DragonBall Z: Burst Limit24.06.2008, Jens Bischoff
DragonBall Z: Burst Limit

Im Test:

Mit Burst Limit feiert DragonBall Z endlich sein Debüt auf Xbox 360 und PS3. Son-Goku & Co sehen besser aus denn je, lassen sich gewohnt gut dirigieren und haben ein paar echte Überraschungen im Gepäck. Wir verraten euch, ob diese positiver oder negativer Natur sind und ob man spielerisch und inhaltlich an die Erfolge der Vorgänger anknüpfen kann.

Neuer Glanz

Akira Toriyamas Anime-Helden präsentieren sich auf PS3 und 360 äußerst authentisch und ansehnlich. Die Cel-Shading-Modelle wurden aufgebohrt, die Animationen verfeinert, die Effekte verschönert. Wer keine 16:9-Mattscheibe besitzt, bekommt allerdings dicke Letterbox-Balken auf den Monitor geklatscht. Ansonsten ist die optische Umsetzung aber tadellos - kein Flimmern, kein Ruckeln, nichts. Auch akustisch kann man nicht meckern, bekommt man neben sattem Dolby Digital-Sound doch erneut sowohl die japanischen als auch englischen Originalstimmen aus der TV-Serie zu hören.

Viel besser geht's nicht: Die Protagonisten sehen auf 360 und PS3 unglaublich gut aus.
Schade nur, dass wieder keine deutsche Synchro eingespielt wurde - gerade die jüngeren Fans hätten es Namco bzw. Atari sicher gedankt. Wirklich ärgerlich ist jedoch, dass die englische Sprachausgabe nicht ansatzweise lippensynchron ist, was nicht nur doof aussieht, sondern auch auf die Atmosphäre drückt. So lange ihr mit japanischem O-Ton und deutschen Untertiteln spielt, ist aber alles in Butter, während die Fights von typischen J-Rock-Klängen passend untermalt werden.

Weniger erfreulich ist hingegen das recht einfallslose Angebot an Spielmodi. Neben einem wirklich charmant gemachten und vor allem für Neulinge ungemein hilfreichen Tutorial gibt es eigentlich nur die üblichen Standardmodi: Story, Versus, Training und Survival. Zwar bietet letzterer insgesamt drei Varianten, aber ob man nun auf Zeit, Punkte oder Gegnerzahl spielt, ist eigentlich ziemlich egal. Der Ablauf ist stets derselbe und wird bereits nach kurzer Zeit langweilig. Das liegt auch daran, dass es in Burst Limit nur etwas mehr als zwanzig Charaktere gibt und man daher immer wieder die gleichen Nasen zu Gesicht bekommt. Zudem sind die meisten Gegner keine wirkliche Herausforderung, so dass man eher irgendwann gelangweilt aussteigt als Gefahr läuft besiegt zu werden.

Langweiliges Chaos

Die zu den Budokai Tenkaichi-Episoden geradezu mickrige Figurenanzahl wirkt sich übrigens auch im Story-Modus negativ aus. Insgesamt könnt ihr dort drei völlig lineare Handlungsstränge (Sujayin-, Freezer- und Cell-Saga) nachspielen, die aus etwas mehr als 50 Duellen mit immer wieder denselben Paarungen bestehen. Auch die Schauplätze sind immer wieder die gleichen, denn im gesamten Spiel gibt es gerade mal fünf verschiedene Austragungsorte.

Alt bekannte Tugenden: Die Kämpfe sind rasant und kurzweilig wie eh und je.
Die Handlung selbst erschließt sich dabei nur absoluten Fans, die sich mit den Geschehnissen und Feindschaften in DBZ perfekt auskennen. Neulinge oder Gelegenheitsschauer werden definitiv nur Bahnhof verstehen, denn einen roten Faden gibt es nicht. Stattdessen wechseln die Fronten wie Mitläufer ihre Meinung; der gerade eben noch selbst gesteuerte Held, ist im nächsten Kampf auf einmal euer Gegner und ein gerade verdroschener Widersacher steht plötzlich unter eurer Kontrolle...

