Fez27.03.2014, Jan Wöbbeking

Im Test: Coole Drehmechanik, cleveres Spiel!

Sieben Jahre nach seinem Entwicklungsstart ist Phil Fishs Indie-Liebling Fez auch für die PS3, PS4 und Vita erhältlich. Bereits 2008 bekam das Konzept eine IGF-Auszeichnung für seinen besonderen visuellen Stil: Pixelgrafik war seinerzeit noch nicht so gängig, doch der besondere Kniff daran war die coole Drehmechanik, welche völlig neues Um-die-Ecke-Denken erforderte.

Der besondere Dreh

Auch wir lobten vor zwei Jahren das frische Spielgefühl, welches man zuerst nur auf der Xbox 360 erleben konnte. Nach der PC-Umsetzung hat sich das spanische Studio BlitWorks um Versionen für die aktuellen PlayStation-Systeme gekümmert, welche jetzt als Download erhältlich sind. Phil Fish hat sich dagegen aus der Branche zurückgezogen - nach einigen kontroversen Diskussionen und einem offenbar hitzigen Streit mit dem Spieljournalisten Marcus Beer. Die Arbeit am Nachfolger wurde eingestellt.

Glücklicherweise kommen PlayStation-Spieler jetzt immerhin in den Genuss des Vorgängers, welcher noch genauso fesselt wie vor zwei Jahren. Das Pixel-Design wirkt zwar nicht mehr ganz so frisch wie damals, sprüht aber vor liebevollen Details. Die Welt erscheint trotz des kantigen Designs sehr lebendig: In den hoch gebauten Plattform-Dörfern spazieren blockige Männchen grinsend durch ihren Alltag und überall sieht man zwitschernde Vögel herumtollen.

Reise durch die Dimensionen

Hinterm Horizont geht's weiter...
Auch die Einleitung verzaubert: Nach einem mystisch inszenierten Ereignis erfährt Hauptfigur Gomez, dass sein zweidimensionales Zuhause nicht die einzige existierende Dimension ist. Fortan kann er die komplette Welt um die hoch gebauten Türme herum drehen, an denen er über Plattformen emporspringt. Ein Druck auf die L- oder R-Taste und schon dreht sich das Gebäude um 90 Grad. Eine eben noch unerreichbare Plattform liegt durch den Perspektivwechsel plötzlich direkt neben dem Helden, so dass er sie mit einem herzhaften Sprung erreicht. Der so geschaffene Weg führt zu einer Hütte mit einem leuchtenden Würfel. Gomez muss alle Exemplare der kleinen schwebenden Objekte einsammeln, um seine Welt zu retten.

Man dreht und wendet sich die Welt also stets so lange zurecht, bis sich durch die veränderte Perspektive neue Wege eröffnen. Wenn ihr mehr über die Spielmechanik erfahren wollt, solltet ihr einen Blick auf den Trailer oder den Test des Originals werfen. In diesem Nachtest geht es primär darum, wie die Umsetzung gelungen ist. Das spanische Team hat das Original sauber portiert: Im Gegensatz zur Xbox-360-Version sind mir keinerlei Ruckler, Abstürze oder andere technische Probleme aufgefallen. Lediglich Gomez‘ Sprungverhalten wirkt nach wie vor etwas träger als in den meisten 2D-Plattformern, woran ich mich aber schnell gewöhnt habe. Am schönsten sieht die farbenfrohe Kulisse auf der PS4 aus, dort läuft das Spiel in 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde. Auf der PS3 wirken die Gebäudekanten einen Deut unschärfer und das Bild allgemein ein klein wenig unruhiger – die Unterschiede bleiben aber minimal. Auch auf der Vita flutschte alles flüssig über den Schirm. Wer möchte, kann auf dem Handheld übrigens Kamera, Übersichtskarte und andere Details auf dem Touchscreen oder dem Rückseiten-Touchpad bewegen. Auf den übrigen Systemen wird all das konventionell mit

Stein get!
den Sticks erledigt, was ähnlich gut funktioniert.

Einmal kaufen, überall spielen

Ein echter Vorteil ist die Unterstützung von Crossbuy- und Cross-Save: Wer das Spiel kauft, darf es auf allen drei Plattformen benutzen. Wählt man keinen lokalen, sondern einen Cloud-Speicherstand, kann man auf einem der Systeme anfangen und nahtlos auf einem anderen weiterspielen. Das System übermittelt den automatischen Spielstand alle paar Sekunden (oder bei der nächsten Gelegenheit) ins Netz. Wer z.B. nach ein paar Stunden an der PS3 mit der Vita ins Nebenzimmer ausweicht, kann dort nahtlos weitermachen. Um versehentliches Löschen zu verhindern, fragt die Konsole vorher nach, ob man lieber aus der Cloud oder den letzten lokalen Speicherstand laden möchte. All das funktionierte in unserem Test erfreulich gut.

Fazit

Ich kann mich dem Fazit meines Kollegen Jens von vor zwei Jahren nur anschließen. Auch für die PlayStation-Umsetzungen gilt: Fez besticht nicht nur durch seine außergewöhnliche Grafik-Engine Trixel, die 2D und 3D phantasievoll ineinander fließen lässt. Auch die damit verbundenen Überraschungen, Herausforderungen und Stimmungen sind einzigartig. Man durchstreift eine charmant pixelige Würfelwelt voller Geheimnisse und versteckter Hinweise, die es vor dem Zerfall zu bewahren gilt. Man beobachtet, notiert, grübelt, experimentiert und sinniert über das, was auf dem Bildschirm passiert. Es gibt keine Gegner, keine Punkteprämien, keinen Zeitdruck - selbst der Tod ist nur ein kurzes Zurückblenden. Man kann in aller Ruhe die immer wieder aufs Neue verblüffende Spielwelt erforschen, bis sämtliche Geheimnisse gelüftet und Bruchstücke zusammengefügt sind. Bezaubernd, faszinierend, einzigartig. Auf PS3, PS4 und Vita läuft das Abenteuer außerdem technisch sehr sauber. Besitzer mehrerer Konsolen profitieren darüber hinaus von praktischen Cross-Buy- und Cross-Save-Funktionen.

Pro

faszinierende Drehmechanik
charmanter Stil
belebte Welt
entspanntes Erforschen
mystische Stimmung
viele Geheimnisse
Cross-buy und Cross-save

Kontra

Sprungsteuerung etwas zu träge

Wertung

PS_Vita

Rätselhafte Reise durch Zeit und Raum - bezaubernd, faszinierend, einzigartig.

PlayStation4

Rätselhafte Reise durch Zeit und Raum - bezaubernd, faszinierend, einzigartig.

PlayStation3

Rätselhafte Reise durch Zeit und Raum - bezaubernd, faszinierend, einzigartig.

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