratischer Block, der sich von einer Seite des Bildschirms zur anderen bewegt plus jeweils ein kleiner Strich auf jeder Seite als Schläger, dessen Position man auf einer vertikalen Linie verschieben kann - mehr war für das erste virtuelle Tischtennis nicht nötig. Je länger der "Ball"
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Simpel, aber dennoch fesselnd: Die neue Form des Tischtennis aus dem Jahr 1972. |
im Spiel bleibt, desto schneller wird er, bis einer der beiden Kontrahenten zu langsam ist und sein Gegenüber den Punkt gutgeschrieben bekommt. Um mehr Variationen in den "Ballwechsel" zu bekommen, wird der Schläger in acht Trefferzonen unterteilt, die dafür verantwortlich sind, in welchem Winkel der Block zurück gespielt wird.
Der Risiko-Faktor
Einen nützlichen Nebeneffekt sah Erfinder Allan Alcorn in dem ursprünglichen Defekt, die "Paddel" nicht völlig bis zum oberen und unteren Bildschirmrand bewegen zu können. Mit der Lücke als Risikofaktor waren theoretisch unendliche Ballwechsel zwischen zwei Profis nahezu ausgeschlossen. In der Spielhalle war ein zweiter Mitspieler absolute Pflicht, denn eine Gegner-KI wurde erst später realisiert. Die Erweiterung Pong Doubles aus dem Jahr 1973 erlaubte sogar den gemeinsamen Auftritt von bis zu vier Teilnehmern und war damit das erste Spiel, das so etwas ermöglichte.
Gesetzeskonflikte |
Selbst die Modewelt wurde durch Pong aufgemischt! |
Aber warum eigentlich
Pong und nicht gleich Ping Pong? Ganz einfach: Der Name war schon vergeben. Doch das war nur eine kleine rechtlich Hürde verglichen mit dem, was Atari vor Gericht mit Magnavox erwartete. Das kalifornische Unternehmen, das zuvor die Magnavox Odyssey-Konsole mit einem Ping Pong-Spiel auf den Markt brachte, beschuldigte Atari und dessen Gründer Nolan Bushnell der Patentverletzung. Brisant: Bushnell spielte kurz vor der Entwicklung von Pong nachweislich die Magnavox-Variante. So gab das Gericht dem Kläger Recht und Atari musste 700.000 Dollar für die Patentnutzung zahlen. Ein Deal, der sich für Atari noch auszahlen sollte...
Revolution im Wohnzimmer?
Auf der CES 1975 stellte Atari erstmals eine Heimversion vor und legte damit den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte. Die ließ sich anfangs allerdings noch nicht erkennen, da die Pong-Konsole nicht die erhofften Begeisterungsstürme auslöste. Erst als das amerikanische Versandhaus Sears Interesse an dem Gerät bekundete und sich die exklusiven Vermarktungsrechte nach Verhandlungen mit Atari sicherte, schaffte die Konsole im folgenden Weihnachtsgeschäft mit 150.000 ausgelieferten Einheiten den Durchbruch.