Abgesehen davon hat man nach zwei bis drei Stunden aber ohnehin alle Fights gewonnen sowie Charaktere freigespielt und absolut keine Lust mehr, sich noch länger mit den öden Story-Kämpfen zu beschäftigen, obwohl sich durch bessere Rankings und höhere Schwierigkeitsgrade, von denen es insgesamt sechs Stück gibt, noch zahlreiche Boni freispielen ließen. Darunter auch so genannte Drama-Objekte. Das sind Gegenstände, die man vor dem Kampf auswählen und dann während des Fights für bestimmte Partneraktionen nutzen kann. Allerdings hat man quasi keine Kontrolle darüber, wann die Gegenstände eingesetzt werden. Vielmehr führen bestimmte Kampfsituationen, die nicht immer nachvollziehbar sind, zu deren plötzlicher Aktivierung.        

Das wäre ja eigentlich ganz interessant, aber in der Praxis werden diese Unterbrechungen leider schnell extrem nervig. Denn während der immer selben Drama-Szenen wird das Spiel quasi pausiert. Man wird abrupt aus dem Geschehen gerissen und bekommt eine nicht abbrechbare und teils sogar recht lange Sequenz eingespielt, an deren Ende ihr euch oft auch noch an einer völlig andern Position in einer komplett anderen Kameraeinstellung wieder findet.

Ständige Unterbrechungen: Das neue Drama-System sieht gut aus, nervig aber gewaltig.
Das ist chaotisch, hochgradig nervtötend und trotz teils toller Szenen eine völlig unnötige Verschlimmbesserung der ansonsten nach wie vor rasant-kurzweiligen Kampfaction. Zwar lassen sich die Drama-Objekte in Vs-Duellen auch deaktivieren, aber alle anderen Modi werden dadurch unnötig zu einer quälenden Geduldsprobe...

Noch viel zu tun

Eine Geduldsprobe ganz anderer Art ist der verbesserte, aber nach wie vor recht unausgereifte Online-Modus. Hier hapert es sowohl an Form als auch Technik. Duelle mit Japanern könnt ihr getrost vergessen, da die Kämpfe aufgrund extremer Lags unerträglich sind, auch gegen Amerikaner müsst ihr ziemliches Glück haben, um eine halbwegs stabile Verbindung zu bekommen. Bleiben eigentlich nur noch Europäer unter sich. Aber auch das ist so eine Sache. Zwar kann man beim Matchmaking eingeben, nur gegen Amis oder Japaner zu spielen, eine Option für europäische Gegenspieler gibt es hingegen nicht. Okay, ihr könnt alternativ eingeben, dass ihr nur gegen Deutsche, Franzosen oder Engländer spielen wollt. Aber diese Angaben sind schon wieder so speziell, dass ihr kaum Spieler findet. Lobbys oder ähnliches, um Teilnehmerländer oder Verbindungsqualitäten einzusehen, sucht ihr ohnehin vergeblich.

Wenn ihr es doch einmal schafft, eine weitestgehend lag-freie Partie ohne sekundenlange Zwangspausen, in denen ihr teils sogar unabwendbare Gegentreffer kassieren könnt, auszutragen, kann es jedoch eine Menge Spaß machen, sofern ihr einen gleichwertigen Gegner erwischt habt. Das ist aber reine Glückssache, denn das primitive Matchmaking erlaubt keinerlei Skill-Berücksichtigung - während es auf der anderen Seite so kuriose Dinge wie selbst konfigurierbare Ranglistenspiele gibt...

Geringer Umfang: Weniger Charaktere, weniger Schauplätze, weniger von allem...
Sogar vorzeitige Spielabbrüche bleiben ungeahndet, was aber wohl okay ist, da die Server teils so zickig sind, dass man nie sicher sein kann, ob jemand nicht verlieren wollte oder unfreiwillig geflogen ist. Immerhin könnt ihr euch mit Freunden verabreden und private Slots für diese reservieren oder als Host Leute mit unzumutbarer Verbindungsqualität umgehend kicken, sofern diese nicht von selbst Reißaus nehmen. Aber im Moment ist der Online-Modus einfach nach wie vor eine große Baustelle, die durchaus Potential hat, aber auf der auch noch massig Arbeit für die Entwickler wartet.

