Special: Tokyo Game Show 2006 (Messen)

von Paul Kautz



Tokyo Game Show 2006
Spielinfo Bilder  
»Ha, kein Wunder, dass die Schaltung versagte - da steht ’Made in Japan’!« machte sich Doc Brown in »Zurück in die Zukunft« über einen elektronischen Baustein lustig. Und was antwortete Marty McFly? » Wie kommen sie darauf, Doc? Gute Elektronik kommt doch nur aus Japan!« - tja, und das gilt auch für Videospiele. Im Rahmen unseres Besuchs der Tokyo Game Show verschaffen wir euch einen Überblick über die wichtigsten Entwickler aus dem Land der aufgehenden Sonne.

Sega wurde in den 40er Jahren in Honolulu von Martin Bromely, Irving Bromberg und James Humpert unter dem Namen »Standard Games« gegründet. 1951 erfolgte der Umzug nach Tokio, gleichzeitig der Namenswechsel zu »Service Games« - oder kurz Sega. Anfangs beschränkte man sich auf den Bau von Coin-Op-Maschinen für US-Militärs, danach wurden U-Boot-Simulatoren entwickelt, der Videospielsektor war noch weit entfernt. Erst im Jahre 1983 veröffentlichte Sega den weltweit ersten Laserdisc-Spielautomaten (Sega Astron Belt), das erste 3D-Videospiel (SubRoc 3D) und die erste Konsole: SG-1000. Kurz danach kam das Master System auf den Markt, der direkte Konkurrent zu Nintendos erfolgreichem NES (Famicom). 1990 begann die Ära des Mega Drive (Genesis), mit dem sich Sega einen großen Teil des 16Bit-Marktes sichern konnte - Nintendo hatte es mit seinem SNES nicht leicht, auch aufgrund von Segas aggressiver Werbung. Gleichzeitig (mehr oder weniger - außerhalb Japans erschien der Handheld teils erst zwei Jahre danach) versuchte Sega, den immens erfolgreichen Game Boy mit dem eigenen Game Gear anzugreifen, was aber trotz des Farbdisplays in die Hose ging. Das Mega Drive sollte leider die letzte erfolgreiche Konsole gewesen sein, denn sowohl der PlayStation-Herausforderer Saturn (1995) als auch der PS2-Konkurrent Dreamcast waren kommerzielle Flops - obwohl von Fans geliebt und mit hervorragender Software versorgt. Seitdem gibt's von Sega nur noch Software: Den allgegenwärtigen Sonic (Herzlichen Glückwunsch zum 15ten!), die Football Manager, die Total War-Reihe oder Super Monkey Ball - Sega hat alle Bereiche abgedeckt. Auch wenn wir zukünftig keine Hardware mehr erwarten dürfen, bleiben uns Spiele wie Sonic the Hedgehog, Virtua Fighter 3 oder Sega Rally, um uns zu trösten.

Nicht viele Videospielhersteller können von sich behaupten, mehr als eine Milliarde Games verkauft zu haben - ein nicht zu unterschätzender Teil davon fällt auf den Game Boy zurück, den Handheld, von dem bis heute mehr als 120 Millionen Exemplare verkauft wurden, was ihn zum erfolgreichsten Videogame-System aller Zeiten macht. Doch Nintendods Anfänge waren sehr analog: 1889 von Fusajiro Yamauchi in Kyoto gegründet, hat das Unternehmen damals nur Hanafuda-Spielkarten produziert. Das ging bis weit in die 60er hinein - es wurden sogar Spielkarten mit Disney-Motiven auf den markt gebracht. Erst in den 70ern wurden mit der »Beam Gun«-Serie vorsichtige Schritte in Richtung Videogames unternommen, 1980 erste Game&Watch-Systeme produziert - sehr simpel, sehr erfolgreich. Der große Erfolg kam 1981 mit Donkey Kong und 1983 mit dem NES, auf dem Mario und Zelda zu gigantischen Verkaufskrachern wurden - in amerikanischen Kinderzimmern brachen Glaubenskriege darüber aus, ob man ein »Sega« oder ein »Nintendo« unter dem Fernseher stehen hatte. 1989 wurde der Handheldmarkt erfunden: Gunpei Yokois Game Boy wurde über Nacht DAS System, nicht mal das 1990 veröffentlichte SNES (USA: 1991) konnte eine derartige Euphorie auslösen, aber auch hier sorgten Mario und Zelda zuverlässig für sabbernde Käufer und heftiges Katsching in den Kassen. 1995 dann der tiefe Sturz: Der Virtual Boy ließ Spieler tatsächlich rot sehen und blieb wie die Titanic in den Geschäften liegen. 1996 folgte dann das 64Bit-System N64 (ursprünglich »Project Reality« bzw. »Ultra64«), mit dem erstmals der Drei-Fronten-Krieg zwischen Big N, Sega und Sony entbrennt. Außerdem erblickt der kleinere Game Boy Pocket das Licht der Welt, zwei Jahre später lernt er sogar Farbe kennen. Und die Pokémons. 2000 wird schließlich der 100millionste Game Boy verkauft, es ist an der Zeit für einen echten Nachfolger: Ein Jahr darauf wurde der 32Bit-handheld Game Boy Advance veröffentlicht, der 2003 mit dem GBA SP verfeinert wurde. Gleichzeitig führte Nintendo den GameCube ein, 2005 dann den Nintendo DS, 2006 den DS lite. Nintendo hat einige der erfolgreichsten Marken in der Hinterhand: Super Mario Bros, Zelda, Metroid, Donkey Kong und Pokémon sind nur einige der Millionengaranten, die Spieler regelmäßig in Ekstase versetzen. Davon dürften wir also auch noch zukünftig einiges zu sehen bekommen, gerade angesichts des bevorstehenden Wii-Launches.

            

Kommentare

unknown_18 schrieb am
Ok, es hiess tatsächlich "Made in Japan"...
Hab aber dennoch einen Fehler gefunden: Square Enix hiess früher getrennt Squaresoft (und Enix) und nicht nur Square. Das stimmt diesmal aber wirklich. ;) Wers nicht glaub brauch nur einen Blick auf sein FF7 Exemplar werfen.
unknown_18 schrieb am
Sicher das da Made in Japan draufstand? Nicht made in Taiwan? Hm, zu lange nicht mehr gesehn. ;)
COtriNOx schrieb am
Naja also die Minifirmen hättet ihr weglassen können, aber sonst wirklich interessant!! :)
schrieb am