Ebenfalls auf der Wunschliste ganz oben stehen dürften Turnier-, Liga- und Teammodi. Davon hat Burst Limit im Gegensatz zu seinen Vorgängern nämlich absolut nichts zu bieten - weder on-, noch offline. Auch sonst vermisst man interessante Spielmöglichkeiten; das Tutorial ist wirklich gelungen, der Trainingsmodus praktisch, der Vs-Modus immer wieder für eine Partie gegen Freund oder KI gut. Aber der Rest ist einfach nur öder Kloppmarathon ohne Charme, Witz und Sinn. Die Spielmechanik an sich ist natürlich nach wie vor sehr ansprechend. Wer auf rasante Prügelaction im Anime-Stil steht, wird an den eigentlichen Kämpfen wenig auszusetzen haben. Für Veteranen dürfte es allerdings gewöhnungsbedürftig sein, dass Distanzangriffe wie Ki-Explosionen keine Energie mehr kosten, sich diese sogar während eurer Energiesalven regeneriert! Dadurch bleibt man oft unnötig auf Distanz, was den Kampfablauf in meinen Augen eher negativ als positiv beeinflusst. Aber das muss jeder für sich entscheiden und Neueinsteigern wird's sowieso egal sein, so lange die Steuerung locker von der Hand geht - und das tut sie nach wie vor.     

Fazit

Burst Limit sieht super aus, die Steuerung klappt wunderbar, Schwierigkeitsgrad & Co lassen sich facettenreich anpassen und ihr dürft auch jederzeit mit japanischem Originalton spielen. Dennoch fällt das Fazit zur 360- und PS3-Premiere von Son-Goku, Vegeta & Co eher verhalten aus. Das liegt zum einen am an sich löblichen, aber immer noch stark verbesserungswürdigen Onlinemodus und zum anderen am ungemein dürftigen Spielangebot. Der für Nicht-Veteranen völlig zusammenhanglose Storymodus ist genauso kurz und öde wie die verschiedenen Survival-Modi - viel mehr gibt es nicht. Zudem sind gerade mal zwei Dutzend Charaktere im Vergleich zum letzten Budokai Tenkaichi ein Witz, gerade mal fünf Schauplätze eine absolute Frechheit und das Fehlen jeglicher Turnier-, Liga- oder Teammodi ist ein Armutszeugnis. Darüber hinaus wurde auch der Kampfablauf teils vehement verschlimmbessert. Vor allem die neuen Drama-Objekte, bei denen in gewissen Situationen befreundete Charaktere auftreten und in nicht abbrechbaren Sequenzen immer wieder den gleichen Hokus Pokus veranstalten, nerven auf Dauer gewaltig. Abschalten kann man diese Spielunterbrechungen, die oft auch noch chaotische Positions- und Kamerawechsel nach sich ziehen, leider nur bei Vs-Duellen, die nach wie vor Laune machen können - auch online! Der neu geregelte Ki-Verbrauch ist allerdings gewöhnungsbedürftig: Da selbst Ki-Explosionen keine Energie fressen, wird unnötig oft und lange auf Distanz gekämpft, was dem Spielablauf eher schadet als dass es die Begegnungen spannender machte. Daher mein Rat: Spielt, sofern ihr es nicht schon getan habt, lieber die alten und mittlerweile wesentlich günstigeren Tenkaichi-Folgen, da habt ihr wesentlich mehr und länger etwas davon!

Pro

<P>
handliche Steuerung
kurzweilige Prügelduelle
stimmungsvolle Präsentation</P>

Kontra

unspektakuläre Spielmodi
überschaubare Kämpferriege
nur wenige Kampfschauplätze
nervige Spielunterbrechungen

Wertung

360

Attraktives, aber mickriges und unausgereiftes NextGen-Debüt der DragoBall-Helden.

PlayStation3

Die Vorgänger sind nicht so hübsch, bieten aber wesentlich mehr für weniger Geld.

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